Wenn man mit der gelernten Wirtschaftsfachwirtin (IHK) spricht, dann fällt oft der Begriff "Gemeinschaft". Oberstes Ziel der verheirateten dreifachen Mutter ist, falls sie es auf den Bürgermeistersessel im Rathaus schaffen sollte, "Gemeinschaft zu schaffen zwischen Dingolshausen und Bischwind". Denn es gebe nach wie vor gewisse Vorbehalte zwischen den Gemeindeteilen. "Ich als Reingeschmeckte bin hier offen und habe keinerlei Ressentiments", sagt die gebürtige Traustädterin. "Dingolshausen und Bischwind müssen doch zusammenhalten und ihre Interessen gemeinsam vertreten", fordert die Kandidatin.
Und das Bilden einer Gemeinschaft sollte idealerweise durch alle Generationen gehen. Noch immer würden viele Kinder aus Bischwind in den Kindergarten nach Alitzheim geschickt, statt in den Hort nach Dingolshausen. Es gebe hier zwar eine Wahlfreiheit für die Eltern, aber im Sinne der Dorfgemeinschaft wäre es doch sicherlich besser, wenn junge Dingolshäuser und junge Bischwinder schon gemeinsam in einem gemeinsamen Kindergarten aufwachsen. Es könnte vielleicht hilfreich sein, so Nicole Weissenseel-Brendler, wenn man künftig über den gemeindlichen Bürgerbus die Heimfahrt der Kindergartenkinder aus Bischwind von Dingolshausen organisieren könnte. Gleiches gelte für die Heimfahrt der Grundschüler, die an der Mittagsbetreuung in Traustadt teilnehmen und derzeit noch nachmittags von den Eltern abgeholt werden müssen.
Netzwerk für Jung und Alt
Wichtig sei es auch, ein gemeinsames Netzwerk für Jung und Alt und für beide Gemeindeteile zu schaffen. Sie selbst stamme aus einem Viergenerationenhaus und wohne nun in Bischwind in einem Dreigenerationenhaus. Das gegenseitige Unterstützen biete hier im Kleinen viele Vorteile, genauso könnte es auch im Großen in der ganzen Gemeinde sein, sagt Weissenseel-Brendler. "Ich kann mir gut eine Kinderbetreuung am Nachmittag vorstellen, wo Senioren mithelfen." Für die Senioren wäre dieses Netzwerk auch von Vorteil. Denn: "Wenn man mal Hilfe braucht, kann man auf jemandem zugehen."
Neben Kindern und Senioren dürfe man die Jugendlichen in beiden Dörfern nicht vergessen. "Wir müssen unsere Jugend fördern, damit sie sich später traut, Verantwortung zu übernehmen." Dies sei wichtig, um die beliebten Brauchtumsfeste wie Weinfest, Kirchweih oder Kappelfest weiterführen zu können. Auch ihre eigene Person sieht Nicole Weissenseel-Brendler hier in der Verantwortung: "Als Bürgermeisterin würde ich gerne die Leitung des Weinfests übernehmen. Das würde mir großen Spaß machen." Dass sie sich in der Materie auskennt, ist unbestritten. Die 33-Jährige war Weinprinzessin von Traustadt und ist noch immer Vorsitzende des dortigen Weinbauvereins.
Auch für das Amt der Bürgermeisterin sieht sich die dreifache Mutter, die im Eigenheim in Bischwind direkt unterhalb der Kirche wohnt, bestens gerüstet. Seit sechs Jahren gehört Nicole Weissenseel-Brendler, die für die Christliche Wählergruppe Bischwind antritt, dem Kreistag Schweinfurt an und kennt die kommunalen Abläufe.
Natur ist wichtig
"Natur und Nachhaltigkeit sind mir sehr wichtig", betont die Kandidatin. Alle seien aufgerufen, die fränkische Kulturlandschaft zu erhalten. Die Gemeinde müsse da eine gewisse Vorbildfunktion übernehmen. Deshalb sei es wünschenswert, wenn die Flursäuberungsaktion "Rama Dama" in beiden Gemeindeteilen wiederbelebt würde. "Und zum Abschluss könnten wir am Abend dann einen gemeinsamen Grillabend für die Helfer aus Bischwind und Dingolshausen veranstalten."
Die Spielplätze in der Gemeinde seien wichtige Treffpunkte der Generationen. Zusätzlich möchte sie noch einen zusätzlichen Treffpunkt für Alt und Jung einrichten: "Am Kneippbecken an der Volkach in Dingolshausen könnte ich mir sehr gut einen Naturspielplatz vorstellen." Und wenn in der Gemarkung das Kernwegenetz umgesetzt werde, wäre es wünschenswert, zwischen beiden Dörfern einen breiten Weg zu schaffen für Fußgänger und Radfahrer. Womit wir wieder bei ihrem wichtigsten Wert wären: Gemeinschaft.
- Lesen Sie auch das Kandidaten-Porträt von Carolin Gutbrod
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