Es wäre DIE Überraschung dieser Spielzeit in der Basketball-Bundesliga: Der vor Saisonbeginn als einer der ersten Abstiegskandidaten gehandelte Vertreter aus Unterfranken erreicht die Play-offs. Nun, Sensation ist ein großes Wort, in diesem Fall vermutlich auch ein wenig zu groß – aber es fehlt ja tatsächlich nicht mehr viel, damit die Würzburg Baskets zumindest für Furore sorgen. Das vor Rundenbeginn erklärte Ziel Klassenerhalt wurde zeitig erfüllt, jedenfalls viel früher als befürchtet. Im für sie günstigsten Fall genügt noch ein Sieg, mit zweien aus den letzten vier Spielen der Hauptrunde ist die Teilnahme an der Saisonverlängerung so solide wie ein Bausparvertrag.
Betrachtet man das Restprogramm der Baskets und das der Konkurrenten (siehe Info-Box), erscheint es nicht einmal mehr ausgeschlossen, dass sie "nur" als Achter in die Play-offs so reinrutschen. Nach dem bisherigen Saisonverlauf, der ja durchaus einige Überraschungen bereithielt – das beste Beispiel sind ja die Baskets –, könnten sie ein, womöglich sogar zwei Treppchen höher landen. Drei Gründe, warum die Baskets die Play-offs erreichen werden:
Erstens: Auch wenn die Mannschaft mit ihrer zuletzt nur Acht-Mann-Rotation auf dem Zahnfleisch robbt – sie bewies mehrfach, dass sie über sich hinauswachsen kann. In Ludwigsburg am Samstag (20.30 Uhr) kehrt vermutlich der soeben zum zweiten Mal Vater gewordene Felix Hoffmann zurück. Heißt: Neun-Mann-Rotation. Mehr Verschnaufpausenmöglichkeiten. Plus den für dieses Team unschätzbar wichtigen Input des Kapitäns auf die Kollegen, auf dem Parkett und außerhalb.
Zweitens: Selbst bei einer Niederlage beim derzeit noch in Schlagdistanz logierenden Sechsten Ludwigsburg wird sich nicht viel an der Ausgangssituation ändern. Gerade zweimal konnten die Baskets in der Barockstadt siegen, zuletzt 2018. Zehn ihrer 16 Saisonsiege fuhren die Schwaben zu Hause ein, sie verloren aber auch sechs ihrer letzten sieben Spiele – davon freilich fünf auswärts und daheim nur gegen Titelverteidiger Berlin. Dennoch, was man immer wieder von den Spielern hört: Baskets-Trainer Sasa Filipovski bereitet die Mannschaft stets außergewöhnlich detailversessen auf den Gegner vor. Also: Ärgern eines Favoriten abermals nicht ausgeschlossen.
Drittens: Das nach Ludwigsburg folgende Restprogramm! Selbst wenn die letzte Chance gegen Göttingen vertan wird, erstmals in dieser Runde gegen ein Play-off-Team zu Hause zu gewinnen, verbleiben zwei Siegchancen gegen zwei um den Ligaerhalt kämpfende Teams: in Frankfurt und gegen Braunschweig. Filipovski sagt: Zwei Siege reichen, um in die Play-offs zu kommen. Selbst wenn das Viertelfinale gegen Berlin oder Bonn oder München dann aussichtslos erscheinen mag – der Baskets-Trainer meint: "Ich bin mir dieser Situation natürlich bewusst, aber dennoch wäre es eine tolle Belohnung für den Klub, die Fans und die Stadt." Stimmt!