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Sulzheim
Neue Baugebiete und marode Kanäle: Was in der Gemeinde Sulzheim in diesem Jahr ansteht
Sulzheim ist schuldenfrei, noch. Denn in den nächsten zwölf Monaten steht die Gemeinde vor großen Herausforderungen. Wie sie die stemmen will und was geplant ist.
Sulzheims Bürgermeister Jürgen Schwab freut sich, dass die Gemeinde 2024 Bauwilligen Grundstücke anbieten kann. In Vögnitz südwestlich der Hauptstraße werden zunächst sechs Bauplätze erschlossen.
Foto: Peter Pfannes | Sulzheims Bürgermeister Jürgen Schwab freut sich, dass die Gemeinde 2024 Bauwilligen Grundstücke anbieten kann. In Vögnitz südwestlich der Hauptstraße werden zunächst sechs Bauplätze erschlossen.
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

Mehrere kostenintensive Projekte packt die Gemeinde Sulzheim in diesem Jahr an. An erster Stelle der Prioritätenliste steht die Kanalsanierung in Sulzheim mit Kosten von vier Millionen Euro. Die seit Jahren schuldenfreie Großgemeinde wird 2024 erstmals wieder Kredite aufnehmen müssen. Was ist sonst noch geplant in Sulzheim? Bürgermeister Jürgen Schwab gibt Antworten.

Die Kanalbefahrungen mit Kameras in der Wilhelm-Behr-Straße und in der Otto-Drescher-Straße in Sulzheim haben enorme Schäden am Abwassersystem zutage gebracht. Deshalb stehen die beiden Straßen auf der langen Sanierungsliste an erster Stelle, sagt Schwab. Auf ihn und den Gemeinderat warten weitere Herausforderungen. An den Kindergarten in Alitzheim wird eine Kinderkrippe angebaut. Die Kosten werden auf zweieinhalb Millionen Euro geschätzt.

In Vögnitz und Alitzheim werden zwei neue Baugebiete ausgewiesen. Die Erschließungskosten von 700.000 Euro muss die Kommune erst einmal vorstrecken, bis alle Bauplätze an den Mann gebracht sind. In Alitzheim sind im ersten Bauabschnitt zwölf Bauplätze vorgesehen, in Vögnitz sind es in einer ersten Etappe sechs Baugrundstücke. Das Interesse sei aktuell verhalten, meint Schwab und blickt vorsichtig nach vorne:. "Wir sehen die Entwicklung mit Freude und einer gewissen Zurückhaltung."

Sulzheim wird sich um mehrerer Millionen Euro verschulden müssen

Auf der Agenda der Gemeinde stehen ferner die Dorferneuerungen "Dreieck Vögnitz" und "Dorfplatz Mönchstockheim" mit Restarbeiten am dortigen Dorfsee. "Mit Eigenkapital, Krediten, Beiträgen und Förderungen" werden laut Bürgermeister Schwab diese Projekte finanziert werden. Zur Verschuldung der Gemeinde in den nächsten Jahren könne er noch keine genauen Aussagen machen. "Mit Sicherheit mehrere Millionen Euro", erklärt der Bürgermeister.

Der Kindergarten St. Martin in Alitzheim bekommt in diesem Jahr einen Anbau für eine Kinderkrippe. Kostenpunkt: rund zweieinhalb Millionen Euro.
Foto: Peter Pfannes | Der Kindergarten St. Martin in Alitzheim bekommt in diesem Jahr einen Anbau für eine Kinderkrippe. Kostenpunkt: rund zweieinhalb Millionen Euro.

Schwierig ist nach Ansicht Schwabs die personelle Situation und die Leistungsfähigkeit in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen, der Sulzheim angehört. Zwar sei "die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in der VG sehr gut", doch die Personalnot ein großes Problem. Schwabs Meinung nach ist die VG nicht zu groß, könnte gut arbeiten, wenn sie doppelt so viel Personal hätte. Doch das stelle der Markt "aktuell nicht zur Verfügung". Eine Neuorganisation sei in Arbeit, scheitere aber immer wieder an dem großen Problem "Personalstärke". Man versuche in der VG durch externe Unterstützung "die Not" zu lindern.

Schwab: Neubau der Schule in Gerolzhofen belastet alle VG-Gemeinden

Den geplanten Neubau der Grund- und Mittelschule in Gerolzhofen sieht Schwab als große finanzielle Belastung für jede Mitgliedsgemeinde der VG, so auch für Sulzheim. Aktuell könne man dazu noch nicht viel sagen, da der Spatenstich voraussichtlich erst 2029 erfolgt. Zu den möglichen Gebieten für Windkraftanlagen teilt Schwab mit, dass in der Gemarkung Vögnitz ein Vorhaltegebiet bereits vom Gemeinderat beschlossen ist. Weitere Vorhaltegebiete seien offen.

Im Rahmen der Dorferneuerung will die Gemeinde Sulzheim den Dorfplatz in Mönchstockheim in diesem Jahr auf Vordermann bringen.
Foto: Peter Pfannes | Im Rahmen der Dorferneuerung will die Gemeinde Sulzheim den Dorfplatz in Mönchstockheim in diesem Jahr auf Vordermann bringen.

In Sachen Infrastruktur bedauert der Bürgermeister, dass die durch die Schließungen der Apotheke und der beiden Bankfilialen vor ein paar Jahren entstandenen Lücken nicht geschlossen werden konnten. Schwab schätzt das gute Vereinsleben in den Gemeindeteilen, ist stolz auf das Erreichte. Beim Glasfaserausbau sei man unter den ersten 50 Gemeinden in Bayern, die die Kabel komplett verlegt haben. Mit der Entwicklung der Großgemeinde ist er sehr zufrieden: "Im Schnitt betrachtet haben wir viel erreicht."

Vier Dinge, die in den nächsten Jahren anstehen

Auch in den Jahren ab 2025 wird es Sulzheims Gemeindevertretern nicht langweilig werden. Dann stehen der Radweg Vögnitz/Mönchstockheim sowie der Anbau einer Kinderkrippe und die Sanierung im Kindergarten Sulzheim an. Geplant ist ferner der Anschluss des Gemeindeteils Vögnitz an den Abwasserzweckverband Kolitzheim (Kläranlage Zeilitzheim). Und: Die Dorferneuerung in der St.-Martin-Straße in Alitzheim soll beginnen.

 
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  • Edith Kram
    Danke. Dieser Bericht ist auch für Außenstehende sehr aufschlußreich.

    Spatenstich für eine Schule, die mindestens schon seit 2018 geplant, findet wohl erst 2029 statt??? Wer, bitteschön, soll dann die Kosten noch tragen?

    Dass die VG überlastet ist, mag zum einen am Personalmangel liegen. Naheliegender erscheint mir aber, dass die VG zur Zeit mehr mit der Aufarbeitung von Rückständen der Gemeinde Gerolzhofen beschäftigt ist und für die anderen Verbandsmitglieder kein Raum mehr bleibt.

    Ansonsten darf man in Sulzheim sehr stolz sein. Beim Glasfaser weit weit vorn und in der Windkraft offen. Daran sollten sich andere Gemeinden im Umkreis (aber auch in ganz Bayern) einmal ein Beispiel nehmen.
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