Bereits Anfang März hatte die IG Metall mit mehreren Mitteilungen für Aufsehen in Schweinfurt gesorgt. Jetzt macht die größte Gewerkschaft Unterfrankens ernst und lässt ihren Worten Taten folgen. Unter dem Motto "SOS Kugellagerstadt – Zukunft für Industriearbeit in Schweinfurt", ruft die IG Metall Schweinfurt am 18. April zu einem Aktionstag am Schweinfurter Marktplatz auf.
In einer Pressekonferenz am Dienstag erklärten die beiden Bevollmächtigten der IG Metall Schweinfurt, Thomas Höhn und Reiner Gehring, zusammen mit mehreren Betriebsratsvorsitzenden: "Schweinfurt und Umgebung brauchen jetzt eine Offensive. Dieses Land braucht jetzt eine Offensive." Zusammen mit den Belegschaften und anderen Gewerben wolle man aufstehen und ein Zeichen setzen, um auch künftig Industriearbeit in Unterfranken anzusiedeln.
"Wir sollten in der Region ein gemeinsames Interesse daran haben. Denn der industrielle Kern ist es, der unseren Wohlstand und den jetzigen Lebensstandard über viele Jahrzehnte hinweg mit gesichert hat", bekräftigt Höhn. Handwerk, Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe würden allesamt durch Aufträge für die Industrie und die Kaufkraft der Beschäftigten profitieren.
IG Metall spricht von angespannter Situation in Betrieben in Schweinfurt
Wie angespannt die Situation ist, zeigt aus Sicht der Arbeitnehmervertreter ein Blick in die örtlichen Industriebetriebe. Demnach drohe am ZF-Standort in Schweinfurt ein schleichender Abbau von mehr als 2000 Arbeitsplätzen. Der schwedische Wälzlagerhersteller SKF und Bosch Rexroth hatten bereits angekündigt, mehrere hundert Stellen an ihren Standorten in Schweinfurt und Volkach abzubauen.
Neu ist, dass laut Gewerkschaft, jetzt auch Schaeffler ein Programm aufgesetzt habe, bei dem 50 Personen aus dem indirekten produktionsnahen Bereich ausscheiden sollen. Zudem wurde für rund 700 bis Jahresende eine Arbeitszeitabsenkung auf 32 Stunden in der Woche vereinbart. Bei Valeo in Bad Neustadt an der Saale werden bis Ende Juni 310 Beschäftigte ihren Job verlieren. "Diese Arbeitsplätze sind für die Region bereits verloren", so die Gewerkschaft.
Mehrere Tausend Demonstrierende am 18. April in Schweinfurt erwartet
Am Aktionstag selbst rechnet die IG Metall mit mehreren Tausend Beschäftigten, die auf der Straße auf die kritische Situation für die Industrie in Main-Rhön aufmerksam machen wollen. Etwa 26.000 Menschen sind laut Gewerkschaft in der Unterfränkischen Metall- und Elektroindustrie beschäftigt. Die IG Metall zählt rund 21.500 Mitglieder in Main-Rhön.
Konkret sei geplant, dass die Beschäftigten am Aktionstag von der Hahnenhügelbrücke aus gemeinsam durch die Stadt marschieren, um sich dann zur Kundgebung auf dem Marktplatz einzufinden. "Wir rufen nicht nur die Metallindustriebeschäftigten auf. Jeder ist willkommen", sagt Thomas Höhn. Tausende Arbeitsplätze seien gefährdet, die Region könne dadurch ihren industriellen Kern verlieren – wenn sie nicht gemeinsam dagegenhalte.
Erst werden die Betriebe ausgesagt und an die Wand gefahren und dann ist das Gejammere groß!
Jeder Baustein wäre wichtig gewesen, dass die Betriebe nicht reduzieren oder verlagern. Stattdessen bis aufs Blut ausgesagt und Wohltaten für die Life-Balance erstreikt.
Das rächt sich jetzt!
Die Arbeitslosen werden es den Bevollmächtigen danken! Und mal ehrlich, wer stellt denn beim Handwerk einen ehemaligen Industriemitarbeiter aus der Fabrik ein? Da braucht's Fachkräfte, die anpacken, sich engagieren und bereit sind, mitzuarbeiten und mitzudenken! - ok ist vielleicht etwas drastisch, aber dem Grunde nach ist es so!