
Für Michelaus Bürgermeister Michael Wolf ist in den nächsten Monaten Geduld gefragt. Das zeigt sich, wenn er auf die Vorhaben blickt, die in diesem Jahr in seiner Gemeinde anstehen. Ob es die Dorferneuerungen in Hundelshausen oder in Altmannsdorf sind, der Flächennutzungsplan, die weiter ungeklärte Situation der Abwasseranlage oder die Mittelschule in Gerolzhofen.
Bei diesen wichtigen Vorhaben werde, heuer wohl mehr Papier bewegt als Baufahrzeuge, so Wolf. Auf Ausdauer setzt Wolf auch bei dem im Vorjahr erstmals anvisierten Verkauf des Rathauses. Da könnte sich etwas tun.
Dagegen soll Mitte des Jahres der lange geplante Bau des neuen Feuerwehrhauses in der 1150 Einwohner zählenden Steigerwald-Gemeinde starten. Dass es nicht schon 2023 losging, wie vorgesehen, lag am Besitzer des Pfarrhauses. Der Erwerb des Gebäudes von der Diözese habe sich bis Oktober hingezogen, so Bürgermeister Wolf: "Wir gehen jetzt in die Planung, dann werden die Förderanträge gestellt."
Pläne liegen schon zwei Jahre zur Genehmigung vor
Länger als erhofft haben sich auch die Erneuerungen der Durchfahrtsstraßen in den Ortsteilen hingezogen. Nach nun zwei Jahren prüfte die staatliche Behörde zuletzt die eingereichten Pläne. Während man in Hundelshausen nichts ändern müsse, soll in Altmannsdorf im Bereich der Engstelle der künftige Gehweg auf die andere Straßenseite kommen.
Also heißt es: Plan ändern, erneut zum Amt schicken. Die Reihenfolge ist für Wolf klar. "Erst wird Altmannsdorf dran kommen, dann Hundelshausen. Ich denke, dass wir im Herbst ausschreiben, dann soll es 2025 losgehen", schaut er voraus.
Bürgermeister Wolf sieht Flächennutzungsplan positiv
Der Rathauschef rechnet mit einer Dauer von mindestens einem Jahr, bis die von der Kommune beantragte Änderung des Flächennutzungsplanes den Weg durch die Behörden genommen hat. Dass es beim Plan Kritik von mancher Seite gegeben habe, kann Wolf zum Teil nachvollziehen. Er hält aber entgegen, dass Michelau nun erstmals seit 30 Jahren das Dokument geändert habe.
Dass man das Thema angepackt habe, sei gerade für künftige Bauflächen wichtig. "Ohne Bauplätze funktioniert es nicht. Wir haben jedes Jahr zwei, drei Anfragen von Einheimischen, die gerne bauen möchten." Leerstände gebe es wenig in den Dörfern. Doch im Besitz der Gemeinde stehe manches, das derzeit kaum genutzt werde, wie die Schule, das Pfarrhaus oder der sogenannte Musikantenstadl, so Wolf.
Und natürlich das Rathaus, das die Gemeinde 2023 zum Verkauf anbot. Konkret habe sich niemand gemeldet, so das Gemeindeoberhaupt. Er habe "noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben", was den Verkauf der großen Immobilie betrifft. Wolf sprach von einer neuen Möglichkeit, die sich vielleicht auftue. Konkret sei noch nichts. Nur so viel verriet er: "Vielleicht entwickelt sich da was Gutes".

Ein Anliegen von Michael Wolf ist es, dass dieses Jahr endlich Bewegung in das Thema Kläranlage komme. "Es wäre unser Wunsch, dass mal eine Entscheidung fällt." Seit 2021 lägen die Unterlagen zum anvisierten Anschluss nach Gerolzhofen bei den Ämtern. Die Stadt Gerolzhofen warte auf den Bescheid vom Wasserwirtschaftsamt, erst dann könne sie über einen Anschluss Michelaus und weiteres befinden. Auch hier sei noch vieles nötig, bis die Baufahrzeuge beginnen. "Ich rechne erst 2027 bis 2028 mit dem Anschluss", so Wolf.
Sorgen über Kosten bei Neubau der Schulen
Große Sorgen bereiten ihm die zuletzt aufgerufenen Kosten von 60 Millionen Euro für eine Sanierung oder einen Neubau der Schule in Gerolzhofen. "Das ist echt erschreckend." Als Gemeinde mit vielen Kindern, die dort unterrichtet werden, werde auch Michelau in Zukunft gehörig zur Kasse gebeten.
Weiter voran soll es beim Dreiseithof in Altmannsdorf gehen, was den Bürgermeister freut. "Das sind enorme Eigenleistungen, die hier eingebracht werden." Das Anwesen in der Ortsmitte wird seit einiger Zeit von der Dorfgemeinschaft hergerichtet. Nach Scheune, Nebengebäude und Innenhof steht nun das ehemalige Wohnhaus an. Ein öffentliches WC und ein Versammlungsraum sollen entstehen.
Michelau bekommt ein Baum-Kataster
Einige kleinere Reparaturen in seiner Gemeinde will Bürgermeister Wolf vorantreiben. Dazu zählt etwa die Sanierung eines Bildstocks in der Michelauer Ortsmitte. Oder die Ausbesserung mancher Ortsstraßen.
Außerdem beabsichtigt die Kommune, ein Baum-Kataster anzulegen. Künftig sollen dort die auf Gemeindegrund stehenden Bäume erfasst werden. Zugleich werden sie regelmäßig auf ihre Standfestigkeit überprüft. Dass die Notwendigkeit bestehe, habe sich zuletzt etwa bei den Pappeln in Hundelshausen gezeigt, wo einige Äste herabfielen.
Beim Blick aufs Ganze stellt Wolf klar: "Wir sind momentan keine arme Gemeinde, aber wenn die großen Projekte wie Kläranlage oder Dorferneuerung anstehen, kann sich das schnell ändern."
Lt. Auskunft von Bgm. Wolf werden derzeit zwei Varianten geprüft - der Anschluß der Kläranlage nach GEO oder der Neubau einer eigenen Kläranlage als Ersatz für die bestehende.
Einmal abgesehen von den erheblichen Eingriffen in die Umwelt entlang der Volkach gibt es keine öffentlichen Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit der Kanalisation ab Dingolshausen.
Und zu guter letzt bleiben viele Fragen der finanziellen Auswirkungen offen.
Hier wären die Gemeindeoberen gut beraten, die Rechnung nicht ohne die Bürger zu machen.
Erstens wird durch die bisherige Schlafmützigkeit der Gerolzhöfer Stadtführung immer alles teuerer, zweitens ist der Vrdacht nicht von der Hand zu weisen, dass die "große Stadt" versucht sein könnte, sich beim Kläranlagenbau über die kleinen Geneinden zu finanzieren.
Wie auch immer, man wäre in Michelau gut beraten, die Bürger informativ mitzunehmen.