Vor 15 Jahren begann die Stadt, ein Quartiersmanagement für die Altstadt zu etablieren. Ziel war es und ist es bis heute, durch eine städtebauliche Entwicklung und mittels vielfältiger Maßnahmen die Attraktivität zu steigern. Mitfinanziert wird dies über das Bund-Länder-Förderprogramm "Sozialer Zusammenhalt".
Das ist in Gerolzhofen bislang gelungen, davon ist der Stadtrat überzeugt. Dieser hatte 2009 die Grundlage dafür gelegt und ein integriertes Handlungskonzept für die Altstadt beschlossen. Durchgängig positive Stimmen waren dazu am Montag in der Ratssitzung zu vernehmen.
Großes Lob für die Arbeit des Altstadtbüros
Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU) sprach davon, dass sich das Stadtteilmanagement "sehr erfolgreich entwickelt" habe. Das Altstadtbüro, das Mitarbeiter Daniel Hausmann führt, nannte er eine wunderbare Schnittstelle zwischen der Händlergemeinschaft gerolzhofenAKTIV und der Stadtverwaltung.
Günter Iff (Freie Wähler), selbst im Vorstand von gerolzhofenAKTIV tätig, lobte ebenfalls das Altstadtmanagement, sowohl als Anlaufstelle als auch für die Vernetzung vieler Akteure. Zusätzlich stellte er die Durchführung mehrerer Feste und Veranstaltungen, die vormals die Händler organisiert hatten, heraus.
Das sah auch Thomas Vizl (Geo-net) so, der es gut findet, dass im Altstadtbüro außerdem die Nachbarschaftshilfe und die ILE-Region Weinpanorama Steigerwald vertreten sind. Die Zusammenarbeit habe sich bewährt.
Viele Projekte laufen über das Stadtteilmanagement
Nach der Pandemie hat das Altstadtbüro "GEO attraktiv", in dem alle Fäden für Altstadtmanagement, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung zusammenlaufen, die Ausrichtung des Frühlings- und Herbstfestes und von "Kunst & Kulinarisches" übernommen, ebenso die Weihnachtsaktionen der Händlergemeinschaft und zum Beispiel auch das Stadtradeln.
Zusätzlich kümmert sich Daniel Hausmann nach eigenen Angaben um das "Azubi-Training", die "Nacht der Ausbildung", die Städtebauförderung und die Förderinitiative "React-EU". In diesem Zusammenhang war er unter anderem an der Machbarkeitsstudie für das Coworking-Space beteiligt, sowie am Planungswettbewerb zur Marktplatz-Neugestaltung und bei der Entwicklung des neuen städtischen Marketingauftritts ("Dein Geo").
Zugleich ist das Altstadtmanagement auch Ansprechpartner bei Leerständen und hat laut Hausmann bereits in mehreren Fällen erfolgreiche Vermittlungshilfe leisten können. In den nächsten Monaten will der Stadtteilmanager einen Fragebogen an Eigentümer verschicken, um eine Bestandsaufnahme vornehmen zu können. Langfristig soll das Leerstandsmanagement in das existierende Standortportal Bayern der IHK integriert werden.
Einstimmiges Votum für eine Verlängerung
Die Mitglieder des Stadtrates sprachen sich einstimmig dafür aus, alle damit zusammenhängenden Maßnahmen über den Oktober hinaus für weitere drei Jahre zu verlängern. Abhängig ist dies allerdings von der weiteren Förderung im Rahmen des Bund-Länder-Programm "Sozialer Zusammenhalt", das eine Mitfinanzierung bis zur Hälfte der Kosten ermöglicht. Der Bürgermeister wurde ermächtigt, die Förderanträge bei der Regierung zu stellen.
Dazu gehört die 40-Stunden-Stelle von Daniel Hausmann, die als Halbtagesstelle bezuschusst wird. Angestellt ist er nicht bei der Stadt, sondern über den Verein gerolzhofenAKTIV, da kommunale Personalkosten nicht gefördert werden. Weiter soll der im Herbst auslaufende Mietvertrag für das Altstadtbüro verlängert werden. Eine Fortsetzung ist auch beim Verfügungsfonds gewünscht, den Hausmann koordiniert.
Der Fonds dient als Instrument zur Durchführung kleinerer Projekte, über die sich Bürgerinnen und Bürger an der Quartiersentwicklung beteiligen können. Darin stehen jährlich Fördermittel über 20.000 Euro bereit. Laut Wozniak wurden bereits über 90 Maßnahmen umgesetzt.
Auf Nachfrage informiert Hausmann, dass in den vergangenen drei Jahren ein Dutzend Projekte gefördert worden seien. Darunter waren zum Beispiel das Theaterstück "Die wahre Geschichte der Florence Foster Jenkins", das Weihnachtssammelsurium und die Festschrift zum 100. Jubiläum der evangelischen Erlöserkirche; auch eine Ausstellung der Ludwig-Derleth-Realschule und das Fotoprojekt "Das Leuchten des Alters" der katholischen Pfarreiengemeinschaft zählten dazu. Jüngst umgesetzt wurde die Senioren-Rikscha der Nachbarschaftshilfe.
Stelle des ILE-Regionalmanagements derzeit unbesetzt
In der nächsten Periode soll die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes im Fokus stehen. Die 2009 definierten Ziele bedürfen einer Überarbeitung, so der Stadtteilmanager.
Eine personelle Änderung im Altstadtbüro war Anlass für eine Frage von Erich Servatius (SPD). Nach dem Weggang von Regionalmanagerin Carina Hein wollte der Zweite Bürgermeister wissen, wie es dort weitergeht. Die Nachfolge sei ausgeschrieben, teilte Bürgermeister Wozniak dazu mit. Die Stelle ist aber nicht im Altstadtmanagement, sondern bei der ILE-Region angesiedelt.