Das größte Bauprojekt in der Geschichte der Gemeinde Kolitzheim wird der Neubau der Grundschule in Unterspiesheim werden. Laut Bürgermeister Horst Herbert laufen die Planungen aktuell mit Hochdruck und sollen 2024 abgeschlossen werden. Was ist sonst noch in diesem Jahr geplant? Der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Schweinfurt, seit 27 Jahren im Amt, gibt Antworten.
"Zunächst einmal gilt es, die laufenden Projekte fertigzustellen", sagt er und denkt dabei an die Sanierung des Weihers mit Umgriff in Stammheim, die Erschließungsarbeiten für die Baugebietserweiterung in Zeilitzheim und den Ausbau des Glasfasernetzes.
Der Baubeginn für die Grundschule ist zwar erst für 2025 angedacht, doch zuvor muss die ehemalige Hauptschule abgebrochen werden. Das soll ab Mai/Juni 2024 erfolgen, sobald die Fledermäuse ihre Behausungen in der Schule verlassen haben. Finanziell beteiligt ist Kolitzheim auch am Neubau des Mittelschule in Gerolzhofen, weil dort Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde unterrichtet werden.
Millionen fließen ins schnelle Internet
Ein wichtiges Thema ist für Bürgermeister Herbert der Breitbandausbau. "Er wird uns das ganze Jahr beschäftigen." Die Arbeiten finden zeitgleich in Gernach, Unterspiesheim, Stammheim und Zeilitzheim statt. In Herlheim sei der erste Abschnitt bereits fertiggestellt. Oberspiesheim folge ebenfalls noch in 2024. Im nächsten Förderverfahren sind laut Herbert nochmals Herlheim und Zeilitzheim sowie Lindach und Kolitzheim vorgesehen.
Die grob geschätzten Kosten der wichtigsten Projekte 2024 und deren Finanzierung beziffert Herbert so: Abbruch der Hauptschule 500.000 Euro, finanziert durch Eigenmittel; Breitbandausbau vier Millionen Euro, bezuschusst zu 90 Prozent durch den Bund und das Land Bayern; Weiher in Stammheim eine Million Euro, finanziert durch Eigenmittel; Baugebiet Zeilitzheim eine Million Euro, finanziert durch den späteren Bauplatzverkauf.
Wie kann das alles die Gemeinde bezahlen? Kolitzheim verfügt noch über fest angelegte Rücklagen von 10,5 Millionen Euro. 2023 musste die Gemeinde Kredite von drei Millionen Euro aufnehmen, um die Liquidität zu sichern. Beim Thema Wohnungen verfolgen Herbert und der Gemeinderat seit vielen Jahren "die Politik der Zweigleisigkeit", wie Herbert sagt: "Wir investieren in Baugebiete, aber wir tun auch vieles für unsere Altorte." Bestes Beispiel sei die Sanierung des Weihers mit Umgriff in Stammheim. Kolitzheim habe als eine der ersten Gemeinden ein Altortförderprogramm aufgelegt, betont der Ortschef.
Gemeinde bietet derzeit keine Bauplätze an
In Unterspiesheim, Kolitzheim und Lindach seien derzeit Bauplätze vorhanden. In Zeilitzheim laufen die Erschließungsarbeiten für eine Baugebietserweiterung. In Gernach ist man im Bauleitplanverfahren. "Die Nachfrage nach Bauplätzen ist 2023 fast vollständig eingebrochen", bedauert Herbert und sieht den Grund in den gestiegenen Baupreisen und Zinsen, die den Traum vom eigenen Haus für viele Bauwillige "nahezu unmöglich machen". Aktuell biete die Gemeinde keine Bauplätze zum Verkauf an, weil in den vergangenen Jahren viel gebaut worden sei und die Infrastruktur mithalten müsse. "Seit meinem Amtsantritt haben wir die Philosophie der Bauplatzbevorratung verfolgt."
Zur Frage nach Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Windkraftanlagen sagt Herbert: "Die gibt es bei uns nicht." Nachdem Arztpraxis und Apotheke schon vor Jahren in der Gemeinde aufgegeben wurden, hofft er auf den Bau einer Senioreneinrichtung. Aktuell werde mit einem Investor verhandelt. Die Schwierigkeit bei diesem Projekt bestehe vor allem im Bereich der Personalgewinnung.
Was macht Kolitzheim und die Ortsteile lebens- und liebenswert? Der Bürgermeister antwortet so: "Kolitzheim ist eine fortschrittliche Gemeinschaft, die vom Engagement ihrer Bevölkerung lebt. Viele Vereine und Gruppierungen prägen das öffentliche Leben." Nach den Corona-Jahren sei auch wieder das gesellschaftliche Leben in Fahrt gekommen. Umso mehr freut er sich schon auf mehrere Veranstaltungen in diesem Jahr, vor allem die 150-jährigen Feuerwehrjubiläen in Lindach, Unterspiesheim und Zeilitzheim.
Und was kommt 2025 auf die Gemeinde zu? "Die Jahre ab 2025 werden ganz im Zeichen des Schulhausbaues stehen", bewertet Herbert. Für andere Maßnahmen blieben nur wenige Ressourcen.