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Basketball: Bundesliga
Saisonstart der Würzburg Baskets: Deftige Schlappe und verdienter Sieg
Mit einer Niederlage gegen die Spitzenmannschaft aus Bonn und einem Erfolg in Braunschweig eröffnen die Bundesliga-Basketballer die Spielzeit. Es gibt noch viel zu tun.
C.J. Bryce (Mitte, mit den Braunschweigern David Krämer, links, und Jilson Bango) war in den beiden ersten Saisonspielen der konstanteste Würzburger.
Foto: Julien Becker | C.J. Bryce (Mitte, mit den Braunschweigern David Krämer, links, und Jilson Bango) war in den beiden ersten Saisonspielen der konstanteste Würzburger.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:45 Uhr

Ziemlich genau sechs Viertel dauerte es also, bis er in der neuen Saison und in der Liga angekommen war. In den jüngsten zwei Vierteln freilich bewies Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets, dass er vermutlich wettbewerbsfähig sein kann, und er – im besten Fall – nicht allzu viel mit dem Kampf gegen den Abstieg aus dem deutschen Oberhaus zu tun haben könnte.

Nach der unterm Strich doch ein wenig ernüchternden 71:96 (35:53)-Schlappe zum Saisonauftakt am Samstagabend gegen das Spitzenteam aus Bonn gestalteten die Baskets ihre erste Dienstreise zu den Basketball Löwen in Braunschweig erfolgreich: Mit 89:82 (39:38) gelang den Mannen von Trainer Sasa Filipovski der erste Saisonsieg. Und der war genauso verdient wie die Klatsche gut 40 Stunden zuvor. "Wenn du die Saison eröffnest, dann sind es meistens nervöse Spiele. Umso glücklicher bin ich, dass wir heute gewonnen haben", sagte Filipovski am Montagnachmittag.

Die jüngere Statistik sprach eher gegen die Baskets

Die Würzburger hatten betont, dass sie der montäglichen Partie durchaus großen Stellenwert beimaßen - schließlich ging es gegen einen Kontrahenten, dem, zumindest dem Papier nach, auf Augenhöhe begegnet werden sollte. Auch wenn die jüngere Statistik eher gegen die Baskets sprach: Der letzte Sieg in Braunschweig datierte vom April 2017, und von den jüngsten acht Partien hatten die Niedersachsen sieben gewonnen.

Umso erleichterter waren die Unterfranken hernach: "Nach dem ersten Viertel mussten wir besser verteidigen, körperlich besser dagegenhalten. Das haben wir gemacht", sagte Xeyrius Williams, der 18 Punkte erzielte (und dabei vier seiner sechs Dreierversuche versenkte) und gemeinsam mit dem enorm selbstbewussten Spielmacher Stanley Whittaker und dem ziemlich cleveren Flügelspieler C.J. Bryce (jeweils 19 Punkte) die Baskets zum Erfolg führte.

Augenfälligste Unterschiede zwischen den beiden Partien, wenngleich die Kontrahenten freilich kaum zu vergleichen sind: die Rebound- und die Dreier-Statistik der Würzburger. Filipovski wird den Seinen nach dem Samstag bestimmt empfohlen haben, unter den Brettern doch ein wenig beherzter zuzugreifen und nicht jeden Distanzwurf zu verweigern.

Stanley Whittaker (am Ball, mit Braunschweigs Robin Amaize) sorgte wesentlich für den ersten Saisonsieg der Baskets.
Foto: Julien Becker | Stanley Whittaker (am Ball, mit Braunschweigs Robin Amaize) sorgte wesentlich für den ersten Saisonsieg der Baskets.

Offenbar nahmen die Akteure sich das zu Herzen: So hatten die Baskets in Braunschweig sich zur Halbzeit mit 20 Rebounds schon einen mehr geschnappt als in der gesamten Partie gegen Bonn. Wobei bei dem am Ende mit 35:32 gewonnenen Abpraller-Duell die beiden etatmäßigen Center Philipp Hartwich (zwei Rebounds) und Filip Stancic (null, offenbar nach seinem auskurierten Fußbruch noch auf der Suche nach altem Durchsetzungsvermögen) sich bemerkenswert schüchtern zeigten.

Ein zäher Beginn in Braunschweig

Und mit zehn Versuchen aus der Ferne (wovon fünf sogar ihr Ziel fanden) probierten es die Baskets  in der ersten Hälfte am Montag nur einmal weniger als in den ganzen 40 Minuten am Samstag, als sie gerade einmal jämmerliche zwei Dreier trafen. Diesmal waren's am Schluss bundesligataugliche zehn bei 23 Versuchen.

Der Auftakt in Braunschweig ließ sich allerdings erst einmal reichlich zäh an. Beide Teams schossen Fahrkarten en masse, und vor allem die Baskets erhoben das Vergeigen auch einfachster Punkte fast schon zum Stilmittel. Ehe sie sich dann langsam berappelten. Einen 11:0-Lauf der Hausherren konterten die Gäste mit einem viertelübergreifenden 10:1-Lauf zum 17:17-Ausgleich, dann deutete sich an, dass sie so langsam gewillt waren, das Kommando zu übernehmen.

Trainer Filipovski: Die Mannschaft muss noch viel lernen

Das taten sie nach der Pause tatsächlich, allen voran Neuzugang Stanley Whittaker, der seine Kollegen immer wieder schön in Szene setzte und – vor allem in wichtigen Momenten – auch selbst Punkte erzwang. Gegen Ende des dritten Abschnitts sorgte Youngster Julius Böhmer (20) dann von der Linie aus für die einzige zweistellige Führung in dieser Begegnung (64:53). 

Die Ursache dafür, dass es gegen Ende dann noch einmal kurzzeitig spannend wurde und die Gastgeber bis auf zwei Zähler herankamen (75:77) gut zweieinhalb Minuten vor Ultimo, sah Filipovski in den "Problemen, die wir im letzten Viertel in der Defensive bekommen haben". Unterm Strich freilich war der 48-jährige Slowene "froh, dass vor allem unsere jungen Spieler diszipliniert genug waren, um das Spiel zu gewinnen".

Das Durchschnittsalter des Baskets-Kaders beträgt nicht einmal 25 Jahre

Nachdem die Baskets noch auf die Genesung ihres am Knie verletzten 33-jährigen Kapitäns Felix Hoffmann warten müssen, waren ihre erfahrensten Akteure Whittaker, Hartwich und Martin Peterka (der an alter Wirkungsstätte ziemlich blass blieb), die alle gerade einmal 27 sind. Das Durchschnittsalter des Kaders beträgt nicht einmal 25 Jahre, und gerade einmal die Hälfte hat etwas Bundesliga-Erfahrung. Könnte also sein, dass es bis zur vollständigen Akklimatisierung noch etwas dauert. So mancher (Bundesliga-unerfahrene) Würzburger wird seine Hallo-wach-Momente an diesem langen Wochenende gehabt und sich vielleicht sogar gedacht haben: Uppsala, so geht's in dieser Klasse also zur Sache.

"Wir stehen noch am Anfang und haben eine Mannschaft, die noch viel lernen muss" - Filipovski umschrieb damit den Saisonbeginn und die aktuelle Situation punktgenau.

Die Statistiken der Spiele

Basketball, Bundesliga , Männer:
Würzburg Baskets - Telekom Baskets Bonn 71:96 (16:26, 19:27, 18:21, 18:22)
Würzburg: Bryce 16, Whittaker 12, Peterka 10, Hunt 9, Stanic 8, O. Williams 6, Böhmer 4, X. Williams 4, Hartwich 2, Welp.
Bonn: Shorts 22 (4 von 6 Dreier, sieben Vorlagen), Morgan 21, Delany 12, Ward 11, Herrera 10, Ensminger 8, Malcolm 4, Kratzer 4, Williams 4, Tadda.
Rebounds: 19 - 41, Ballverluste: 13 - 15, Vorlagen: 14 - 18, Fouls: 20 - 15, Treffer aus dem Feld: 30/59 (51 %) - 34/67 (51 %), Dreier: 2/11 (18 %) - 15/33 (45 %), Freiwürfe: 9/9 (100 %) - 13/15 (87 %), Zuschauende: 2589.
Basketball Löwen Braunschweig - Würzburg Baskets  82:89 (17:12, 21:27, 17:25, 27:25)
Braunschweig: Hobbs 18, Bango 16, Krämer 14, van Slooten 9, N. Tischler 7, Amaize 6, Fru 4, B. Tischler 3, Sehnal 3, Göttsche 2.
Würzburg: Bryce 19 (7 Rebounds), Whittaker 19, X. Williams 18 (4 von 6 Dreier, 8 Rebounds), Hunt 11, O. Williams 7, Böhmer 5, Hartwich 4, Welp 4, Peterka 2, Stanic, Ndi (nicht gespielt).
Rebounds: 32 - 35, Ballverluste: 13 - 12, Vorlagen: 18 - 12, Fouls: 24 - 23, Treffer aus dem Feld: 26/57 (46 %) - 31/65 (48 %), Dreier: 10/26 (36 %) - 10/23 (44 %), Freiwürfe: 20/30 (68 %) - 17/22 (77 %), Zuschauende: 3500.
Quelle: BBL
 
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