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Schweinfurt
Millionen-Zuschuss vom Staat: Wann in Schweinfurt die ersten von 21 geplanten E-Bussen fahren sollen
Sechs Millionen Euro gibt es für die Stadtwerke für den Einstieg in den Umstieg. Doch wie viel kosten die Elektrobusse überhaupt und wird Busfahren dann teurer?
Der Umstieg auf Elektrobusse soll in Schweinfurt in Fahrt kommen. Die Stadtwerke wollen ihre Flotte auf batteriebetriebene Busse umstellen.
Foto: Josef Lamber | Der Umstieg auf Elektrobusse soll in Schweinfurt in Fahrt kommen. Die Stadtwerke wollen ihre Flotte auf batteriebetriebene Busse umstellen.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:51 Uhr

Schweinfurts Stadtbusse sollen klimaneutral werden – das ist der Plan bei den Stadtwerken. Die wollen ihre Flotte nach und nach komplett umstellen: weg vom Diesel hin zum Ökostrom. Vor kurzem haben die Stadtwerke die Zusage über einen Zuschuss von rund sechs Millionen Euro aus einem Bundes-Förderprogramm bekommen. Damit sollen "17 Solo- und vier Gelenkbusse mit batterieelektrischem Antrieb sukzessive in den Fahrzeugbestand der Stadtwerke Schweinfurt integriert" werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke Schweinfurt. Das sei ein "aktiver Beitrag, das Klima zu schonen und den Schadstoffausstoß zu senken".

Aber sechs Millionen Euro werden nicht reichen für den Umstieg auf E-Busse in Schweinfurt, wo die Stadtwerke aktuell 40 eigene Busse betreiben und bis zu 20 durch private Unternehmer in ihrem Auftrag fahren lassen. Wie viel Geld werden die Stadtwerke tatsächlich investieren müssen, wie sehen die E-Busse aus und auf was müssen sich die Kunden einstellen? Das sind einige von vielen Fragen rund um das Thema Elektrobusse, die Pressesprecher Dirk Wapki für die Stadtwerke auf Anfrage der Redaktion beantwortet.

Sechs Millionen Euro sichert der Bund für die 21 E-Busse zu – aber wie viel müssen die Stadtwerke tatsächlich dafür ausgeben?

Das hängt vom Ergebnis der Ausschreibungen ab. Denn: Die Stadtwerke haben zwar eine ungefähre Summe im Blick, mit denen man sich unter Federführung von Projektleiter Sebastian Weismantel für das Bundes-Förderprogramm beworben hat. Exakte Zahlen gibt es aber nicht. Laut Stadtwerke-Pressesprecher wird sich die Investition für die 21 Elektrobusse "im unteren zweistelligen Millionenbereich bewegen".

Sind batterielektrische  Busse teurer als die herkömmlichen Modelle?

Ganz klar ja. Auch wenn die Stadtwerke aktuell keine genauen Vergleichszahlen nennen können, die Anschaffungskosten für Busse mit Elektroantrieb sind "deutlich höher" als für die mit konventionellen Antrieben.

Können die E-Busse bei den Unterhaltskosten punkten?

Ja, sagen die Stadtwerke, davon gehe man aus, zumindest was Energieverbrauch, Unterhalt und Wartung betrifft. "Die Vergleichsparameter, wie z.B. Strompreis, Ausfallhäufigkeit, Wartungskosten usw. sind derzeit nicht belastbar zu bestimmen", so Wapki.

Wann werden die ersten E-Busse in Schweinfurt fahren und wie lange dauert der Umstieg?

Die ersten zwei Elektrobusse sollen nach Ankündigung der Stadtwerke schon im Herbst durch die Stadt rollen. Zuschüsse für diese beiden Busse haben die Stadtwerke aus einem bayerischen Förderprogramm erhalten. Wie schnell die weiteren E-Busse kommen werden, ist noch wenig konkret. Die Stadtwerke verweisen in der Frage auf die bevorstehende Ausschreibung. Ziel sei es, "dass sich alle 21 Busse bereits in wenigen Jahren im Linienbetrieb im Einsatz befinden werden".

Wird man erkennen, dass es Elektrobusse sind, sehen sie anders aus?

Nein. Vom Aussehen her unterscheiden sich die Busse nicht. Ausgestattet sind sie laut Stadtwerken mit einer Klimaanlage für den Fahrgastraum und digitalen Außenspiegeln, die den toten Winkel minimieren und so die Sicherheit erhöhen. Außerdem seien die E-Busse durchgängig barrierefrei und hätten ein "verbessertes Innenraumkonzept". 

Wenn die Stadtwerke Millionen investieren, wird Bus fahren dann teurer?

Eine konkrete Antwort darauf gibt es nicht. Auf der Hand liegt aber, dass die Stadtwerke einiges investieren müssen – für den Kauf der E-Busse an sich und die Infrastruktur, nicht nur zum Laden. Laut Stadtwerke-Sprecher Wapki seien "veränderte Strukturen des Betriebshofs" nötig. Derzeit prüfe man verschiedene Optionen. Wie hoch die Investitionen dafür sein werden, könne man aktuell nicht sagen. Und die Preise? Auf die Frage antwortet Anja Binder, Bereichsleiterin für Vertrieb und Energieeinkauf bei den Stadtwerken: "Die Kostensituation wird regelmäßig geprüft. Preisanpassungen, die von verschiedenen Faktoren abhängen können, erfolgen nur nach Genehmigung der Regierung von Unterfranken und des Aufsichtsgremiums."

Schon jetzt ist der Roßmarkt ein Flickenteppich. Der Belag hält den Belastungen nicht stand, muss ständig ausgebessert werden. Kommen Elektrobusse, die schwerer sind, wird das Problem eher größer.
Foto: Josef Lamber | Schon jetzt ist der Roßmarkt ein Flickenteppich. Der Belag hält den Belastungen nicht stand, muss ständig ausgebessert werden. Kommen Elektrobusse, die schwerer sind, wird das Problem eher größer.

Haben die Busse einen Signalton beim Fahren, damit Fußgänger sie nicht überhören?

Die gute Nachricht ist: ja, den haben sie. Und zwar nicht irgendeinen, sondern einen Ton, der vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen entwickelt wurde und mit dem alle Elektrobusse in Deutschland fahren sollen. Wer mag, kann sich den Ton auf der Homepage des VDV anhören. Der Ton ist dann angeschaltet, wenn die Busse mit niedrigen Geschwindigkeiten unterwegs sind, zum Beispiel Haltestellen anfahren.

Sind die Busse nicht viel schwerer? Und was macht das zum Beispiel mit dem ohnehin schon ramponierten Roßmarkt?

Schwerer sind die Busse auf jeden Fall, das wird in der Antwort der Stadtwerke klar, auch wenn die Hersteller intensiv daran arbeiten würden, "die Gewichtsunterschiede zu reduzieren". Im Bezug auf die Haltestellen und den öffentlichen Straßenraum sei man in engem Austausch mit den Trägern, sagt Wapki. Und meint damit wohl die Stadt Schweinfurt.

Wie weit fahren die Busse?

Das hängt laut Pressesprecher unter anderem von der Witterung und der Topografie der Strecke (eben oder ansteigend) ab. Wer ein wenig im Internet recherchiert, sieht, dass es eine große Spannbreite gibt – da ist durchschnittlich von 450 bis 600 Kilometern Reichweite die Rede, ältere Modelle schaffen weniger. Für welche Busse sich die Stadtwerke entscheiden, bleibt also abzuwarten. Erste Erfahrungen mit E-Bussen hat man dort bereits, Fahrzeuge einiger Hersteller wurden ausgetestet, sagt der Stadtwerke-Pressesprecher. Die Erfahrungen daraus würden bei der weiteren Planung helfen. Die Umrüstung sei "von Stadtrat und Aufsichtsrat beschlossen worden, der Zeitpunkt eng mit den Förderzusagen verbunden".

Der Umstieg ist ja schon seit Jahren ein Thema, warum hat es so lange gedauert?

Die Frage verknüpfen die Stadtwerke ebenfalls mit staatlichen Zuschüssen. Die Förderung der Mehrkosten und das Angebot der Hersteller sei entscheidend. Die Stadtwerke hätten sich mit Anbietern, Marktteilnehmern und Fördermittelgebern intensiv ausgetauscht, "um die Umstellung bestmöglich vorzubereiten und umzusetzen". Ein Blick in die Region zeigt: hier und dort sind bereits Elektrobusse unterwegs – zum Beispiel in BambergWürzburg und Bad Neustadt.

Warum der Umstieg auf Elektrobusse?

Es geht um Klimaschutz, weniger Lärm, weniger Abgase, heißt es in der Pressemitteilung. An der Stelle kommen die Offiziellen zu Wort – wie Mirko Hrnjak, Leiter der Verkehrsbetriebe. Er betont, dass "moderne, leistungsfähige und klimafreundliche Fahrzeuge" für ein Gelingen der Mobilitätswende ein "zentraler Bestandteil" seien. Laut Thomas Kästner, Geschäftsführer  der Stadtwerke Schweinfurt GmbH, zeige die Investition, das die "Stadtwerke ein verlässlicher Partner" seien – sowohl bei der Energie- und Wärmewende als auch bei der Mobilitätswende. Der Umstieg sei eine weitere Komponente "neben unserem Engagement für klimafreundliche Technologien, wie etwa der Ausbau erneuerbarer Energien  oder die Belieferung aller Privatkunden mit Ökostrom".

Für Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der durch sein Amt auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist, sind Elektrofahrzeuge ein "essenzieller Baustein" für das Ziel Schweinfurts, bis 2035 klimaneutral zu werden und damit künftigen Generationen ein lebenswertes Wohn- und Arbeitsumfeld sicherzustellen.

 
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    Stadtwerke können nicht sagen wie viel teurer die Elektrobusse sind. Man hätte die Zahlen angeben können die die Stadtwerke im Blick haben.

    Ich denke die Zahlen sind ihnen selber peinlich deswegen werden diese nicht veröffentlicht.
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  • P. S.
    Vielleicht sollte man erstmal bei anderen Städten nachfragen, bevor man das Geld zum Fenster rauswirft?
    https://www.golem.de/news/neue-dieselbusse-noetig-wiesbaden-scheitert-mit-umstellung-auf-elektrobusse-2206-165931.html
    https://www.hessenschau.de/wirtschaft/wiesbaden-schafft-wasserstoffbusse-ab---und-kauft-dieselbusse-v4,wasserstoff-busse-wiesbaden-100.html
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  • P. K.
    In Shanghai zum Beispiel, da läuft es mit Elektro Bussen Made in China.
    Dass man in Wiesbaden am Wasserstoffbus scheiterte wundert mich nicht. Neue Technologie trifft auf Deutschen Beamtendenkapparat, das kann nicht funktionieren.
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  • B. S.
    Interessant und überall regiert der Rotstift in den städtischen Haushalten.
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