
Als alles vorbei schien, die Liveübertragung war beendet und das Glitzerkonfetti hatte sich längst wie güldener Schnee über Tische und Boden in den Mainfrankensälen gelegt, da nahm sich Bernhard Schlereth doch nochmal das Mikrofon. Der 66-jährige Veitshöchheimer ist seit 2003 Präsident vom Fastnacht-Verband Franken, er ist der Motor dieser Sendung, und jetzt stand er inmitten seiner Akteure und der BR-Verantwortlichen.
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Schlereth erzählte von seiner Kindheit, davon wie er als Junge immer „Mainz bleibt Mainz“ im Fernsehen geschaut und wie er 1998 erstmals im Elferrat der beliebtesten Sendung des Bayerischen Fernsehens gesessen hatte. Bernhard Schlereth atmet „Fastnacht in Franken“. Dann blickte er von der Bühne hinüber zu seinem verwaisten Stuhl auf der Seitenempore und sagte: „Dort habe ich heute zum letzten Mal Platz genommen.“ Das war’s. Was die Worte bedeuten, für die Sendung, den Verband, die fränkische Fastnacht, das werden die nächsten Wochen zeigen, aber sie klangen sehr nach Abschied.
Bernhard Schlereth begann einen stillen Kampf mit den Tränen, und alle Menschen, die noch in der Halle waren, klatschten lange. Sehr lange. Die Ankündigung vom Rückzug war der späte Donnerhall einer Sendung, die vielleicht so gut wie selten war.
Das Programm war frisch, unterhaltsam, lustig, authentisch, fränkisch. Doch spät in der Nacht wurde bei der Feier im Veitshöchheimer „Haus der Begegnung“ bei Würstchen und Wein auch über einen Tiefpunkt debattiert: Die Altneihauser Feierwehrkapell’n hatte sich mit der schlüpfrigen Nummer über Brigitte Macron, Frau des französischen Präsidenten, einen Ausrutscher geleistet, der viele bestürzte.
Applaus verweigert
Manche Politiker und Gäste verweigerten in der Halle den Applaus aus Protest für einen Beitrag „der untersten Schublade“, wie einer der Ehrengäste sagte. Viele Besucher irritierte, dass die Kapelle ein Paar, das die europäischen Werte wie kaum ein anderes verkörpert, so derart tiefgehend beleidigte. Anscheinend ist die #metoo-Debatte an der Oberpfalz bislang gänzlich vorbeigegangen. Die Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, Inge Aures, hatte sich nach der Sendung auf der Bühne gleich direkt an Norbert Neugirg, den Chef der Oberpfälzer Kapelle gewandt mit den Worten: „Wenn du nochmal so etwas singst, dann fliegst du raus.“ Auf der Facebook-Seite der Feierwehrkapell’n gab es neben Lob auch massive Kritik der Fans: Peinlich, ordinär, so lauteten einige der Kommentare. Eine Frau schrieb: „Ich stamme aus der Oberpfalz und würde gerne Frau Macron um Entschuldigung bitten.“
Offenbar war die Nummer intern spätestens nach der Generalprobe ein Thema – sowohl im Kreis der Akteure wie auch bei den Verantwortlichen der Sendung im Verband und im BR. Zu spürbaren Veränderungen des Textes kam es aber wohl nicht. Es dürfte eine intensive Aufarbeitung geben.
Tolle Quote für "Fastnacht in Franken"
Bei den Fernseh-Zuschauern war „Fastnacht in Franken“ indes wieder ein sehr großer Erfolg: Zum zweiten Mal in der 31-jährigen Geschichte übersprang die Sendung die Vier-Millionen-Grenze: 4,21 Millionen Menschen sahen sich deutschlandweit die Live-Prunksitzung an. Nur im vergangenen Rekordjahr waren etwas mehr Zuschauer gewesen. In Bayern lag der Marktanteil sogar bei fast sensationellen 51,6 Prozent – damit wird die Fastnacht auch 2018 wieder die meistgesehene Sendung des Bayerischen Fernsehens sein.
Im „Haus der Begegnung“ in der Veitshöchheimer Ortsmitte feierte die Fastnachtsfamilie bis spät in die Nacht hinein, und Akteure wie Bauchredner Sebastian Reich, der mit Amandas Wutrede an den abwesenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer ein Glanzlicht gesetzt hatte, schnauften tief durch. Das Verwirrspiel um Zu- und Absagen der Politiker hatte Reich doch ganz schön mitgenommen: „So etwas brauche ich nicht jedes Jahr.“
Markus Söder indes war da schon längst zuhause. Der als Prinzregent Luitpold verkleidete Finanzminister und designierte Ministerpräsident lobte „Fastnacht in Franken“ als „Supersendung“ und bat das Publikum um eine Abstimmung: Soll er, wenn er denn mal Landesvater sein wird, im Smoking erscheinen oder verkleidet? Wenn sich Söder an das Applausbarometer hält, werden wir ihn auch 2019 wieder in einem fantasievollen Kostüm erleben.
Der harte Kern zog dann bis zum Morgengrauen weiter durch die örtliche Gastronomie, und irgendwann erreichte Bernhard Schlereth auch eine SMS von Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die wegen der Koalitionsverhandlungen ihren Lieblingstermin hatte streichen müssen. Ihre Botschaft: „Körperlich bin ich in Berlin, mit dem Herzen in Veitshöchheim.“
Humor..schön und gut,aber mit diesen wirklich sarkastischen und unpassenden Kommentare war die Grenze des Erträglichen auch in der närrischen Jahreszeit weit überschritten.
Den Altneihausenern wünsche ich mehr Selbstreflexion und etwas mehr Kritikfähigkeit und..Verstand für Folgeauftritte sowie eine deutliche Nachbesserung des Vortrags-Skripts.
wo bleibt eigentlich der #aufschrei, wenn melania trump durch den kakau gezogen wird?
ach ja, deren vertrockneter ehegreis ist ja eh unbeliebt, und in einem solchen fall kann man sich gerne darüber lustig machen, das geht auch bei schröder, münte, loddar usw.
Ich wiederhole: Grundsätzlich bin ich da auch dagegen, das zu thematisieren -aber wenn die Gesellschaft schon an diesem Punkt angelangt ist.....
Man muss diesen extremen Altersunterschied des Ehepaars Macron nicht gut finden,aber auch nicht dermassen unangemessen kommentieren.
Irgendwo ist mal gut :-//.