Die beiden Spieler mit der meisten Einsatzzeit in der Basketball-Bundesliga sind Cameron Hunt (insgesamt 1073:42 Minuten, im Schnitt 33:33 pro Spiel) und Stanley Whittaker (998:15 Minuten, 31:12 pro Spiel) von den Würzburg Baskets. Klar, die beiden sind die wichtigsten Akteure der Würzburger, erzielen die meisten Punkte (Whittaker durchschnittlich 18 pro Partie, Hunt 16,8) und tragen die größte Verantwortung. Ein Großteil des Erfolges der letzten Wochen geht auf ihr Konto und das von Trainer Sasa Filipovski, der sein Spielsystem nahezu perfekt auf die Stärken der beiden ausgerichtet hat.
Der Nachteil: Wenn Hunt und Whittaker nicht liefern, wird es für die Würzburger schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Nach 32 Spielen und jeweils um die 1000 Minuten Spielzeit, scheint den beiden etwas die Luft auszugehen. Nach drei sehr spannenden Spielen gegen Crailsheim, Oldenburg und Ludwigsburg setzte es am Donnerstagabend im Heimspiel gegen Göttingen eine 74:92-Schlappe. Hunt stand in diesen vier Spielen im Schnitt fast 37 Minuten pro Spiel auf dem Feld, Whittaker knapp 35.
Nur noch wenige Pausen für Hunt und Whittaker
Dabei sind diese Fokussierung auf einzelne Akteure und die hohen Einsatzzeiten für Hunt und Whittaker eigentlich nicht in der Philosophie von Trainer Sasa Filipovski verankert. Der Slowene will eigentlich keinen Spieler mehr als 25 Minuten auf dem Feld haben. Im europäischen Spitzenbasketball, in dem der 48-Jährige bisher tätig war, herrscht meistens auf allen fünf Positionen fast paritätische Arbeitsteilung, so wie es bei den Baskets eigentlich nur zwischen den beiden Centern Filip Stanic und Nicolas Carvacho der Fall ist.
Zu Saisonbeginn bekamen die beiden "Creator", wie Filipovski Hunt und Whittaker gerne nennt, großzügige Pausen, standen selten über 30 Minuten auf dem Feld, und die Verantwortung für Punkte wurde aufgeteilt. Doch die zwei Akteure, die dabei halfen, die Last auf breitere Schultern zu verteilen, sind weg. Die Minuten von Xeyrius Williams, der gegen eine Ablösesumme abgegeben und nicht ersetzt wurde, übernahmen Felix Hoffmann und Collin Welp. Für C.J. Bryce, der sich an der Schulter verletzte, kam Dayon Griffin. Doch die Verantwortung zu kreieren, übernahmen die drei nicht komplett. Stattdessen ging der Ball noch häufiger zu Hunt und Whittaker.
Bess verteidigte hervorragend gegen Whittaker
In der Partie gegen Göttingen am Donnerstag funktionierte das ein Viertel lang sehr gut, weil Hunt und Whittaker trafen und auch Kapitän Felix Hoffmann seinen Teil beisteuerte. Doch schon im zweiten Viertel zeigten die Niedersachsen, die sich durch den Erfolg für die Play-offs qualifizierten, den Baskets die Grenzen auf. Mit 30:18 ging der zweite Abschnitt an die Gäste.
Im Schlussviertel verhinderte Aufbauspieler Harald Frey dann mit zwei Dreiern ein letztes Aufbäumen der Hausherren. "Jevon Bess hat super gegen Whittaker verteidigt", bemerkte Würzburgs Sportdirektor Kresimir Loncar. Und tatsächlich bereitete der 1,98 Meter große Bess Würzburgs Spielgestalter mit seiner Länge Probleme. Eine Taktik, die auch für die Spitzenteams aus Berlin und München gegen Whittaker erfolgreich war.
Freie Tage als Regeneration
"Ich gebe ihnen freie Tage, was soll ich sonst machen?", nannte Trainer Sasa Filipovski seine Strategie für die Regeneration vor dem Spiel bei Abstiegskandidat Frankfurt am Montag, dem 1. Mai, um 15 Uhr. Die Hessen müssen die Partie unbedingt gewinnen, um noch zumindest eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Filipovski wird also keine Schützenhilfe von seinem ehemaligen Spieler Jordan Theodore erwarten können. Theodore, der mit Frankfurt 2016 den Fiba Europe Cup gewann, spielte im Jahr darauf bei Banvit Bandirma in der Türkei unter Filipovski und kehrte Anfang April nach Frankfurt zurück.
Kurz zuvor hatte der bis dato Co-Trainer Klaus Perwas die Mannschaft von Geert Hammink übernommen. "Sie haben seitdem alles geändert und haben nur noch wenig mit der Mannschaft vom Hinspiel gemeinsam", sagte Filipovski am Donnerstag nach der Partie gegen Göttingen. Die Partie in Würzburg gewannen die Baskets 88:72. Mehr Gedanken hatte sich Filipovski zum kommenden Gegner noch nicht gemacht. Ob der ehemalige Würzburger Joshua Obiesie am Montag für die Hessen auflaufen kann, ist fraglich. Der 22-Jährige laboriert laut "Frankfurter Rundschau" an einer Einblutung im Muskel.