
Bis zur Kommunalwahl 2026 ist es noch eine Zeit hin, dennoch haben einige Bürgermeister aus Gerolzhofen und Umgebung schon entschieden, ob sie erneut für ihr Amt kandidieren. Welchen Gemeinden steht also definitiv ein Neuanfang bevor? Nachgefragt bei den Bürgermeistern der Stadt Gerolzhofen und den umliegenden Kommunen.
1. Sulzheim: Jürgen Schwab

Aus privaten Gründen werde er nach dieser Periode das Bürgermeisteramt niederlegen, so Jürgen Franz Schwab, der amtierende Sulzheimer Bürgermeister. Es falle ihm zunehmend schwer, zwei Unternehmen, das Bürgermeisteramt, seine Familie und sein Privatleben in Einklang zu bringen.
Bereits seit 2014 hat er sein Amt inne. Damals habe er gesagt, er stünde für zwei Amtszeiten zur Verfügung. Aus heutiger Sicht wüsste er, dass das Leben schneller vorbei sein kann als einem lieb ist, auch das sei ein Faktor für ihn, denn am Ende einer theoretischen dritten Amtszeit wäre er 65 Jahre alt.
Teils über 240 Stunden pro Monat sei Schwab den Aufgaben als Bürgermeister nachgegangen. Das Amt sei eigentlich eine Halbtagsstelle, die mit einem Vollzeitjob nicht sinnvoll kombinierbar ist. "Für mich ist die Zukunft ein hauptamtlicher Bürgermeister, nicht der ehrenamtliche", sagt er.
Außerdem sei es immer schwieriger, Kommunalpolitik zu gestalten, da die Anforderungen seitens Bund und Freistaat in dem finanziellen Rahmen, der den Gemeinden zur Verfügung steht, kaum zu stemmen seien. Erschwerend komme hinzu, dass die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen wegen Personalmangels nicht genügend Kapazitäten habe, um die Verwaltungsarbeit für die Kommunen zu erledigen.
2. Kolitzheim: Horst Herbert

Horst Herbert ist der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Schweinfurt, das bestätigte auch das Landratsamt. Es ist aktuell seine fünfte Amtszeit, seit 1996 ist er der Chef im Kolitzheimer Rathaus. Es sei nun "Zeit an den Ruhestand zu denken", obwohl das Bürgermeisteramt für ihn "eine ganz tolle Aufgabe" gewesen sei. Erneut kandidieren möchte der 66-Jährige also nicht.
"Nach 30 Jahren wird es für die Gemeinde Zeit für etwas Neues", sagt er. Kandidaten für seine Nachfolge würden bereits gehandelt, bis zu endgültigen Nominierungen sei allerdings noch Zeit. Bewerbern für das Bürgermeisteramt würde Herbert sagen: "Es ist eine große Herausforderung, eine sehr fordernde, aber auch befriedigende Aufgabe." Man könne vieles bewegen, müsse aber auch moderieren und Kompromisse finden.
Er sei 28 Jahre lang 24 Stunden im Dienst gewesen, auch und vor allem am Wochenende. Gerade als seine Kinder noch klein waren, musste sich seine Familie schlicht damit arrangieren, dass er wenig Zeit hatte. "Der Bürgermeisterjob war mein Leben", sagt er.
3. Dingolshausen: Nicole Weissenseel-Brendler

Die Bürgermeisterin von Dingolshausen, Nicole Weissenseel-Brendler, möchte 2026 voraussichtlich wieder für das Amt kandidieren, antwortet sie auf eine entsprechende Frage, auch wenn sie aktuell nicht wisse, was in ein, zwei Jahren passiert. Als Hauptgrund für eine weitere Amtszeit nennt sie die "gigantische Unterstützung und Aufbruchstimmung in unserer Gemeinde".
Die Mutter von jetzt vier Kindern hatte im Herbst öffentlich gemacht, dass sie schwanger ist. Daraufhin legte sie eine mehrmonatige Babypause ein. Nach der Geburt kehrte sie allmählich wieder ins Rathaus zurück und führt die Amtsgeschäfte. Die Unterstützung sei groß gewesen und einiges spontan abgefedert worden. Noch im vergangenen Sommer hatte Weissenseel-Brendler gezweifelt, ob sie weitermachen wolle. Im Amtsblatt zog sie ein wenig zufriedenstellendes Halbzeitfazit und in einem Interview mit dieser Redaktion kritisierte sie speziell die ausufernde Bürokratie.
Jetzt, im Rückblick, freut sie sich, dass "sehr viele Turbulenzen von außen" abgepuffert und viele Projekte, wie das Sportheim und die Weinmomente, umgesetzt worden seien. Zudem lobt sie, dass im Ort Gemeinschaft aktiv gelebt werde. Sie sieht zwar weitere große Herausforderungen anstehen, die aber gelingen können, wenn die Bevölkerung die Projekte weiterhin mittrage.
4. Donnersdorf: Klaus Schenk

"Ja." lautet die knappe Antwort des Donnersdorfer Bürgermeisters Klaus Schenk auf die Frage nach seiner erneuten Kandidatur. Sein Ehrenamt, dass er seit 2010 innehat, erfülle ihn immer noch. Es mache ihm großen Spaß und es sei ihm wichtig, seine Heimat zu gestalten. Er trage gerne die Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger.
Sollte er erneut gewählt werden, wäre er am Ende seiner dann dritten Amtszeit 22 Jahre lang Erster Bürgermeister. Allerdings würde seine Arbeit als Bürgermeister auch immer härter, da die Anforderungen an die Gemeinde seitens der Bürgerschaft zunehmen würden. Des Weiteren lasse der Staat die Kommunen immer mehr im Stich und Steuereinnahmen würden sinken, was die finanzielle Situation erschwere.
5. Frankenwinheim: Herbert Fröhlich

Amtsinhaber Herbert Fröhlich will 2026 nicht mehr kandidieren. Er möchte "Jüngeren das Feld überlassen". Es ist bereits seine zweite Amtszeit, seit 2014 ist er Bürgermeister der Gemeinde Frankenwinheim. Auch aus gesundheitlichen Gründen möchte er nun einen Schritt zurücktreten.
6. Michelau: Michael Wolf

Bürgermeister Wolf hat sich noch nicht entschlossen, ob er für eine zweite Amtszeit kandidiert: In den 17 Monaten bis zur Wahl habe er dazu noch ausreichend Zeit. Einerseits möchte er die für die nächsten Jahre geplanten Projekten in der Gemeinde gerne begleiten, andererseits habe er noch keine besonders schlechten Erfahrungen im Amt gemacht, sodass er von einer erneuten Kandidatur nicht abgeneigt wäre.
7. Oberschwarzach: Manfred Schötz

Für den Bürgermeister der Gemeinde Oberschwarzach, Manfred Schötz, ist eine erneute Kandidatur noch offen. Es wäre für ihn die dritte Amtszeit. Ob er sich das vorstellen könnte, möchte er bis Frühjahr nächsten Jahres entscheiden.
8. Lülsfeld: Thomas Heinrichs

Thomas Heinrichs, der nun seit vier Jahren Bürgermeister der Gemeinde Lülsfeld ist, hat sich noch keine konkreten Gedanken gemacht über eine erneute Kandidatur. Doch weil er noch viele Projekte in der Gemeinde verwirklichen wolle und ihm seine Heimat am Herzen liege, sei er durchaus gewillt, erneut zu kandidieren.
Für ihn sei klar: "Einmal Ehrenamt, immer Ehrenamt." Er habe sich zu Beginn seiner politischen Karriere auch nicht vorstellen können, seit mittlerweile 18 Jahren im Gemeinderat zu sitzen.
Dennoch: Das Ehrenamt verlange ihm schlicht viel Zeit ab, daher wird er sehen müssen, ob in eineinhalb Jahren Beruf und Bürgermeisteramt noch vereinbar seien. Ob er sich nocheinmal auf sechs Jahre Amtszeit verpflichten würde, wäge er also daher noch ab.
9. Gerolzhofen: Thorsten Wozniak

Es könne niemand voraussagen, was in den nächsten Monaten geschehe, sagt Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak. Aus heutiger Sicht wolle er aber im Jahr 2026 erneut für das Bürgermeisteramt der Stadt kandidieren. Bereits angelaufene oder demnächst beginnende Projekte wolle er gerne weiter begleiten.
Wozniak hat sein Amt bereits zwölf Jahre inne, zum ersten Mal wurde er 2012 Bürgermeister von Gerolzhofen. Sollte er erneut gewählt werden, wäre er am Ende seiner dritten Amtszeit dann 20 Jahre im Bürgermeisteramt.