
Seit fast 100 Jahren leben im einstigen Schloss von Rödelmaier Karmelitinnen. Im Laufe der Jahre sind sie ein fester Bestandteil von Rödelmaier geworden. Die Schwestern feiern mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam Gottesdienst, sind Ansprechpartnerinnen in Lebens- und Glaubensfragen und in das Gemeindeleben integriert. Umso schwerer ist es für viele Rödelmairer vorstellbar, dass die Nonnen Anfang nächster Woche die Gemeinde verlassen und in den Karmel von Auderath in der Eifel ziehen. Vier Bewohnerinnen und Bewohner schildern, wie sie den Weggang der Schwestern empfinden.
1. Benno Sterzinger (72) war 16 Jahre im Pfarrgemeinderat und 18 Jahre in der Kirchenverwaltung: "Die Schwestern werden fehlen."

"Früher hat man von den Schwestern kaum etwas mitbekommen. Beim Gottesdienst waren sie durch einen dicken, braunen Vorhang abgetrennt und man hat sie nicht einmal gesehen, sondern nur singen gehört. Mit der Renovierung des Klosters hat sich dies dann geändert – und nach und nach auch das Verhältnis. Seit ich in Rente bin, helfe ich, wenn ich gebraucht werde, zum Beispiel bei der Gartenarbeit. Meine Frau war auch öfter im Kloster und hat ein relativ enges Verhältnis zu den Schwestern. Als ein möglicher Umzug aufkam, habe ich mich hingesetzt und Argumente zusammengetragen, warum es sinnvoller wäre, wenn die Schwestern aus der Eifel nach Rödelmaier ziehen und nicht umgekehrt. Da sind ein paar Seiten zusammengekommen. Die Schwestern haben einfach zum Dorf dazu gehört. Aber die Entscheidung ist gefallen, dass sie Rödelmaier verlassen. Sie werden fehlen."
2. Marianne Pretscher (69) ist seit 24 Jahren Mitglied der Kirchenverwaltung und organisiert den Singkreis: "Das war etwas ganz Besonderes, was wir erleben durften."

"Am Anfang waren die Schwestern sehr abgeschieden und man hatte nur ab und zu Kontakt. Das hat sich dann mit der Zeit gewandelt – zu unserer aller Freude. Heuer haben wir zum 20. Mal zusammen am Karfreitag die Johannes-Passion gesungen. Im Laufe der Jahre sind unter anderem auch gemeinsame Maiandachten dazugekommen. Die Gottesdienste, die durch den Karmel angeboten wurden, waren für Rödelmaier sehr wertvoll. Bei uns ist der Priestermangel noch gar nicht angekommen. Vor allem ihr Gesang im Gottesdienst war sehr bereichernd. Das war etwas ganz Besonderes, was wir erleben durften. Die Schwestern haben die Kirchenwäsche für die Kirchengemeinde übernommen, es gab die Kerzenwerkstatt, die Hostienbäckerei und Kommunionkinder aus der ganzen Region waren jedes Jahr zu Besuch im Kloster. Da bricht nun sehr viel weg. Mir persönlich wird das Krippensingen an Weihnachten fehlen. Das war eine Stunde, bei der ich im ganzen Weihnachtsstress einfach einmal herunterkommen konnte. Die Schwestern haben immer Ruhe und Zuversicht ausgestrahlt.
Ich wünsche ihnen, dass sie den Umzug gut verkraften. Die letzte Zeit war doch sehr aufreibend. Ich hoffe, dass ihnen der Neuanfang in Auderath gelingt und sie Rödelmaier in guter Erinnerung behalten und uns weiterhin in ihr Gebet einschließen."
3. Helmut Hornung (64 Jahre alt), Pfarrgemeinderat und Mitglied im Gemeindeteam: "Gerade jetzt, da es so schön ist, gehen sie weg"

"Ich wohne seit über 40 Jahren in Rödelmaier und bin seitdem unmittelbarer Anwohner des Karmels. Die vertraute Nachbarschaft zu den Schwestern wird mir fehlen. Früher ist man mit den Schwestern kaum in Kontakt gekommen. Die Klostermauern waren noch höher, die Fenster aus Milchglas und in der Klosterkapelle saßen die Nonnen unsichtbar hinter dem Hochaltar. In den letzten Jahren hat sich das nach und nach gewandelt. Mein erstes persönliches Zusammentreffen fand vor rund 20 Jahren statt. Damals haben wir gemeinsam mit den Schwestern an Karfreitag die Johannes-Passion gesungen und vorher zusammen geprobt. Dann kamen das Mariensingen an der Klosterpforte und gemeinsame Gottesdienste hinzu. Diesen Sommer war im Klostergarten ein Seniorennachmittag. Alle waren begeistert von der Veranstaltung. Die Schwestern haben sich immer mehr geöffnet. Gerade jetzt, da es so schön und wertvoll ist, gehen sie weg. Das macht uns traurig. Alle vertrauten Dinge fallen weg. Zahlreiche Menschen haben bei den Schwestern ihre Sorgen abgeladen und sich Unterstützung geholt. Dass das und vieles mehr nun nicht mehr möglich ist, ist ein großer Verlust."
4. Carola Kroczek (68), Pfarrgemeinderätin und Mitglied im Gemeindeteam: "Die Gebete der Schwestern für die Menschen waren sehr wichtig"

"Die Schwestern werden als wichtige Begleiter auf unserem Glaubensweg fehlen. Viele Bürger sind mit ihren Anliegen zu ihnen gekommen und haben sich geistige Impulse geholt. Die Gebete der Schwestern für die Menschen waren sehr wichtig. Sie waren aus ihrem Glauben heraus eine große Inspirationsquelle. Natürlich können sie das auch in der Ferne für uns sein. Die persönliche Beziehung zu ihnen war jedoch von unschätzbarem Wert.
Die Kontakte zu den Schwestern sind in den letzten Jahren immer intensiver geworden. Sie haben an Gottesdiensten und Jubiläen teilgenommen. Vor allem erinnere ich mich, als vor rund 20 Jahren der Reliquienschrein der heiligen Thérèse von Lisieux in Rödelmaier Station gemacht hat. Da haben wir ein Pontifikalamt mit unzähligen Gläubigen in der Pfarrkirche gefeiert. Wir müssen nun aus ihrem Weggang etwas Neues machen. Was, das muss sich erst noch finden. Das wird eine große Aufgabe und Herausforderung für die Gemeinde. Der Verlust ist zugleich Ansporn, um darauf zu reagieren. Wir müssen nun ausprobieren und neue Möglichkeiten finden."
Ihren Abschiedsgottesdienst begehen die Ordensschwestern am Sonntag, 24. November, um 14 Uhr mit einem Pontifikalamt zelebriert von Bischof Franz Jung in der Pfarrkirche von Rödelmaier. Danach gibt es einen Empfang im Schützenraum. Um 18.30 Uhr schließt der Abschiedstag mit einer gemeinsamen Vesper.
die Schließungen von Ordensniederlassungen sind ordensinterne Entscheidungen. Das hat mit der Diözese rein gar nichts zu tun! Orden sind eigenständig und unterstehen nicht einer Diözese.
Und dass den Orden der Nachwuchs fehlt, auch dafür kann eine Diözese schlichtweg nichts.
Finde es schlichtweg traurig wie mit den Ordensmänner oder -frauen in unserer Diozöse
umgegangen wird. Anscheinend gibt es noch zu viele Priester/Pfarrer, wenn Klöster immer mehr geschlossen werden, auch wenn es ein Frauenkloster war, diese haben aber wie man bei den 4 Berichten lesen kann, viel geistiges Gut der Gemeinde angeboten auch ohne Pfarrer.
Erst letztes Jahr in Neustadt am Main das Kloster mit dort über 10 lebenden Nonnen, wenn auch schon älteren Damen, dieses Jahr St. Alfons, Redemptoristen, vor einigen Jahren schon das Käppele, was kommt als nächstes?