Drei Spiele noch, ehe die reguläre Saison der Basketball-Bundesliga endet. Und während an der Tabellenspitze nach dem Bonner Sieg gegen Berlin eigentlich alles klar scheint, geht der Kampf um die Play-off-Plätze in die heiße Phase – und erfreulicherweise sind die Würzburg Baskets noch mehr als mittendrin. Denn schon ein Sieg an diesem Donnerstag (19 Uhr, tectake-Arena) gegen die BG Göttingen könnte reichen, um erstmals seit 2016 in die Play-offs einzuziehen.
Einer, der sich mit dem nächsten Gegner hervorragend auskennt, ist Philipp Hartwich. Der Centerspieler wechselte im vergangenen Sommer nach zwei Jahren in Niedersachsen nach Würzburg, verletzte sich aber im Oktober schwer am Knie und absolviert die Reha aktuell in seiner Heimatstadt Köln. "Ich glaube, es wird ein umkämpftes Spiel, weil Göttingen auch noch nicht sicher in den Play-offs ist", sagt Hartwich im Gespräch mit dieser Redaktion.
Für Hartwich ist der gewonnene direkte Vergleich mit Bamberg wichtig
Der 2,18-Meter-Mann wird auch in der Halle sein, um sein Team zu unterstützen und ein paar alte Weggefährten wiederzusehen. "Harald Frey hat mich sogar dieses Jahr mal Köln besucht, mit einigen Jungs schreibe ich regelmäßig", berichtet er von seinen noch bestehenden Kontakten nach Göttingen. Mit den Veilchen erlebte Hartwich im letzten Jahr in einer der Baskets ähnelnden Lage eine herbe Enttäuschung: Weil Göttingen in letzter Sekunde gegen Bamberg verlor und damit auch den direkten Vergleich abgab, erreichten am Ende die Oberfranken die Play-offs.
Beim spielentscheidenden Wurf von Will Cherry am vergangenen Samstag in Ludwigsburg kamen ihm ähnliche Gedanken. "Wir haben den direkten Vergleich gegen Bamberg schon gewonnen, deshalb schaffen wir es in die Play-offs", ist Hartwich, dessen Reha laut eigener Aussage nach Plan verläuft, optimistisch. Und wer soll dann der Gegner werden? Bonn, Berlin oder München? Hartwich würde wegen seiner Reha in Köln Bonn favorisieren – auch wegen der hervorragenden Stimmung in der Halle am Hardtberg.
Kapitän Felix Hoffmann steht gegen Göttingen wieder im Kader
Zum Schluss des Gesprächs fragt Hartwich: "Spielt Felix Hoffmann?" Die Antwort darauf lautet: Ja, er hat in dieser Woche trainiert und kann am Donnerstag auflaufen. Hartwich, der den Großteil der Baskets-Spiele im Fernsehen verfolgt hat, weiß, wie wichtig der Kapitän für seine Mannschaft ist, obwohl er selbst noch gar nicht mit ihm zusammengespielt hat. Besonders in engen Spielen macht Hoffmanns Anwesenheit oft den Unterschied aus.
Statistisch lässt sich das belegen: Von den sieben Partien, in denen Felix Hoffmann gespielt hat und die mit einer Differenz von fünf Punkten oder weniger endeten oder sich sogar erst in der Verlängerung entschieden, gewannen die Baskets sechs. Ohne ihren Kapitän allerdings verloren sie fünf von sechs dieser knappen Spiele. "Schön zu wissen", kommentiert Trainer Sasa Filipovski diese Zahlen. Wer den Würzburger Trainer schon länger begleitet, weiß allerdings, dass er auf solche Zahlen wenig gibt.
Filipovski mag von einem Baum nicht auf den Wald schließen
"Wir spielen die wenigsten direkten Korbvorlagen der Liga, sind aber nicht die schlechteste Offensive, oder?", fragt der 48-Jährige. Sein Team sei eben sehr gut darin, Eins-gegen-eins-Situationen zu lösen. "Daher ist es normal, dass wir weniger Vorlagen haben." So seien Statistiken eben: Alles hänge miteinander zusammen, daher sei es bisweilen schwierig, von einem Baum auf den ganzen Wald zu schließen, erklärt er. Trotzdem nutzt auch das Würzburger Trainerteam die Möglichkeiten, die diese Erhebungen bieten, vor allem, um Beobachtungen zu bestätigen.
Wichtiger ist für Filipovski allerdings, dass Göttingen erst am vergangenen Montag sein letztes Spiel absolvierte (68:81 gegen Chemnitz) und zwei Tage zuvor eine anstrengende Aufholjagd gegen Braunschweig (80:79) mit dem Siegtreffer von Reyshaun Hammonds krönte. "Sie sind müde, aber wir haben auch ein hartes Programm und einen kleineren Kader", beurteilt Filipovski die Ausgangssituation vor dem ersten der letzten drei regulären Saisonspiele (es folgen danach noch die Partien in Frankfurt und gegen Braunschweig) innerhalb von nur sieben Tagen. Dennoch: Die Hoffnung, dass die Saison danach für die Baskets mit den Play-offs noch weitergeht, lebt beim Slowenen.