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Fußball: Bayernliga
Wie der FV 04 Würzburg die Fußball-Bayernliga halten will
Der FV 04 Würzburg setzt den Kampf um den Klassenerhalt fort. Wie die Vorbereitung gelaufen ist, worauf es jetzt ankommt und warum beim nächsten Gegner der Teufel los ist.
Nicolas Engelking (links) ist einer von fünf Winterzugängen beim FV 04 Würzburg.
Foto: Julien Becker | Nicolas Engelking (links) ist einer von fünf Winterzugängen beim FV 04 Würzburg.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 09.02.2024 15:19 Uhr

Der Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bayernliga Nord geht für den FV 04 Würzburg in die entscheidende Phase. "Jeder brennt darauf, dass es losgeht", sagt Trainer Harald Funsch, schließt sich mit ein. An diesem Samstag, 26. Februar, treten die Blauen zum ersten Spiel nach der Winterpause beim ASV Neumarkt an (14 Uhr). Vier Fragen und Antworten zur aktuellen Lage bei den Blauen.

Wie ist die Vorbereitung gelaufen und woran wurde vor allem gearbeitet?

"Intensiv und flexibel" sei die Wintervorbereitung gewesen, sagt Funsch. Intensiv, da es nach dem letzten Punktspiel am 20. November gegen Karlburg (1:1) lediglich eine kurze Pause  gab, ehe sich alle Spieler individuell bis zum eigentlichen Trainingsstart am 20. Januar fit gehalten hätten. Flexibel, weil er auf Unwägbarkeiten durch die nasskalte Witterung und das Pandemie-Geschehen stets gefasst sein musste.

In den gemeinsamen Einheiten arbeiteten Trainer und Spieler "an einer eigenen Spielidee", was bis zur Winterpause nicht möglich gewesen war, da sich die Blauen bislang "nur gegnerorientiert verhalten" hätten. Mit einer Vierer- oder Fünferkette sicherten sie zunächst das eigene Tor ab. Der nächste Schritt sei nun, "beides miteinander zu verbinden".

Sieben Testspiele absolvierten die Blauen dazu in den vergangenen Wochen. Nach Niederlagen gegen Hollenbach (0:3) und Aubstadt (1:2) setzten sie sich gegen die hiesigen Landesligisten Unterpleichfeld (2:0) und Höchberg (3:1) durch. Auf die Begegnungen mit dem FC 05 (0:4) und der FT Schweinfurt (2:2) folgte der letzte Test gegen den Bezirksligisten Rimpar (0:0). Dabei habe seine Elf zwar "in Zügen ordentlich gespielt, aber auch vergessen, wo das Tor steht".

Wie wirken sich die vielen Änderungen zur Winterpause auf den Kader aus?

Acht Spieler, die in der laufenden Saison bereits in der Bayernliga zum Einsatz gekommen waren, haben den Verein in der Winterpause verlassen, fünf sind neu gekommen. Die Anzahl an Spielern, mit denen Funsch im weiteren Saisonverlauf arbeiten kann, hat sich verringert.

Nico Wagner und Guðmundur Steinn Hafsteinsson würden ob ihrer Erfahrung "Spielruhe mitbringen", was die Fehler der gesamten Mannschaft verringere. Nicolas Reinhart und Nicolas Engelking würden "körperlich extrem arbeiten", was die Gegner zu spüren bekommen sollen.

Essa Ganes "braucht noch Zeit, wird aber jedes Mal besser", hat Funsch Geduld mit dem 20-Jährigen, der weder in Aubstadt noch Abtswind Fuß fassen konnte. Am wichtigsten sei für ihn allerdings, dass die fünf Neuen "ausstrahlen, dass sie sich bei uns wohlfühlen", so der Trainer.

Entscheidend sei "die Nettobilanz" der Ab- und Zugänge: "Im Abstiegskampf muss jeder mit am Seil ziehen und darf sich nicht nur daran festhalten. Es ist zwar eine kleinere Gruppe, es sind aber mehr geworden, die mit am Seil ziehen", wählt Funsch den Vergleich zum Tauziehen.

Wie stehen die Chancen auf den Klassenerhalt, worauf kommt es an?

In ihren noch ausstehenden 13 Partien sollten die Blauen möglichst viele Punkte auf ihre Seite ziehen, um mit Abpfiff des Heimspiels am 21. Mai sicher zu sein, die Fußball-Bayernliga gehalten zu haben.

Der Letzte steigt direkt ab, die vier vor ihm platzierten Mannschaften müssen in der Relegation um den Verbleib bangen. Auf einem solchen Platz befindet sich der FV 04 (14. Platz/19 Punkte) noch immer. Hof (13./19) mit zwei Spielen weniger und Karlburg (12./20) mit einem Punkt mehr befinden sich derzeit in Reichweite der Zellerauer. "Wir können nicht behaupten, dass wir jetzt von Spiel zu Spiel schauen würden. Wir schauen auf die Tabelle, um zu wissen, wo wir stehen", sagt Funsch.

Die bisherige Ausbeute von 22 erzielten und 43 kassierten Toren passt zu diesem Tabellenbild. Von den besser platzierten Teams hat nur Karlburg weniger Tore erzielt (15) und Hof mehr Gegentore kassiert (46). Nach einem schwachen Saisonstart zeigt die Tendenz seit September nach oben: die Folge größerer defensiver Stabilität, wobei Funsch keine zwei Spiele mit der gleichen Abwehrreihe bestreiten konnte. Und doch handelten sich die Blauen in sechs der ersten neun Partien noch mehr als drei Gegentore ein, was in den zwölf folgenden Spielen dann nur noch zweimal der Fall war.

Nach dem knackigen Auftaktprogramm in Neumarkt (5./41) und zu Hause gegen Eintracht Bamberg (2./45) komme, so Funsch, "ein Block von sechs Spielen, mit denen wir entscheiden können, in welche Richtung unser Weg verläuft". Bis Ostern geht es gegen Don Bosco Bamberg, Sand, Hof, Seligenporten, Großbardorf und Abtswind, da müssen Punkte aufs noch nicht allzu prall gefüllte Konto prasseln.

Wie wirkt sich die Situation beim Gegner Neumarkt auf das Auftaktspiel aus?

Trainer weg, Hauptsponsor weg – Gegner ASV Neumarkt erlebte turbulente Wochen, die darin gipfelten, dass sich der Verein von seinem bisherigen Trainer Jürgen Schmid trennte. Grund war ein Aufstand der Neumarkter Spieler, die nicht zum Training kamen, nachdem Schmid Jonas Marx, in der vergangenen Saison noch Kapitän, suspendiert hatte. In der Folge stellte auch der Sponsor mit sofortiger Wirkung seine Unterstützung ein.

Mit dem Ex-Spieler Kevin Leidl, zuvor beim A-Klassisten FC Neumarkt Süd tätig und in der nächsten Saison für die zweite Mannschaft beim ASV vorgesehen, und Michael Lohse, zuletzt als Spielertrainer beim Kreisligisten FB Reichertshofen aktiv, hat der Verein laut Berichten der "Mittelbayerischen" zwei neue Trainer geholt, die den ASV auch im finalen Test gegen Herzogenaurach (3:1) betreuten.

Was bedeutet das für den FV 04, der Neumarkt im Hinspiel zu Hause mit 1:3 unterlag und sich drei Tage später von Trainer Berthold Göbel trennte?

"Die dortigen Vorgänge können wir nicht kommentieren", sagt Funsch. Er geht allerdings davon aus, dass "sie unsere Aufgabe erschweren". Schließlich habe sich die Neumarkter Mannschaft in eine Position manövriert, in der sie es sich nicht erlauben könne, sich sportlich nun etwas vorwerfen zu lassen. Wegen der Aufmerksamkeit, die die Spielerrevolte über die Region hinaus erregt hatte, sagt Funsch: "Auf diesem Spiel liegt jetzt ein ganz anderer Fokus."

 
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