Ein Treffen Ehemaliger, mit Ex-Bürgermeister, Ex-Stadtbaumeisterin und Ex-Geschäftsführer, war das erste Bad Neustädter Brückenfest. Gefeiert wurde die Vollendung des Brückenschlags zwischen Altstadt und dem Bereich Meininger Straße/Rederstraße. Und die hatte bekanntlich einen langen Vorlauf, an dem viele Köpfe mitgewirkt haben, die nicht mehr in Amt und Würden sind.
Aber bei dem Ereignis sollten keine nostalgischen Gefühle aufkommen, vielmehr ging es Bürgermeister Michael Werner darum, den Blick weiter in die Zukunft zu richten – bei dem verantwortlichen Planer Jörg Franke versagte sogar schon fast das Erinnerungsvermögen, "man weiß schon bald nicht mehr, wie es hier einmal aussah".
Konzept von der Altstadt bis zum Bahnhof
Dann kehrten dem Architekten aber doch die früheren Bestandteile der Nahtstelle diesseits und jenseits der Meiniger Straße ins Gedächtnis zurück. So erinnerte er an das Gasthaus Väth, an den ehemaligen Möbel-Pfeuffer, das Sägewerk-Straub und andere Gebäude, die für die Neubauten gewichen sind. Diese alten und stark unterschiedlichen Strukturen wurden zu einer Herausforderung, ein durchgängiges gestalterisches Konzept zu entwickeln, das von der Altstadt bis zum Bahnhof reicht.
Ex-Bürgermeister Bruno Altrichter kann sich aber nicht nur an die Gebäude, sondern auch an die Schwierigkeiten und Widerstände bei der Umsetzung des Gesamtprojekts erinnern. Auch der ehemaligen Stadtbaumeisterin Barbara Stüdlein dürfte wohl noch gegenwärtig sein, welche Probleme die Altlasten verursachten und welche Hartnäckigkeit notwendig gewesen sei, eigene gestalterische Vorstellungen gegenüber Investoren durchzusetzen, bemerkte Altrichter. Die unterschiedlichen Vorschläge hätten aufwendige Entscheidungsprozesse erzeugt, aber letztendlich sei mit der Brücke und seinem Umfeld, dem Platz an der Bushaltestelle und dem Kauflandmarkt eine städtebauliche komplette Lösung gelungen.
Umgestaltung des Bahnhofumfeldes
Vorausgegangen war eine langwierige Vorbereitung, die 2010 mit der Beschreibung der Entwicklungsziele begonnen hatte, schilderte Bürgermeister Michael Werner die Chronologie des abgeschlossenen Projekts. Der zweite Schwerpunkt sei die Umgestaltung des Bahnhofumfeldes, die sich noch in der Planungsphase befinde.
Der "Brückenschlag" wurde flankiert von erheblichen privaten Investitionen entlang der Achse Bahnhof – Altstadt. An öffentlichen Geldern wurden insgesamt 5,5 Millionen Euro verbaut, die Förderung lag bei 3,3 Millionen Euro. Der dritte Bauabschnitt mit der Herstellung einer Abbiegespur in die Franz-Marschall-Straße, Pflasterung eines Gehwegs entlang der Meininger Straße und Umgestaltung der Bereiche an den beiden Brückenköpfen war 2020 begonnen worden.
Von der Bevölkerung gut angenommen worden
Bei der Gestaltung wurden wieder Elemente eingesetzt, die dem verbindenden Charakter des Gesamtprojekts entgegenkommen. Den "Dreh- und Angelpunkt" stelle dabei die neu entstandene Fußgängerbrücke dar, die durch ihre großzügige Ausführung die an sie gestellten Erwartungen bestens erfülle. Werner zollte seinem Vorgänger und den damaligen Entscheidungsträgern Respekt dafür, dass sie vor allem in diesem umstrittenen Bauwerk "breite Schultern" bewiesen hätten und das Projekt so vollendeten, wie es auch seiner Ansicht nach zur Verwirklichung der Gesamtidee notwendig gewesen sei. Die Brücke und das Umfeld seien von der Bevölkerung gut angenommen worden, "jetzt fehlt nur noch, dass der 'Plonkl' wiederbelebt wird."