Mit einem festlichen Gottesdienst beging das Karmelitinnenkloster „Regina Pacis“ in Rödelmaier am Samstagvormittag das 90-jährige Bestehen. Hauptzelebrant war Provinzial Pater Ulrich Dobhan aus München. Mit ihm feierten die Eucharistie Dekan Andreas Krefft, Pfarrer i.R. Prälat Bernold Rauch, Pfarrer Reinhold Kargl und Pfarrer Raphael Morawin in der Hauskapelle.
In seiner Festpredigt sagte der Provinzial, dass Christsein keinesfalls eine Wellnessreligion sei. Aber man solle im Leben immer Vertrauen auf den haben, der am Kreuz hing und den Menschen Heil und Segen bringt. Sehr gut gewählt sei deshalb das Motto der Kloster-Chronik „Geschenk der Barmherzigkeit“. Der Chor der Schwestern gestaltete die heilige Messe mit.
Pfarrer Bernold Rauch sagte in seiner Begrüßung, dieser Tag sei vor allem für die Schwestern des Klosters ein Freudentag. Sein Gruß galt aber auch Provinzial Pater Ulrich Dobhan aus München, den Schwestern aus Mellrichstadt sowie Landrat Thomas Habermann und Bürgermeister Michael Pöhnlein. Zum Fest 90 Jahre Karmel Rödelmaier zitierte der Prälat aus einem Psalm: Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat.
..“ Diese Aussage zu Ostern könne man auch bei diesem Festgottesdienst anwenden. Es sei ja ein Dankgottesdienst für die vergangenen 90 Jahre, die „ein Geschenk der Barmherzigkeit“ gewesen seien.
Zum Staunen rege die zum Jubiläum herausgebrachte Chronik des Klosters an, sagte Provinzial Pater Ulrich Dobhan. Staunen über das, was Gott Großes getan hat. „Wenn man das Büchlein durchblättert, kann man nur staunen, wie sich das alles in den vergangenen 90 Jahren ergeben hat.“ Das Wort „staunen“ sei das wichtigste Wort im Evangelium und man tue gut daran zu überlegen, „was Gott uns sagen will“. Dies gelte auch für den Rückblick auf 90 Jahre des Karmelitinnenklosters in Rödelmaier. Im Evangelium werde darauf hingewiesen, dass alle Leute über das staunten, was Jesus getan hat. „Aber was hat er eigentlich getan?“ Der Provinzial beantwortete die Frage so: Jesus habe den Menschen das Leben in Fülle bringen wollen. Christus selbst sei barmherzig gewesen, vor allem gegen Frauen, Kinder und sogar Dirnen, die am Rande des Lebens standen. „Er hat damit der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten und das Unrecht angeprangert.“
Jesus hatte ein klares Wort, sagte der Prediger, das sei die Barmherzigkeit Gottes. Genau das sei es auch, was Papst Franziskus immer wieder deutlich mache, und immer wieder damit die Leute zum Staunen bringe. Seinen Jüngern sagte Jesus, dass sie es sich merken sollen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und „wenn man in die Hände von Menschen fällt“, so der Prediger, „geht das meistens nicht gut aus“. Das zeige sich immer wieder in der Geschichte der Menschen und auch der Kirche. Christ zu sein, bedeute nicht, dass das eine Garantie dafür ist, dass im Leben alles gut geht. Heute sei es oft so, dass Menschen davon ausgehen, dass Christen Gutes tun, in einer sozialen Einrichtung sich einbringen und da seien, wo sie gebraucht werden.
Der Prediger erwähnte Johannes vom Kreuz, Mitbegründer des Karmels, der einmal sagte: „Wer Christus ohne Kreuz sucht, sucht nicht Christus, sondern sich selbst.“ Das bedeute letztendlich, dass jemand, der Christ sein will, nicht ohne das Kreuz und ohne Christus am Kreuz auskommt. Der Provinzial erklärte, dass das Kreuz erst 400 Jahre nach dem Tod Jesu das Zeichen der Christen wurde. Man solle durchaus Verständnis für Nichtchristen haben, wenn sie vor diesem Zeichen zurückschrecken.
Doch Christus könne man nicht ohne das Kreuz suchen. „Wir sollten Vertrauen auf den haben, der am Kreuz hing, denn er führt alle Menschen zum Heil.“
Beim Gottesdienst in der Hauskapelle brachten die Schwestern besondere Gaben zum Altar. Dazu gehörte unter anderem eine besonders gestaltete Kerze, die daran erinnert, dass im Kloster Kerzen verziert werden, Hostien standen für die Hostienbäckerei, außerdem ein Buch mit Schriften der Gründerin und die aktuelle Chronik. Dann natürlich der Messkelch sowie die Hostienschale. Ein Gottesdienst, der damit seine besondere Bedeutung bekam, im Hinblick auf das Jubiläum 90 Jahre Karmelitinnenkloster.