Die Würzburger Sporthilfe e.V. existiert seit 1969 - und doch kennen sie in der breiten Öffentlichkeit wenige. Dabei hatte sie im zwölffachen früheren Freiwasser-Weltmeister Thomas Lurz ein prominentes Aushängeschild und fördert(e) eigenen Angaben zufolge erfolgreiche Athletinnen und Athleten wie Leonie Beck, Olympiateilnehmerin 2021 und amtierende Staffel-Weltmeisterin im Freiwasserschwimmen, die Ruder-Weltmeister Finn Stäblein (2021) und Joachim Agne (2018) oder Catrin Silberzahl, Vizeeuropameisterin im Kraftdreikampf (2019).
Vor Kurzem wurde Daniel Pesch, hauptberuflich Geschäftsführer von TV Mainfranken, zum neuen Vorstand gewählt. Er vergleicht die Würzburger Sporthilfe mit einem "Mikrokosmos" in der städtischen Sportwelt. Aufmerksamkeit erlangte dieser einmal im Jahr vor allem mit dem Sport- und Presseball. Nach dessen coronabedingter Zwangspause veranstaltet die Sporthilfe am Samstag (9. Juli) die "Sommernacht des Sports". Anlass, um ihre Macher und Arbeit vorzustellen.
Sie fördert ambitionierte Würzburger Einzel-Sportlerinnen und -Sportler oder Vereine durch Geld- oder Sachspenden, um deren Erfolg zu steigern. Dabei geht es nicht um monatliche finanzielle Zuschüsse, sondern um einmalige oder regelmäßig wieder beantragte Übernahme von Kosten, die etwa für Wettkampfreisen oder Sportgeräte anfallen und für die nicht genügend Budget vorhanden ist.
Ein kleines Team aus fünf Mitgliedern. Neben Vorstand Daniel Pesch sind das der ehemalige Vorsitzende Jörg Falckenberg, Jens Röder vom Sportamt der Stadt Würzburg, Thomas Menzel und Ruth Reinfurt, Vorsitzende der von ihrem verstorbenen Mann - Unternehmer und Kommunalpolitiker - gegründeten Klaus Reinfurt Stiftung. Diese unterstützt sportliche und karitative Zwecke in Stadt und Landkreis Würzburg.
"Seit Januar haben wir Fördergelder in Höhe von 17.000 Euro verteilt auf sechs verschiedene Projekte", erläutert Pesch. Unter anderem seien Zuschüsse an den Würzburger Ruderverein Bayern, den SV Würzburg 05 und die Tischtennisabteilung des SB Versbach ausgezahlt worden. Darüber hinaus seien verschiedene Einzelsportlerinnen und -Sportler wie Jamila Chatterjee vom SV Oberdürrbach unterstützt worden. Ihre Reisekosten im April zur Jugend-EM im Ju-Jutsu auf Kreta seien komplett übernommen worden. Aktuell besteht laut Pesch keine laufende Förderung, da kein Antrag eingereicht wurde.
„Grundsätzlich prüfen wir jeden Antrag“, erklärt Pesch. „Die Voraussetzung sollte aber sein, dass ein gewisser sportlicher Erfolg schon gegeben ist und der ausgebaut werden soll.“ Dabei gehe es nicht nur um die Förderung von Leistungssport, auch ambitionierter Amateursport - wie beim SB Versbach - könne unterstützt werden.
"Darüber mussten wir uns noch keine Gedanken machen", sagt Pesch. "Wir haben bisher alle Anträge bewilligt, weil immer genügend Geld vorhanden war." Sei dem mal nicht mehr so, stimme das fünfköpfige Kuratorium über die Anträge ab.
Das jährliche Fördervolumen beläuft sich laut Pesch auf 20.000 bis 30.000 Euro. Die größte Einnahmequelle seien vor der Corona-Pandemie die Erlöse aus dem Sport- und Medienball gewesen, den der frühere Präsident des Golf Club Würzburg, Rudi May, und seine Frau eingeführt haben. Kleinere Zuschüsse kämen über Einzelspenden oder gezielte Aktionen.
"Bisher gar niemand, weil stets alles sehr vertrauensvoll abgelaufen ist", sagt Pesch. "Wir haben immer Rückmeldungen von den Sportlerinnen und Sportlern bekommen, zum Beispiel Fotos vom Wettkampf, für den wir die Reisekosten übernommen haben."
"Wir arbeiten als Verein mit einem ehrenamtlichen Steuerberater und Wirtschaftsprüfer zusammen", erläutert Pesch. "Dessen Bericht kann von jedem auf Anfrage eingesehen werden." Der Vorstand stellt klar: "Alle im Verein sind ehrenamtlich tätig. Wir rechnen noch nicht mal ein Essen auf Kosten der Sporthilfe ab. Die Beisitzer haben sogar ihre Karten für die ‚Sommernacht des Sports‘ selbst bezahlt." Das eingenommene Geld werde also nicht auf dem Verwaltungsweg geschmälert.
"Unser kurzfristiges Ziel ist es, dass unsere 'Sommernacht des Sports' am 9. Juli erfolgreich verläuft", sagt Pesch. "Mittelfristig wünschen wir uns mehr Förderprojekte und eine intensivere PR-Arbeit, um sowohl die davon profitierenden Sportlerinnen und Sportler als auch die Sporthilfe bekannter zu machen. Und langfristig würden wir gerne mehr Menschen mit guten Netzwerken für unser Engagement gewinnen." Pesch selbst möchte "übergangsweise bei der Neuausrichtung des Vereins helfen". Auf längere Sicht suche man eine "Gallionsfigur für den Vorstand".