
Luitpold von Bayern war von 1886 bis zu seinem Tod 1912 für 26 Jahre Prinzregent des damaligen Königsreiches. Peter Krug stellte den Prinzregenten beim Rakoczy-Fest in Bad Kissingen 36 Jahre lang, von 1988 bis 2024, dar. Zuvor schon, ab 1973, mimte er historische Persönlichkeiten beim großen Stadtfest in der Kur- und Welterbestadt.
Am letzten Juli-Wochenende 2024 trat Peter Krug im Alter von 78 Jahren gesundheitsbedingt zum letzten Mal als Prinzregent Luitpold beim Rakoczy-Fest auf. Im Interview blickt er zurück, freut sich auf die Zukunft und verrät, warum er sich im Vergleich mit Markus Söder als Sieger sieht.
Peter Krug: Die Anstrengung und die Hitze beim Fest werde ich nicht vermissen. Die Rolle selbst natürlich schon ein bisschen. Ich freue mich aber auch darauf, das Fest von der anderen Seite kennenzulernen. Ich habe ja den Festzug zum Beispiel noch nie wirklich gesehen. Den möchte ich mir 2025 ganz bewusst anschauen. Wenn ich dann den neuen Prinzregenten sehen werde, wird mich das bestimmt berühren. Auch die vielen Begegnungen mit den Besuchern werden mir sicher fehlen.

Krug: Das wusste ich, ja. Er hatte 26 Jahre die Regentschaft, ich war ein ganzes Stück länger dabei. Es gibt natürlich schon eine gewisse Verbindung zur Person. Ich lese gerne über Luitpold und weiß über ihn Bescheid. Es ist auch schön, dass man immer etwas findet, was nach dem Prinzregenten benannt ist. Egal, in welcher Stadt in Bayern man ist. Eine Straße oder einen Park gibt es eigentlich überall.
Krug: Auf keinen Fall. Das hätte ich nie gedacht. Aber es ergibt sich eben so, wenn man etwas gerne macht. Man sollte Dinge immer aus Überzeugung tun. Entweder man macht etwas ordentlich, oder man lässt es sein. Ich war schon immer engagiert in Bad Kissingen, habe 30 Jahre lang in meiner Schreinerei ein Ferienprogramm für Kinder gemacht. Das sind tolle Erinnerungen und Sachen, die bleiben. Mich sprechen heute noch Leute an, die damals als Kinder bei mir etwas gebaut haben. So lebt das immer noch und das ist etwas Schönes.

Krug: Ich bin da ja mehr oder weniger über Nacht reingeschlittert, weil ich als Ludwig III. einspringen sollte. Und musste mich schnell in die Rolle versetzen, weil wir eine Woche danach gleich Fernseh-Aufnahmen mit Karel Gott gemacht haben. So wurde ich sehr genau eingeführt, wie man richtig läuft und ordentlich, majestätisch grüßt. Und eben nicht, als würde man jemandem auf der Straße winken. Das hat mir sehr geholfen. Ich muss aber auch sagen, dass damals natürlich alles viel kleiner war. Was heute das Rakoczy-Fest ist, fand damals ja nur am Marktplatz und vielleicht in ein paar Gassen außen herum statt. Ansonsten gab es nur den Ball, die Autogrammstunde und den Festzug.

Krug: Es ist alles enorm gewachsen. Früher war alles etwas gemütlicher. Aber der Vorteil heute ist, dass sich jeder heraussuchen kann, was er will: Tanzmusik, Blasmusik, dezente Musik, was auch immer. Oder man trinkt nur ganz gemütlich ein Schöpple und unterhält sich. Das Fest hat unheimlich viele Facetten inzwischen und das ist etwas Schönes. Es ist einfach toll, wie das in Bad Kissingen alles funktioniert.
Krug: Als meine Tochter 2006 die Quellenkönigin war, war das eine richtige Besonderheit. Ich habe das damals zuerst gar nicht mitbekommen. Es hieß nur, ich soll in Uniform zum Fototermin mit der neuen Quellenkönigin kommen. Meine Frau und meine Tochter kamen dann in zivil dazu. Ich habe aber immer noch nicht verstanden, dass Katharina die neue "Quelle" ist. Als der damalige Organisator Hubertus Wehner mir das dann gesagt hat, war ich total perplex und hatte Freudentränen in den Augen. Ich habe 2006 ja meinen 60. Geburtstag beim Rakoczy-Fest gefeiert und Hubertus Wehner hatte das als Überraschung eingefädelt. Meine Frau und meine Tochter haben das Kleid fast ein halbes Jahr verstecken müssen, damit ich nichts merke.

Krug: Wenn unter dem Jahr etwas ist, man einen Darsteller für eine Begrüßung oder etwas in die Richtung braucht, wäre ich bereit, die Amtsgeschäfte kommissarisch weiterzuführen, bis der neue Prinzregent im Amt ist. Nur eben nicht mehr am Rakoczy-Wochenende. Ansonsten freue ich mich auf die neue Perspektive und die Uniform geht zurück in den Fundus.
Krug: Da ist schon etwas dran, er hat sich zumindest die Idee bestimmt bei mir geholt. Als das Luitpoldbad eingeweiht worden ist, habe ich Herrn Söder den Schlüssel als Prinzregent überreicht. Und ein Jahr später ist er dann als Prinzregent aufgetreten. Da musste ich schon ein bisschen lachen und habe seine Darstellung mit meiner verglichen. Und ich muss sagen: Meine ist schöner gewesen. Er war ein bisschen sehr alt geschminkt und auch meine Uniform gefällt mir besser, die sieht nämlich edler aus (lacht).

Krug: Dass man es von innen heraus machen muss. Es wird ja ein Jüngerer machen und ich finde es wichtig, dass der dann auch länger erhalten bleibt. Ich gebe dann gerne noch Ratschläge, aber bleibe ansonsten im Hintergrund und ziehe mich zurück - das habe ich auf jeden Fall vor.