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Basketball: Bundesliga
Die Würzburg Baskets sind beim Saisonauftakt chancenlos und müssen gleich wieder ran
Der Basketball-Bundesligist müht sich redlich - muss beim 71:96 gegen Bonn aber auch einen Zweiklassenunterschied akzeptieren. Am Montag schon können die Baskets es besser machen.
C.J. Bryce (beim Wurf, gegen Bonns Jeremy Morgan) war mit 16 Punkten Würzburgs Treffsicherster.
Foto: Heiko Becker | C.J. Bryce (beim Wurf, gegen Bonns Jeremy Morgan) war mit 16 Punkten Würzburgs Treffsicherster.
Thomas Brandstetter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:32 Uhr

Als die Partie längst entschieden und auch nicht mehr sehr unterhaltsam war, kam es noch zu einer Szene, der durchaus Symbolik innewohnte für all das, was in den gut 35 Minuten zuvor geschehen war. Der Neu-Würzburger C.J. Bryce atzelte dem in Richtung Seitenaus hüpfenden und fliegenden Ball hinterher. Im Sprung gelang es dem 25-jährigen US-Amerikaner, die Kugel nach vorne in Richtung seines losspurtenden Teamkollegen Julius Böhmer zu tippen. Das Spielgerät landete auf Böhmers Hacke und sprang ins Aus. Wenig später machte Bonn die nächsten zwei Punkte.

So sehr sich also die neuformierten Würzburg Baskets auch mühten in ihrem Auftaktspiel der Basketball-Bundesligasaison, und das taten sie sichtlich über weite Strecken - allzu viel gelang ihnen gegen ihre Namensvetter aus dem Rheinland nicht. Und so stand am Ende ein 71:96 (35:53), bei dem zumindest phasenweise ein Zweiklassenunterschied zu begutachten war. Der war so offensichtlich, dass Sasa Filipovski, der Trainer der unterfränkischen Baskets, hernach unumwunden und unwidersprochen eingestehen durfte: "Bonn war uns nicht einen Schritt voraus, sondern drei Schritte. Wir müssen viel besser werden, um da mithalten zu können. Aber das geht nur Schritt für Schritt."

Verheerende Rebound- und Dreier-Quoten

Die ersten könnten sein: giftiger unter den Brettern zu agieren und vielleicht auch mal eher den Mut zu haben, von draußen sein Glück zu suchen. Das Rebound-Duell verloren die Baskets am Samstag mit 19 zu 41 (zur Halbzeit 7:23!). Und es dauerte vom Sprungball an über 15 Minuten, bis sich Xeyrius Williams mal ein Herz nahm und einen Dreier zumindest probierte. Bis dahin hatten die Bonner bereits acht ihrer 15 Versuche versenkt. Am Ende hatten die Gäste 15 ihrer 33 Dreierwürfe getroffen und die Hausherren gerade einmal fast schon jämmerliche zwei bei nur elf Versuchen.

Zur ganzen Wahrheit dieses zwar frühzeitig spannungsbefreiten, dennoch mitunter kurzweiligen Samstagabends gehört freilich auch: Die Gäste legten über weite Strecken einen derart kultivierten Balltanz und bereits zum Saisonauftakt eine solch teamorientierte Spielfreude aufs Parkett, dass die mutmaßlichen Kontrahenten im oberen Tabellendrittel aufhorchen sollten. Zu diesen Konkurrenten werden die Würzburger erstem Anschein und menschlichem Ermessen nach vermutlich eher nicht gehören.

Uppsala, so geht's in der Bundesliga also zu

Im Gegenteil: Auch, wenn Bonn wahrscheinlich zu den unangenehmsten und undankbarsten Auftaktgegnern, die die Liga zu bieten hat, gehörte - so mancher (Bundesliga-unerfahrene) Würzburger wird seine Hallo-wach-Momente gehabt und sich vielleicht sogar gedacht haben: Uppsala, so geht's in dieser Klasse also zur Sache. Von den zehn Akteuren, die Filipovski aufs Parkett schickte, hatten mit Cameron Hunt, Julius Böhmer, Martin Peterka, Philipp Hartwich und der von seinem Fußbruch genesene Filip Stanic gerade einmal die Hälfte schon mal im deutschen Oberhaus gespielt. Und keiner davon kommt auf 85 Einsätze. Auf die Genesung von Kapitän Felix Hoffmann warten die Baskets weiterhin.

Stanley Whittaker wird von Physiotherapeut Nico Brendel vom Parkett begleitet.
Foto: Julien Becker | Stanley Whittaker wird von Physiotherapeut Nico Brendel vom Parkett begleitet.

Von den Bundesliga-Rookies im Baskets-Dress konnten noch am ehesten Bryce (mit 16 Punkten erfolgreichster Würzburger) und mit Abstrichen der neue Spielmacher Stanley Whittaker (12) und der vor allem auch mit seinen Händen flinke O'Showen Williams (6) Hoffnung auf eine möglichst flotte Akklimatisierung in der Premiumliga machen. Whittaker humpelte nach einem Zusammenprall zu Beginn des Schlussviertels in die Kabine und kam auch nicht wieder. Alle Anhänger der in den letzten Jahren von Verletzungen beinahe schon in surrealer Art verfolgten Baskets konnte der Klub noch am Samstagabend beruhigen: nix Schlimmes passiert, war nur schmerzhaft, Whittaker ist okay.

Wenn schon Bonns Trainer Tuomas Iisalo meinte, dass noch viel Arbeit vor ihm und seinem Team liegt, dann gilt das in Potenz natürlich für Filipovski und die Seinen. Für die ist nun freilich erst einmal möglichst "smarte Erholung" in kürzester Zeit angesagt. Am Sonntag geht's auf die erste Dienstreise dieser Runde nach Braunschweig. Die Niedersachsen hatten noch keine Partie an diesem Wochenende und empfangen die Würzburger am Montag (15 Uhr) also dementsprechend ausgeruht - und eingespielt: Neun Akteure sind geblieben, und mit Braydon Hobbs (einst in Oldenburg, München, Ulm und Gießen am Werk) hat der Klub von NBA-Profi Dennis Schröder auch einen Euroleague-erfahrenen Spielmacher verpflichtet.

Baskets-Neuzugang Martin Peterka kehrt zu seinem Arbeitgeber der vergangenen beiden Jahre zurück. Weil der tschechische Nationalspieler ja weiß, wo in der Volkswagen Arena die Körbe hängen, könnte es interessant sein zu sehen, ob es ihm in der alten Heimat gelingt, ein paar mehr Akzente zu setzen als bislang bei den Baskets.   

Die Statistik des Spiels

Basketball, Bundesliga , Männer:
Würzburg Baskets - Telekom Baskets Bonn 71:96 (16:26, 19:27, 18:21, 18:22)
Würzburg: Bryce 16, Whittaker 12, Peterka 10, Hunt 9, Stanic 8, O. Williams 6, Böhmer 4, X. Williams 4, Hartwich 2, Welp.
Bonn: Shorts 22 (4 von 6 Dreier, sieben Vorlagen), Morgan 21, Delany 12, Ward 11, Herrera 10, Ensminger 8, Malcolm 4, Kratzer 4, Williams 4, Tadda.
Rebounds: 19 - 41
Ballverluste: 13 - 15
Vorlagen: 14 - 18
Fouls: 20 - 15
Treffer aus dem Feld: 30:59 (51 %) - 34:67 (51  %)
Dreier: 2/11 (18 %) - 15/33 (45 %)
Freiwürfe: 9/9 (100 %) - 13/15 (87 %)
Zuschauende: 2589
Quelle: Baskets
 
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