Der Würzburger FV und TSV Karlburg haben sich im unterfränkischen Derby in der Bayernliga Nord mit 1:1 (1:1) getrennt. Es war für beide ein Punkt, der den Gästen zum aktuellen Zeitpunkt der Saison etwas mehr hilft als den Gastgebern, die ihre Aufholjagd der vergangenen Wochen so zumindest wohl nicht mehr vor der Winterpause damit krönen können, auf einen Nichtabstiegsplatz zu springen.
Würzburgs Trainer Harald Funsch ordnete die Defensive wieder als eine Viererkette an, indem er Lukas Imgrund aus der Abwehr auf die Sechserposition nach vorne zog. Personell bot er die selben elf Spieler auf, die vor einer Woche in Vilzing (1:1) einen Punkt errungen hatten.
Karlburgs Coach Markus Köhler wechselte nach der Niederlage gegen Abtswind (0:2) dagegen dreimal, stellte für Julian Meyer, Marco Kunzmann und Pascal Jeni diesmal Andreas Köhler, Fabio Gobbo und Andreas Hetterich von Beginn an auf.
Karlburg kontert noch vor der Halbzeit die Würzburger Führung
Lange Schlangen bildeten sich bis nach Spielbeginn am Eingang entlang der Mainaustraße, so dass nicht jeder der 635 Anwesenden, die größte Kulisse auf der Sepp-Endres-Sportanlage seit mehr als drei Jahren, die frühe Würzburger Führung live mitbekam: Nach einer Flanke von Jayson Tuda platzierte Mohamed Conte seinen Kopfball aus geringer Entfernung im Tor (5.).
Entsprechend der Vorgabe ihres Trainers, den Vorsprung von einem Punkt in der Tabelle gegenüber dem Konkurrenten mindestens verteidigen zu wollen, standen die Karlburger tief und lauerten auf schnelle Konter, angetrieben vom früheren FV-Akteur Sebastian Fries. Diese Vorgehensweise gaben sie auch während ihres zeitweiligen Rückstands nicht auf.
Als sich Fries in der Folge eines Karlburger Einwurfs auf links gegen zwei Würzburger durchgesetzt und den Ball zu Hetterich in den Sechzehner weitergeleitet hatte, legte dieser mit einem Rückpass für den zentral mitgelaufenen Jan Martin auf, der sich inzwischen vom Gegenspieler abgesetzt hatte: Martins Schuss sprang über den rechten Pfosten zum Ausgleich ins Tor (24.). Es war das erste Saisontor für den 20-Jährigen, der in der Jugend auch mal das blaue Trikot getragen hatte.
Zwar besaßen die Hausherren mehr Ballbesitz, doch entstanden daraus nur wenige zwingende Möglichkeiten, da ihnen die vielbeinige Karlburger Abwehr meist schon frühzeitig im Weg stand. Wenn die Würzburger nach vorne kamen, ging's meist über Dennie Michel auf rechts, am und im Strafraum dominierten aber die schwarzen Karlburger Trikots.
Ausgeglichene erste Halbzeit mit wenigen Chancen für beide
"Die erste Halbzeit war ausgeglichen, beide haben Offensivaktionen gehabt, die Würzburger vielleicht etwas mehr im Strafraum", fasste Markus Köhler den ersten Durchgang zusammen.
Mehr Druck auf den Gegner versuchten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel auszuüben, wären dabei aber fast kalt erwischt worden, als ein Schuss des am Sechzehner frei stehenden Jonas Leibold gerade noch von einem Verteidiger zur Ecke abgelenkt wurde (60.).
Auf der Gegenseite zog Michel am rechten Fünfereck direkt ab und zwang Karlburgs bis hierhin kaum geprüften Torhüter Marvin Fischer-Vallecilla, der ebenfalls in der Jugend bei den Blauen gespielt hatte, zu einer Parade im kurzen Eck (64.). Es war Mitte der zweiten Halbzeit die Phase, in der die Zellerauer den aufs Verteidigen fokussierten Gegner über längere Zeit in der eigenen Spielhälfte beschäftigten.
Mit Anbruch der Schlussphase hatten es die Gastgeber eiliger, während der Gegner mit der restlichen Zeit eher großzügig umging, weshalb die vier Minuten Nachspielzeit gar nicht mal allzu opulent ausfielen. Marc Hänschkes Kopfball aus kurzer Entfernung nach einem Freistoß Moritz Lotzens von halbrechts parierte Fischer-Vallecilla (89.) und Cristian Dans Schuss landete auch in den Händen des Karlburger Torhüters (90.+1).
Gäste verdienen sich Punkt mit ihrer kämpferischen Leistung
Danach war Schluss an der Mainaustraße – in diesem Spiel und womöglich auch mit dem Fußball für beide Mannschaften in diesem Jahr. Zumindest ging Würzburgs Trainer Harald Funsch nicht davon aus, dass die am nächsten Samstag angesetzte Partie in Neumarkt (die Sieben-Tage-Inzidenz dort lag am Samstag bei 978) noch stattfinden könne. Sein Karlburger Kollege wollte vor dem Heimspiel gegen Cham "mal abwarten, was der Verband sagt".
Zum gerade beendeten Spiel erklärte Köhler: "In der zweiten Halbzeit haben wir schwach gespielt. Auch daher sind wir mehr als zufrieden, hier einen Punkt mitzunehmen." Aufgrund ihrer kämpferischen Leistung sei das "ein verdienter Punkt", ergänzte Funsch.
Die Blauen hätten in der ersten Halbzeit "ein ordentliches" und in der zweiten "ein gutes Spiel" gezeigt. Eine solche Partie, in der die Menge an Ballbesitz für einen spreche, verliere man aber gern mal in der Schlussphase noch durch einen Konter.
"Wir haben sehr diszipliniert gespielt und weder einen Konter noch eine Torchance zugelassen", lobte Harald Funsch, der seit seinem Amtsantritt auf "14 anstrengende Wochen" zurückblickte: "Wir haben uns eine Situation geschaffen, in der wir den Klassenerhalt noch selbst in der Hand haben." Was nach diesem Unentschieden ja für beide Mannschaften gilt.