Schweinfurt hat natürlich nicht nur Industrie, die als Automobilzulieferer vom Wandel weg vom Verbrenner hin zu neuen Technologien betroffen ist, wie Oberbürgermeister Sebastian Remelé dieser Tage des Öfteren betont. Stichwort Wälzlagerindustrie. Und doch ist man mit ZF als größtem Arbeitgeber bundesweit am stärksten vom wirtschaftlichen Transformationsprozess betroffen.
Zu dem Ergebnis kommt ein aktuelles Gutachten des Bundeswirtschaftsamtes, so SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Hofmann in den Haushaltsberatungen des Haupt- und Finanzausschusses am Montag. Sein Fazit: Nicht nur der Industrie in Schweinfurt, auch der Stadt stehen große Aufgaben bevor. Wie will sich Schweinfurt entwickeln, auch als Standort 2030, wie will die Stadt attraktiv bleiben? Für Arbeitgeber wie auch die Menschen aus der Region und darüber hinaus?
Eine Antwort darauf müsse man finden, sagt die SPD. Deshalb ihr Antrag für den Aufbau eines "Integrierten Stadtmarketings". Das gibt es zwar schon, zumindest dem Namen nach, so Hofmann. Angesiedelt ist es am Amt für Wirtschaft und Stadtmarketing. Doch das Thema müsse größer werden. Es brauche eine Stärken-Schwächeanalyse für die Stadt, ein Leitbild und ein Konzept zur Entwicklung eines Stadtmarketings. Der Auftrag dafür solle an eine externe Fachagentur gehen, 50 000 Euro im Haushalt dafür bereit gestellt werden. Daneben fordert der Antrag der SPD auch eine weitere Planstelle in der Stadtverwaltung.
Wirtschaftsstandort 2030: Arbeitsgruppe stellt ihre Ergebnisse vor
Pia Jost, Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung, hält den Antrag für eine Gesamtkonzeption grundsätzlich für gut. Um etwas vermarkten zu können, müsse man wissen, was Schweinfurt sein will – Industriestadt, Rentnerparadies, Gründerstadt. Gleichzeitig betonte Jost, dass auch schon einiges getan werde. Die Stadt stehe mit der Industrie im Dialog, habe ein gemeinsames Zukunftsforum ins Leben gerufen, eine Arbeitsgruppe habe bereits einiges an Anregungen zum Thema "Wirtschaftsstandort 2030" erarbeitet.
Die bisherigen Ergebnisse sollen dem Stadtrat noch im November vorgestellt werden. Bis dahin wird der Antrag der SPD in Sachen Stadtmarketing zurückgestellt. Damit zeigte sich auch Ralf Hofmann einverstanden. Vorausgesetzt, die Gelder für eine Standort-Profil-Analyse stünden im Haushalt 2022 auch bereit. Das lasse sich machen, sicherte Finanzreferentin Anna Barbara Keck zu.
Dass es Zeit wird, das "Thema jetzt endlich anzupacken", betonte neben Marietta Eder (SPD) auch Frank Firsching (Die Linke). Schon in den 1980er-Jahren habe man gerade darüber diskutiert, als die Metallindustrie in der Krise stand. "Und bis heute haben wir kein Leitbild." Bei der Transformation werde es nicht nur darum gehen, Ingenieure nach Schweinfurt zu holen, betonte Firsching mit Blick auf die Bemerkung von Wirtschaftsförderin Jost, Schweinfurt rücke auch bei den Studierenden in den Fokus. "Es wird vor allem darum gehen, industrielle Arbeitsplätze in der Produktion zu halten", so Firsching.
Dass man das Thema nicht lange hinschieben kann, unterstrich Marietta Eder: "Die Transformation geht rasant, deshalb müssen wir schnell sein". Es gehe um Standortsicherung und die große Frage: Mit was kann Schweinfurt punkten? Dass Schweinfurt ganz gut aufgestellt sei, unterstrich Oberbürgermeister Remelé. Er verwies auf den Ausbau der Fachhochschule oder auch auf das Entwicklungszentrum von ZF für E-Mobilität.
Mehr Geld in Werbung für die Einkaufsstadt investieren
Um die Vermarktung der Stadt geht es auch in einem Antrag der CSU-Fraktion: 60 000 Euro wollte sie für eine Imagekampagne. Viermal im Jahr solle zu besonderen Anlässen wie Stadtfest, Weinfest oder Shopping-Nacht die Einkaufsstadt Schweinfurt beworben werden, unter anderem mit Großflächenplakaten und auch in den Sozialen Netzwerken. Da allerdings laut Wirtschaftsförderin Jost bereits 45 000 Euro in die Werbung über Anzeigen, Radio und Social Media investiert wird, wurde die beantragte Summe auf 15 000 Euro reduziert. Sie soll für Großflächenplakate ausgegeben werden.
Wo die stehen sollten, dazu hatte Klaus Rehberger (CSU) eine klare Vorstellung. Weniger in Städten wie Würzburg oder Bamberg, sondern eher in den Regionen um die Achsen Hofheim-Ebrach, Bad Neustadt-Wiesentheid. OB Remelé allerdings hatte offenbar Zweifel, ob Großflächenplakate dort Sinn machen würden. Und: Es sei doch fraglich, ob es da Flächen gebe.
Das verzwergt seine vielfach inhaltlich guten Positionen fundamental.
Ich biete noch einmal an, wie vor bestimmt zwei Jahren schon einmal geschehen, aus der Anoymität herauszutreten und sich aktiv einzubringen. Ich persönlich stehe für ein Gespräch und der direkten Kritik jederzeit gerne zur Verfügung, denn ich erachte mein Handeln garantiert nicht als der Weisheit letzter Schluss.
Wenn Ihnen wirklich etwas an unserer Stadt gelegen ist, gehen sie auf das Angebot ein. Ansonsten werden sie als eine Art Waldorf und Statler der Mainpost-Kommentarspalten vielleicht in Erinnerung bleiben, aber nichts bewirkt haben.
Vielen Dank für Ihre Reaktion.
Beste Grüße
RH
Das derzeit Wichtigste würde im Moment nichts kosten! Alle bräuchten doch nur mal auf den Flächennutzungsplan sehen. Da klafft in Oberndorf-West zwischen Solarpark & A 70 eine HÄSSLICHE Lücke, mit der die Stadt die Fremden begrüßt und die ENDLICH eine städtebauliche Ordnung braucht! Das ist prädestiniert für ein Industriegebiet! Geradezu ideal gelegen!
Reisende könnten künftig auf innovative Industriebauten sehen, die die Kiesgruben, Schrottplätze & Hochspannungsleitungen kaschierten, mit denen man Reisende seit langem begrüßt. Damit sie Vollgas geben und schnell an SW vorbeifahren, wie mir selbst ein Vielreisender erzählte: "Ich fahre immer schnell an Schweinfurt vorbei". Das zu ändern wäre eine Imagekampagne und "nebenbei" dringend erforderlich, da die Stadt kein Industriegrundstück mehr anbieten kann, was allen Stadträten egal ist!
Stadtdessen hört man von der Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung u.a. "Rentnerparadies" - Hat man da noch Worte?
Viele Köche verderben den Brei. Erfahrung: je mehr Sprüche, desto weniger kommt heraus. Grieser brauchte für "Industrie und Kunst" das alles nicht; sie machte keine Sprüche, sondern setzte das um!
Größer denken! SW als Metropole in "Bayerns deutscher Mitte"
Die Industriekleinstadt sollte Universitätsgroßstadt werden. Das wäre die beste Imagekampagne!
1. Die neue TU Nürnberg sollte unbedingt einen zweiten Standort in den Konversionsarealen haben, dann machte die zweite TU in Bayern viel mehr Sinn!!
2. Der kommunale Flickenteppich (allein Conn zu 3 Kommunen) ist schlecht für ALLES (Planung, Effizienz, Kosten, Umwelt, Flächenmagement, etc., etc.). Die Altlast E. Lauerbachs muss beseitigt werden, in einer großen Lösung.
Da gebe ich Ihnen absolut recht. Das Konstrukt einer kreisfreien Kleinstadt mit gerade einmal ein wenig über 50.000 Einwohner, die sich wichtiger gibt als sie eigentlich ist, ist völlig überholt. Der richtige Weg wäre die Abschaffung der Kreisfreiheit und Einordnung als 30te kreisangehörige Kommune in den Landkreis Schweinfurt.
"...mit gerade einmal ein wenig über 50.000 Einwohner". Da bringen Sie etwas durcheinander: das ist eine Folge der eigenmächtigen Stornierung Lauerbachs der bereits vom Freistaat geplanten Eingemeindungen.
"die sich wichtiger gibt als sie eigentlich ist" - es ist genau UMGEKEHRT: durch die geringe Einwohnerzahl wird SW von Investoren UNTERSCHÄTZT, auch von Einzelhandel & Dienstleistern; z.B. ein Grund, warum die Dt. Bank ihre Niederlassung in SW schloss. Zudem geht durch die geringe Einwohnerzahl infolge komplett fehlendem Speckgürtel, der überall anders (z. T.) eingemeindet wurde, auch in WÜ, der Stadt viel Einkommesteuer verloren - ein Teufelskreis!
Ihr Vorschlag ist bar jeder Vernunft.
Einer Stadt von der industriellen Bedeutung Schweinfurts die Kreisfreiheit zu nehmen wäre absurd.
Es gibt wesentlich kleinere Städte von deutlich geringerer Bedeutung in Bayern die kreisfreie Kommunen sind. Schwabach zum Beispiel hat weder regionale Bedeutung noch eine besonders große Wirtschaftskraft und hat doch in der Gebietsreform seine Kreisfreiheit behalten.
Und das Besondere ist, seit der Gebietsreform hat diese kleine kreisfreie Stadt ihre Einwohnerzahl erheblich steigern können und damit auch seine Finanzkraft.