
Nun also geht dieses ereignisreiche Fußballjahr für die Würzburger Kickers so langsam zu Ende. An diesem Samstag (14 Uhr) steht gegen den VfB Eichstätt am Dallenberg das letzte Regionalliga-Heimspiel vor der Winterpause an. Die Chance "sich positiv zu verabschieden", wie es Kickers-Trainer Marco Wildersinn formuliert. "Wieder einen Sieg", sagt er blitzschnell und spürbar selbstbewusst auf die Frage, was die Zuschauer von seinem Team erwarten könnten.
Die Trainingseinheit am Donnerstag war da gerade vorüber. Immer wieder hat Wildersinn die Kickers-Akteure in dieser Woche auch Abschlusssituationen üben lassen. Routine entwickeln, Selbstvertrauen tanken – das ist gerade für einen wie Franz Helmer wichtig, den 22-Jährigen, der dieser Tage den verletzten Torjäger Saliou Sané ersetzen soll, beim knappen 2:1-Auswärtssieg in Pipinsried aber kaum Torgefahr entwickeln konnte. Ob Helmer auch gegen Eichstätt wieder in der Startelf steht? Auch wenn Wildersinn sich noch nicht vollends in die Karten blicken lassen will. Am Ende der Trainingswoche deutet vieles darauf hin.
Keiner der vier Kickers-Torhüter konnte zuletzt mit dem Team trainieren
Aber wer hütet den Kasten? Vier Torhüter haben die Kickers im Kader, kein einziger konnte zuletzt mit dem Team trainieren: Stammkeeper Marc Richter hatte sich beim Spiel in Pipinsried bei einem Zusammenstoß kurz vor Schluss die Schulter geprellt. "Er hat das erst nach dem Spiel richtig gespürt", berichtet Wildersinn. Ob Richter in diesem Jahr noch einmal zurückkehrt, das bleibt abzuwarten. "Das ist auch eine Frage der Schmerzen, die er verspürt", sagt Wildersinn.
Das Problem: Vertreter Vincent Friedsam ist, wie auch der zuletzt in der Offensive äußerst wertvolle Abwehrmann Felix Göttlicher, in dieser Woche erkrankt und fehlte bei den Einheiten. Maximilian Perez-Hintermaier, Nummer drei im Kickers-Kader, kann aufgrund einer Meniskus-Verletzung im Knie nicht mittun. Der vierte Keeper, Linus Eiselein, ist zwar beim Lauftraining in Randersacker zu sehen, Bälle halten kann er nach zwei Handverletzungen in diesem Jahr aber noch nicht. Ein Engpass, der so kaum zu erwarten war. Auch für Wildersinn nicht: "Wir fragen uns auch, was wir falsch machen", sagt er.
Der vertragslose Eric Verstappen hält sich nach seiner Rückkehr aus den Niederlanden, wo er in der vergangenen Saison bei VV Venlo einen Kontrakt hatte, noch immer bei seinem Ex-Klub fit. An seine Verpflichtung ist aber nicht gedacht. Zusammen mit ihm übte in dieser Woche Nachwuchstorhüter Leon Walch mit dem Regionalliga-Team. Der war während der Sommervorbereitung bereits 2021 erstmals zur Profi-Mannschaft gestoßen, durfte im Trainingslager in Ampflwang erste Erfahrungen sammeln, und auch vor dieser Saison war er wieder zeitweise in die Vorbereitung einbezogen worden. "Er hat seine Sache gut gemacht", lobt Wildersinn den Nachwuchsmann, kündigt aber an: "Einer der fehlenden Torhüter wird zurückkehren, und er wird gut spielen."

Friedsam könnte am Samstag, so ist zu hören, wieder einsatzfähig sein. Der 20-Jährige durfte in dieser Saison bei allen vier Toto-Pokal-Spielen von Beginn an ran und wird wohl nun auch in der Liga eine Bewährungschance erhalten. Für seinen Ex-Klub 1. FC Köln hat der im Sommer verpflichtete Friedsam bereits Viertliga-Spiele bestritten. Viermal stand er für die zweite Mannschaft der Rheinländer in der Regionalliga West im Kasten.
Am Ende aber will Wildersinn über solcherlei Themen gar nicht zu viele Worte verlieren. "Wir werden eine gute Elf auf den Rasen schicken", sagt er: eine Mannschaft, die gegen den Tabellen-16. aus dem Altmühltal sowieso als deutlicher Favorit aufläuft. Die Eichstätter, deren Heimspiel gegen Aubstadt am vergangenen Wochenende ausgefallen war, haben zuletzt beim 1:3 gegen die zweite Mannschaft von Greuther Fürth eine bittere Niederlage kassiert. Allerdings waren sie zuvor fünf Spiele lang ungeschlagen. Die Kickers sind gewarnt, sagt Wildersinn: "Das wird wieder ein Kraftakt, so wie die Spiele in den letzten Wochen", glaubt er.