Die Würzburger Sporthilfe besteht seit 1969 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Sportlerinnen und Sportler in und um Würzburg zu unterstützen – insbesondere finanziell. Um dafür Spenden zu sammeln, veranstaltet der eingetragene Verein jedes Jahr einen Sport- und Medienball, der – nach einer Pause von drei Jahren – am Samstag, 25. März, im Congress Centrum Würzburg wieder stattfindet. Der Erlös dieser Veranstaltung komme vollständig der Förderung zugute, schreibt der Vereinsvorsitzende Daniel Pesch.
Diese Redaktion hat mit Sportlerinnen und Sportlern gesprochen, die von der Würzburger Sporthilfe unterstützt werden:
Dominik Boras (Kraftdreikampf)
"Sagen wir es so: Für internationale Wettkämpfe würde es eher schlecht aussehen, wenn man keine Hilfe von der Sporthilfe kriegen würde", sagt Dominik Boras. Der 27-Jährige betreibt Powerlifting, auf Deutsch Kraftdreikampf, und hat nach eigener Aussage 2022 für zwei Wettkämpfe insgesamt 800 Euro von der Würzburger Sporthilfe bekommen.
Diese Unterstützung habe er für seine Teilnahme an den Europameisterschaften im Bankdrücken verwendet, wo er sich in seiner Gewichtsklasse Platz zwölf in der Variante Classic beziehungsweise Platz sechs in der Variante Equipped sicherte.
Boras spricht von einer unbürokratischen Zusammenarbeit, hat aber auch einen Verbesserungsvorschlag: "Man hängt bei der Sporthilfe immer ein bisschen in der Luft, weil sie sich so selten treffen. Es wäre eine Verbesserung, wenn sie sich häufiger treffen würden und man als Sportler nicht so lange – teils bis nach der Veranstaltung – warten müsste, ob man Unterstützung bekommt oder nicht."
Auf die Würzburger Sporthilfe aufmerksam geworden sei er, "weil jemand bei uns aus dem Verein dort schon mal Hilfe beantragt hatte". Er sei also durch den Vorstand seines Vereins Powerlifting Würzburg darauf aufmerksam gemacht worden.
Jamila Chatterjee (Ju-Jutsu)
Jamila Chatterjee hatte im vergangenen Jahr ein Ziel: Die 20-Jährige wollte zur Junioren-Europameisterschaft der Ju-Jutsukas nach Griechenland. Da die Teilnahme aber mit großen Reisekosten verbunden war, bat sie ihren Verein SV Oberdürrbach um Unterstützung. "In der Regel macht das der Verein oder der Ju-Jutsu-Verband auch, allerdings erst für Veranstaltungen wie Weltmeisterschaften oder die World Games", erklärt der Vereinsvorsitzende Peter Metzger.
Metzger hatte auf einem Treffen des Verbands der Würzburger Sportvereine aber die Sporthilfe kennengelernt und fragte bei dieser an. "Das war komplett unkompliziert", stellte er fest. Er habe mit Daniel Pesch gesprochen, eine formlose E-Mail geschrieben – und der Antrag sei durchgegangen. "Es gab überhaupt keine Probleme, völlig ohne Bürokratie", sagt Metzger. Das helfe "unheimlich", denn Ehrenamtliche wie er hätten keine Zeit, viele Formulare auszufüllen.
Circa 1200 Euro habe er bei der Sporthilfe angefragt, die Jamila Chatterjee dann auch in vollem Umfang erhalten habe. Die Unterstützung habe sie für Anreise und Aufenthalt komplett verwendet.
Lilli-Sara Popp (Tischtennis)
Lilli-Sara Popp gehöre aktuell in ihrem Jahrgang 2007 deutschlandweit zur Top Ten der Tischtennis-Spielerinnen, sagt ihr Vater Michael Popp. Sie sei über die Berichterstattung dieser Redaktion auf die Unterstützung durch die Würzburger Sporthilfe aufmerksam geworden.
Von dieser habe seine Tochter im vergangenen Jahr 500 Euro erhalten – beziehungsweise ihr Verein SB Versbach, der insgesamt mit 2000 Euro unterstützt worden sei. Das sei aber nur ein Bruchteil der Kosten, die jährlich anfallen. So sei er im vergangenen Jahr beispielsweise knapp 10.000 Kilometer gefahren, um seinen Kindern die Sportart zu ermöglichen, berichtet Popp. Auch Lilli-Saras Bruder Celestin spielt Tischtennis. Dazu kämen die Ausgaben für Trainer, Lehrgänge, Schläger und Übernachtungen.
"Man ist über jeden Euro froh, den man bekommt", so Popp. Er sei "sehr dankbar", dass es die Würzburger Sporthilfe gebe und sie Sportlerinnen und Sportler fördere. Das Geld gehe zunächst an den Verein, über Abstimmungen mit diesem werde dann entschieden, welche Kosten er übernimmt.
Anna Händle (Rudern)
"Rudern ist kein billiger Sport", sagt Anna Händle. Allein die Materialien, dazu Trainingslager, Reisen und lange Fahrten: "Das sind so hohe Kosten, dass es für den Verein und mich persönlich schwierig ist, alles zu stemmen." Daher sei sie "immer sehr froh, wenn wir durch die Sporthilfe Geld bekommen und unterstützt werden", berichtet die junge Ruderin, die für den Würzburger Ruderverein Bayern startet.
Der Kontakt zur Sporthilfe sei über ihren Vater Roland Händle, ehemaliger deutscher Leichtgewichts-Ruderer und WM-Bronze-Gewinner 1997, entstanden, der zugleich ihr Trainer sei. "Er hat das mit mir in die Wege geleitet. Wir haben überlegt, was wir machen können, um den Verein zu entlasten, ich trotzdem aber überall teilnehmen kann."
Auch bei ihr sei es so, dass die Unterstützung zunächst an den Klub fließe und diesem dadurch ermöglicht wird, unter anderem Anna Händle finanziell unter die Arme zu greifen. Die Zusammenarbeit mit der Sporthilfe sei, so die Ruderin, "sehr unkompliziert".
SV Würzburg 05
Der SV Würzburg 05 wird bei den Zahlen nicht konkret. Auf Anfrage dieser Redaktion heißt es: "Die Unterstützung variiert und hängt auch von den Fördermöglichkeiten und Erfolgen ab." Das Geld, das letztlich beim Verein ankommt, nutzt er laut eigener Angaben für die "Unterstützung der erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler". Die dadurch geschaffenen finanziellen Spielräume können diese "für die von ihnen benötigten Dinge" nutzen.
Seit fast 20 Jahren werde der SV 05 von der Würzburger Sporthilfe unterstützt. Der Kontakt sei über persönliche Beziehungen im Würzburger Leistungssport zustande gekommen. "Durch die langjährige Zusammenarbeit ist ein vertrauensvolles Verhältnis geschaffen worden und somit läuft die Zusammenarbeit sehr unkompliziert ab", heißt es.
Zu den geförderten Sportlerinnen und Sportlern beim SV 05 zählen beispielsweise der zwölffache frühere Freiwasser-Weltmeister und heutigen SV-05-Präsidenten Thomas Lurz sowie die Olympia-Teilnehmerin Leonie Beck.