Seit knapp 50 Jahren kann sich die Stadt Bad Neustadt darauf verlassen, dass bei baulichen Großprojekten die Städtebauförderung an ihrer Seite steht. Sei es die Neugestaltung des Marktplatzes in den 80er Jahren, der Bildhäuser Hof, die Stadthalle oder die umfangreichen Arbeiten am sogenannten Brückenschlag im Projekt "Leben findet Innenstadt".
All diese Maßnahmen wären ohne die Städtebauförderung für Bad Neustadt nur schwerlich umsetzbar gewesen. Einmal im Jahr bietet der Tag der Städtebauförderung die Gelegenheit, auf deren Arbeit hinzuweisen und künftige Projekte vorzustellen. Die millionenschwere Sanierung der Alten Amtskellerei (Fronhof) zu einem Kulturzentrum ist beispielsweise ein solches Projekt.
Was hat es mit dem Tag der Städtebauförderung auf sich?
Der bundesweite Tag der Städtebauförderung findet seit 2015 statt und soll Gelegenheit bieten, Ziele und Planungen von Projekten in Städten und Gemeinden vorzustellen. Bürgerinnen und Bürger sollen zudem dazu aufgefordert werden, an der Entwicklung ihrer Kommune mitzuwirken. Der Tag der Städtebauförderung ist eine Initiative von Bund, Ländern, dem Deutschem Städtetag und dem Deutschem Städte- und Gemeindebund.
In den Genuss von Förderprogrammen des Bundes und der Länder kommen Städten wie auch Dörfer. Die Sanierung von Stadtkernen, der Denkmalschutz oder die Beseitigung von Leerstand sind Kernaufgaben der Städtebauförderung, die 1971 ins Leben gerufen wurde. Bad Neustadt ist seit 1972 und damit seit 50 Jahren mit dabei.
Stadt Bad Neustadt hatte sich mehr erwartet
Im Innenhof der Alten Amtskellerei hatte das Stadtbauamt Infostände und Stellwände mit Plänen installiert, um das Projekt Kulturzentrum und den aktuellen Stand der Planungen einem größeren Publikum darzustellen. Bei idealen äußeren Bedingungen und viel Sonnenschein im Innenhof fehlten allein die Besucher. Der Ansturm blieb hinter den Erwartungen der Stadt zurück.
Die Architekten Steffen Burucker und Steffen Barnikol aus Dresden und Erfurt stellten ihre in einem Wettbewerb ausgezeichneten Ideen vor. Die Leiterin der Stadtbibliothek, Claudia Scheler, betonte nachdrücklich, dass nach der Sanierung und dem Einzug der Bücherei in die Amtskellerei dort viel mehr Medienkompetenz in einer modernen Stadtbibliothek angeboten und vermittelt werden könnte.
Wolters: Es braucht ein Museum für die Öffentlichkeit
Dr. Petra Wolters, Projektmanagerin in Sachen Museum in der Alten Amtskellerei, wies auf die Notwendigkeit hin, die Erkenntnisse der Forschungen rund um die Pfalz Salz einer breiten Öffentlichkeit museal anbieten zu können, ja zu müssen. Schließlich handele es sich bei der Pfalz Salz um nur eine von lediglich fünf Pfalzen aus der Zeit Karls des Großen, die in Deutschland sowohl archivalisch wie archäologisch nachgewiesen sind.
Alles in allem großartige Projekte, die von der Stadt Bad Neustadt nur mit der Unterstützung der Städtebauförderung zu realisieren sein werden. Dennoch wird ein großer Kostenblock von der Stadt zu schultern sein. Zuletzt wurden immer wieder Stimmen laut, die für einen Verzicht auf die Millionen Euro teure Sanierung plädieren. Bislang hält die Stadt allerdings mehrheitlich an den Planungen fest und will diese weiter vorantreiben.
Wie schwierig es im Detail werden wird, die zuletzt als Gefängnis genutzten Räumlichkeiten der Alten Amtskellerei in ein Kulturzentrum umzuformen, davon konnten sich die Besucherinnen und Besucher bei einem Rundgang mit Stadtbaumeister Michael Wehner einen Überblick bilden.
Hier steht das älteste Haus der Stadt Bad Neustadt
Das sogenannte Hohe Haus der Amtskellerei geht auf das Jahr 1352 zurück. Damit ist es mit einigem Abstand das älteste Haus der Stadt. Bis zur Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Amtskellerei der Amtssitz des Bischofs von Würzburg in der Stadt. Ab dem Jahre 1814 wurde sie Stück für Stück in ein Gefängnis umgebaut, eine Nutzung, die bis 1996 andauern sollte.
Seit rund 25 Jahren steht das kulturhistorisch wertvolle Gebäude mit dem gotischen Dachstuhl im Hohen Haus nun leer und wartet auf eine neue Nutzung.
Für die Sanierung braucht es die Städtebauförderung
Beim Rundgang durch die ehemaligen Gefängnisräume sprach ein Besucher den Bürgermeister an und wies darauf hin, dass diese Sanierung wohl sehr teuer werden wird. "Genau dafür brauchen wir die Städtebauförderung", antwortete Michael Werner.