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Würzburg/Schweinfurt
Wie sich die Preise für Diesel und Benzin zusammensetzen - und warum der Literpreis bis zu 30-mal täglich schwankt
Auf die Preisbildung von Kraftstoffen wirken sich unterschiedliche Einflüsse aus. Manche können genau beziffert werden – andere nicht. So entstehen die Preise.
Das Bild zeigt die Preistafel einer Schweinfurter Tankstelle am Abend des 12. Januar 2023. 
Foto: Anand Anders | Das Bild zeigt die Preistafel einer Schweinfurter Tankstelle am Abend des 12. Januar 2023. 
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:25 Uhr

Zu Jahresbeginn sind die Kraftstoffpreise zwar wieder günstiger als zum Höhepunkt des teuersten Tankjahres aller Zeiten, dem Jahr 2022. Doch von Entspannung kann noch immer nicht die Rede sein. Insbesondere den Dieselpreis hält der ADAC für zu hoch. Viele Komponenten bestimmen dabei den Preis von Diesel und Super E10. Doch die Mineralölkonzerne halten sich bedeckt, was ihre Preisgestaltung anbelangt.  

Netto-Preis für Diesel deutlich höher als für Benzin

Wie der Netto-Kostenblock bei Diesel und Benzin entsteht, könne nicht genau beziffert werden, da Energieunternehmen und Tankstellenbetreiber keine Einsicht in ihre Preisgestaltung zuließen, erklärt Simon Hiller vom ADAC Nordbayern. Darin enthalten sind etwa die Kosten für Rohöl, Herstellungs- und Weiterverarbeitungskosten, Transportkosten und die Gewinne der Mineralölkonzerne und Tankstellenbetreiber. Am Beispiel der aktuellen Spritpreise erläutert der ADAC, zu welchen Teilen weitere Abgaben fällig werden.

Beispiel Diesel: Bei einem Literpreis von 1,77 Euro entfallen 47 Cent auf die Energie- und 28,3 Cent auf die Mehrwertsteuer. Hinzu kommen 9,5 Cent CO2-Abgabe. Übrig bleibt ein Nettopreis von rund 92 Cent.

Beispiel Super E10: Bei einem Literpreis von 1,65 Euro entfallen 65,5 Cent auf die Energie- und 26,3 Cent auf die Mehrwertsteuer. Hinzu kommen 8,4 Cent CO2-Abgabe. Übrig bleibt ein Nettopreis von rund 65 Cent.

Wie sich die Preise für Diesel und Benzin zusammensetzen - und warum der Literpreis bis zu 30-mal täglich schwankt

Erhöhung der CO2-Abgabe in diesem Jahr ausgesetzt

Dass der Diesel-Nettopreis deutlich höher liegt als der von Super E10, führt der ADAC maßgeblich auf die Nachfrage nach Heizöl zurück. Im vergangenen Jahr soll sie aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich höher gewesen sein, als in den Vorjahren.

Die CO2-Bepreisung im Verkehr ist 2021 in Kraft getreten, erklärt Hiller. Der CO2-Preis pro emittierter Tonne Kohlendioxid liegt derzeit bei 30 Euro und wird eigentlich jährlich angehoben. Der Erhöhungsschritt zum Jahreswechsel wurde aufgrund der hohen Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs vom Gesetzgeber um ein Jahr verschoben. An der CO2-Abgabe ändert sich in diesem Jahr also nichts. 2026 soll der CO2-Preis pro Tonne dann bei 55 Euro liegen – was laut ADAC beim Diesel eine CO2-Abgabe von 17 Cent und beim Super E10 eine Abgabe von 15,9 Cent zur Folge haben werde. 

Welche weiteren Einflussfaktoren bei der Spritpreisbildung eine Rolle spielen

"Neben den Steuern beeinflussen Marktkräfte die Kraftstoffpreise", sagt Hiller und bezieht sich damit etwa auf den globalen Rohstoffhandel, der sich abhängig von der Konjunktur, der politischen Lage und der Jahreszeit bewegt. Weil Öl fast ausschließlich in US-Dollar gehandelt wird, wirkt sich auch der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar auf den Spritpreis aus.

Außerdem spiele der Wettbewerb zwischen den Tankstellenbetreibern eine Rolle bei der Preisbildung: "Indem die Verbraucher stets die günstigste Zapfsäule ansteuern, haben auch sie einen gewissen Einfluss auf das Preisgefüge", sagt Hiller. Daher kann sich der Literpreis je nach Tankstelle bis zu 30-mal am Tag ändern und laut ADAC durchschnittlich um zwölf Cent täglich schwanken. Am niedrigsten seien die Preise dabei zwischen 20 und 22 Uhr.

 
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  • tommy33
    Der Rohölpreis pro Barrel (85$)liegt momentan auf dem Niveau von 2021. Der Preis an der Tankstelle aber immer deutlich über den Preisen von 2021. Nun ratet mal wer davon profitiert? Auf jedenfall nicht wir Autofahrer.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Ganz so einfach ist das nun auch nicht. Bei Öl wird häufig längerfristige Verträge abgeschlossen. Das ist gut, wenn der Preis steigt. Aber schlecht, wenn er sinkt.
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  • Arcus
    Ein Aspekt, der überhaupt nicht zur Sprache kommt, ist die Knappheit an Diesel. Vor dem Überfall Putins auf die Ukraine kamen ca. 20% des Diesels als Fertigprodukt direkt aus Russland.
    Diese Menge fehlt natürlich und wirkt enorm preistreibend. Und das chemisch ähnliche Produkt Kerosin, wird durch das stark erhöhte Flugaufkommen der Ferien- und Geschäftsflieger natürlich auch verstärkt nachgefragt. Auch das wirkt preistreibend. Auf der anderen Seite haben sich Heizölkunden schon frühzeitig im Sommer 2022 zu relativ hohen Preisen bevorratet. Die aktuelle Nachfrage dürfte niedrig sein und vom bisher aussergewöhnlich milden Winter unterstützt werden. Den Preis können aber die Verbraucher nachhaltig beeinflussen, wenn sie weniger fahren. Denn Angebot und Nachfrage bestimmen immer noch den Preis.
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  • Barbara
    das will man nicht verstehen, fakt ist, dass es reine Abzocke ist!!
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  • rasputin32
    Seit 15 Jahren darf der Preis in Österreich nur 1 x am Tag erhöht werden.
    Die Autofahrer sind damit sehr zufrieden.
    Nur von Österreich nehmen unsere Politiker nichts an.
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  • klafie
    finde dies auch ne sauerei, wie mit uns autofahrern umgesprungen wird. doch was ist man ohne das fliwatüt? als die tankwarte noch selbst die leiter rauf und runter mussten hätten sie den ölkonzernen eines gepfiffen, jeden tag einige male da hoch und runter zu klettern. aber im zeitalter von laptop und co kann der tankwart leider gar nichts drann ändern, die ölkonzerne und vater staat müssten da mal ganz schön her genommen werden. 10 % steuer täten auch reichen, da wäre es schon wesentlich billiger unser braunes gold!
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  • bernhard.mott@arcor.de
    Es schwankt so stark, weil die Politik nicht einschreitet. Maximal eine Preisänderung je Tag und Ruhe kehrt ein. Österreich ist da wesentlich weiter.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    @bmott: "Weil die Politik nicht einschreitet".. . Wer ist die Politik? Die Regierung. Wer ist die Regierung? Da gibt es eine Partei die schon immer hohe Spritpreise wollte und will. Insgeheim unterstelle ich denen sogar Freude über diese enormen Preise. Die werden sich auch noch weiter verteuern. In Zukunft werden die, die sich jetzt schon dicke E-Autos leisten können, weiterhin Auto fahren, der "Normalo" wird sich das dann stark überlegen müssen! Die Überlegungen setzen schon ein, was jeder Einzelne tun kann: Dämme ich das Haus, baue ich eine neue Heizung ein, fahre ich Diesel weiter oder kaufe ich ein E-Auto? Alles geht nicht..
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  • tommy33
    Da wird sich der „normalo“ nichts mehr überlegen müssen. Die Arbeitende Bevölkerung wird in den Öfis sitzen und dumm glotzen wenn die vornehmlich grünen Wähler mit Ihren E Kisten an den wartenden Bussen vorbeirauschen! Freie Fahrt für Reiche Grüne?
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  • Lebenhan1965
    @ tommy33

    Ihr Feindbild ist ja deutlich ausgeprägt.

    Diejenigen, denen die Preise an den Zapfsäulen schon immer egal waren und auch weiterhin sein werden, wählen aber vermutlich nicht grün sondern eher gelb. Da ist auch ein großer Teil der Wähler, bei denen die Tankrechnung über die Betriebsausgaben abgerechnet wird und somit nur abgeschmälert das persönliche Budget tangiert.
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  • wroeder
    Das Problem ist ganz einfach, dass dem Verbraucher nichts anderes übrig bleibt als sich verar...... zu lassen. Letztendlich will es doch unsere Regierung so. Von denen muß keiner frieren und schauen wo er sich das billigste Essen besorgen kann. Und da muß man leider auf die Partei schauen, die vorgibt für uns alle das Beste zu tun und zu wollen. Man schaue mal z. b. auf unsere Grünen, von denen sich mancher, auch ich was ganz anderes erwartet hat.
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  • Einfach alles nur Abzocke! Ständige Preisänderungen am Tag, die Firma Walter fällt da besonders auf. Manchmal bis 15 Cent/Liter Unterschied zu anderen Tankstellen. In Hassfurt verkauft die Firma Walter manchmal bis zu 12 Cent/Liter den Diesel günstiger als in Schweinfurt. Das Kartellamt macht wohl die Augen zu. Frechheit gegenüber den Verbrauchern...
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Was soll das Kartellamt den machen?
    Also solange es keine Absprachen o.Ä. feststellt?
    Der Anbieter kann seine Preise grundsätzlich frei festlegen. Da hat kein Amt reinzureden.
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  • Zorella
    Bei diesen hohen Diesel Preisen wäre es angebracht, auch die Kfz-Steuer für Diesel Autos zu senken.
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  • biene269@yahoo.de
    Wenn man noch mit der Leiter hochklettern müsste, um die Preisschilder auszutauschen würde der Preis maximal einmal in der Woche schwanken 🤣
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  • clubfan2@gmx.de
    Konsequent nur an der günstigsten Tankstelle tanken...
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  • n.blatterspiel@web.de
    Ich versuche auch immer da zu tanken wo es am günstigsten ist, Dank meiner Tankapp. Aber solange es sehr, sehr viele Autofahrer/innen gibt, die ohne auf die Preistafel oder Uhrzeit zu sehen, tanken, wird sich nichts ändern. Das sind diejenigen, die immer für 20€ tanken, da wird's ja nicht teurer.😂Und die Regulierungsbehörde macht überhaupt nichts, außer den Zeigefinger zu heben.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Aber bitte dafür keine großen Umwege fahren.
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  • Lebenhan1965
    @ MeineZeitung

    Da gibt es den großen Anteil der Menschen, die einen Dienstwagen haben. Denen ist der Preis an der Tankstelle völlig egal, weil sie die Tankrechnung nicht selbst zahlen müssen.

    Also haben die Ölkonzerne immer einen gewissen Kundenstamm, die jeden Preis akzeptieren und die auch nicht verbrauchsbewusst fahren müssen, da sie die Folgen der unökologischen Fahrweise nicht selbst tragen müssen.
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  • molinaria
    Habe damals an einen großen Ölkonzern geschrieben und um eine Erklärung gebeten, warum die Preise an den meisten Tankstellen unisono so oft und in dieser Höhe derart stark schwanken.
    Die Erklärung:
    schwankende Beschaffungspreise am Weltmarkt.
    Ihr Abzocker, verar...... kann ich mich selber, da brauche ich euch nicht dazu.
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