Zukunft findet Stadt". Das ist der Slogan Schweinfurts, seit Jahren schon. Trifft er noch zu angesichts der immer schneller voranschreitenden Transformation der Industrie zu Elektromobilität und den damit verbundenen Herausforderungen? Eine Frage, die viele Stadträte seit Jahren umtreibt. Denn die Gefahr, dass Schweinfurt abgehängt wird, ist groß. Im Kern geht es also darum: Die Zukunft aktiv gestalten oder weiterhin nur verwalten.
Im Sommer dieses Jahres hatten SPD, Linke, CSU, Grüne, Freie Wähler und FDP – sie repräsentieren 38 von 44 Mitgliedern des Stadtrates – einen umfangreichen Antrag für eine neu aufgestellte Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung gestellt. Nachdem Pia Jost im Februar 2022 die Verwaltung verlassen hatte, wurde die Leitung des personell eng besetzten Wirtschaftsreferats mit dem Citymanager Thomas Herrmann besetzt. Die Frage ist nun, wie man das Referat, das Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) führt, so umbauen kann, dass es dem "Ziel verpflichtet ist, Schweinfurts Stärke als Industriestadt auszubauen", wie es im Antrag heißt.
Im Stadtrat wurde der Weg dafür jetzt einstimmig freigemacht: Die Beratungsgesellschaft CIMA bekam den Auftrag, gemeinsam mit Verwaltung, Industrie und Stadtrat ein Konzept zu entwickeln. Im Sommer 2024 soll es fertig sein, bei den Haushaltsberatungen für 2025 könnte darüber entschieden werden.
Sorge um die Zukunft des Industriestandortes Schweinfurt
Im Stadtrat stellte Linken-Fraktionschef Frank Firsching fest: "Uns alle treibt die Sorge um den Industriestandort um." Dass Schweinfurt relativ hohe Rücklagen habe, "verdanken wir dem Erfolg der Industrie". Als Stadtverwaltung müsse man deshalb auch dafür sorgen, die industrielle Transformation mitzugestalten.
In mehreren bundesweiten Studien sei ersichtlich, dass gerade die Region Schweinfurt in ganz Deutschland mit das größte Risiko für den Abbau von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen habe. Digitalisierung und Automatisierung gefährden auf der einen Seite gut dotierte Arbeitsplätze, die bereits bestehende Industriestruktur bietet aber in Verbindung mit der Technischen Hochschule und dem Fraunhofer Institut großes Potenzial für die Zukunft.
Wenn die Stadt eine Wirtschaftsförderung installiert, die personell in der Lage ist, zu gestalten und die Region als weltweiten Anziehungspunkt der Wälzlagerindustrie zu erhalten. Im Grunde also in Anlehnung an das bekannte Silicon Valley in Kalifornien ein Ball-Bearing-Valley in Schweinfurt zu etablieren.
Gut aufgestellte Wirtschaftsförderung als kluge Investition der Stadtverwaltung
Christian Hörmann, Geschäftsführer der CIMA Beratung und Management GmbH aus München, stellte das Konzept seiner Firma vor, wie man gemeinsam eine neue Wirtschaftsförderung entwickeln kann, die den komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Es gelte, eine Vision für die Zukunft der Stadt zu erarbeiten und dabei eine Kernfrage zwingend zu beantworten, die neue Arbeitnehmende sich stellen: "Wenn ich eine Job in der Schweinfurter Industrie annehme, würde ich hier gerne leben und kann ich hier gut wohnen?"
Für Hörmann, der in ganz Deutschland schon zahlreiche Kommunen in Sachen Wirtschaftsförderung beraten hat, ist es besonders wichtig, alle Beteiligten (Neudeutsch Stakeholder) ins Boot zu nehmen: Verwaltung, Stadtrat, Industriebetriebe, Handwerk, Handel, IHK, Technische Hochschule, Fraunhofer Institut. Auch wenn Wirtschaftsförderung keine Pflichtleistung einer Kommune sei, "wäre es dennoch klug, hier zu investieren". Ausdrücklich erst am Ende des Prozesses zu klären wäre, in welcher Struktur die Wirtschaftsförderung arbeiten soll und mit wie vielen Personen.
Ein ebenso wichtiger Bestandteil der Vision Schweinfurt 2030 ist aus Hörmanns Sicht, das Denken innerhalb der Verwaltung zu ändern, sich zu öffnen und neue Wege zu gehen: "Die ressortübergreifende Zusammenarbeit im Haus und mit der Industrie ist der Schlüssel zum Erfolg."
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: die aktive Gestaltung und der aktive Einsatz von OB und Wirtschaftsförderung für eine lebendige, pulsierende Innenstadt. "Wenn ihr Herz als Stadt, also die Innenstadt, nicht richtig schlägt, hat das große Auswirkungen", betonte Hörmann.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) äußerte sich wohlwollend zu dem Vortrag, für die Haushaltsberatungen 2025 wäre man durch das Konzept "gewappnet". Seinen vor kurzem geäußerten Einwand zu einer regionalen Strukturpolitik unter Federführung der Stadt wiederholte er nicht. Im Hauptausschuss im September sagte er nämlich: "Glaubt jemand, dass ein Wirtschaftsförderer, egal wie wir das Amt personell ausstatten, die wirtschaftliche Lage in Schweinfurt und in Bayern schnell und nachhaltig verbessert?" Die Stadt sei angewiesen auf finanzielle Hilfe des Freistaates, um die neuen Herausforderungen zu meistern.
Hat man denn nichts gelernt. Was brachte SW in den letzten 30 Jahren voran? Keine Konzepte und Beratungsgesellschaften, sondern 2 Personen: OB G. Grieser & TH Präsident R. Grebner - was wäre SW heute ohne sie?
Aus München sucht man sich Hilfe. Hat man denn nichs aus der gesamten SWer Stadtgeschichte gelernt? Das waren damals wie heute in SW wirkende Visionäre, die die Stadt voranbrachten.
Die SIMA Beratung und Mangement GmbH macht Vorschläge von der Stange, heute für SW und morgen vielleicht für Recklinghausen, Pirmasens oder Bielefeld. Hätte der SWer Stadtrat vor 120 Jahren entsprechend gehandelt, wäre SW heute so bedeutend wie Gerolzhafen.
Wo soll man wohnen? Wo mit einer jungen Familie bauen? Die Plg. der Pfannäcker waren zu Griesers Zeiten um 2000 bereits weit vorangetrieben - und was ist heute? Das NEIN zu den Mönchkutten steht im schwarz-grünen Koalitionsvertrag. Begründung aus dem Rathaus: "Wenn man dort heute baut, kann man in 30 Jahren nicht mehr dort bauen". Wenn man sich den eigenen Ast absägt hilft keine Beratungsgesellschaft aus München. Das wäre eine gute Wohnlage z.T. mit Steigerwaldblick, fußläufig zum Hesselbacher Waldland, das zwei Bürgermeister mit Windrädern durchlöchern. Wenn man mit den eig. Pfunden nicht wuchert und das idyllische Umland doppelt zerstört - wer in SW nicht bauen kann weicht ins Umland aus und zersiedelt es- sollte man sich an der eigenen Nase fassen, statt Steuergelder für eine Beratungsgesellschft zu verschwenden.
SW hat z.B. i. Ggs. zu München ein moderates Preisgefüge und liegt nicht in einer Schotterebene. Keine 10 Pferde würden mich dorthin bringen
vielen Dank für den Hinweis, Sie haben Recht. Wir haben das Wort aus dem Artikel gestrichen.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management