Das Spiel am Dallenberg war gerade beendet, als die Kunde vom 1:1-Ausgleich der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg gegen die SpVgg Unterhaching im Würzburger Stadion die Runde machte. "Spitzenreiter, Spitzenreiter", schallte es aus dem Fanblock. Die Würzburger Kickers haben am elften Spieltag Platz eins in der Fußball-Regionalliga Bayern erklommen. Und sie haben den Sprung an die Spitze mit einem Kantersieg geschafft. 7:1 hieß es nach 90 Minuten gegen den TSV Buchbach. 34:12 lautet nun bereits die Torbilanz der Kickers. Das macht mehr als drei geschossene Tore im Schnitt pro Spiel. Es läuft einfach beim Drittliga-Absteiger, der vor gar nicht so langer Zeit in tiefer Tristesse zu versinken schien.
"Das gibt noch einen Schuss Extramotivation", kommentierte Rechtsaußen Benyas Junge-Abiol die Tabellenführung und auch Trainer Marco Wildersinn sprach von "einem guten Gefühl" mit dem er am Samstagabend nach Hause ging. Die Kickers haben nun erst einmal schwarz auf weiß die Bestätigung für den gelungenen Neustart. Jetzt wo sich das Feld der Konkurrenz in der Tabelle langsam sortiert, scheint fest zu stehen: Die Rothosen können es mindestens aufnehmen mit dem Liga-Topfavoriten aus Unterhaching.
Auch weil sie die vermeintlichen Pflichtaufgaben im heimischen Stadion mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit erledigen. So eben auch die Partie gegen Buchbach, die wie Trainer Wildersinn feststellte, längst nicht so einfach war, wie es am Ende das Ergebnis vermuten lässt. Tatsächlich hätte es nämlich ein ziemlich dickes Brett werden können, das die Würzburger da durchbohren mussten. Mit einer kompakten Defensivleistung wollte der Gast aus Oberbayern den Kickers nicht einfach machen. Und die Gastgeber taten sich in der ersten Halbzeit, wie es Wildersinn formulierte "schwer zu klaren Chancen zu kommen."
Trotzdem stand es zur Pause 2:0, weil die Buchbacher, den Kickers die Führung auf dem Präsentierteller offerierten. Beim ersten Gegentor wollte der TSV den Ball bei einem Abschlag nicht blindlings nach vorne schlagen, sondern in aller Ruhe von hinten aufbauen. Als Torhüter Andreas Steer sich mit einem Mitspieler den Ball am Fünfmeterraum hin und her passte spritzte der aufmerksame Saliou Sané dazwischen und markierte das frühe 1:0 (6.).
Ein formvollendetes Eigentor
Ein halbes Eigentor war das. Das Würzburger 2:0 war dann ein ganzes: Kurz vor der Halbzeit hatten die Kickers die Buchbacher mächtig unter Druck gesetzt. Angreifer Sammy Ammari wollte im eigenen Strafraum aushelfen, doch ihm unterlief dabei ein formvollendeter Treffer in die eigenen Maschen (45.). Es waren also Buchbacher Fehler, die das Torfstival eröffneten. Der Beitrag der Kickers dazu war aber auch da schon nicht zu verachten. Denn das Wildersinn-Team hatte die Gäste durch beherztes Nachsetzen erst in die missliche Lage im eigenen Strafraum gebracht.
Und die Rothosen hatten ihren Gegner nach dem Mammutprogramm der letzten Regionalliga-Wochen auch irgendwann müde gespielt. Das Buchbacher Abwehrbollwerk bekam mit fortlaufender Spielzeit immer mehr Risse und fiel schließlich komplett in sich zusammen. Das freilich ist nur die eine Sichtweise. Die andere: Die Art und Weise, wie die Kickers die Schwächen nutzen, war sehenswert. Sieben Tore gegen eine Mannschaft, die gewiss nicht zu den schlechtesten in dieser Regionalliga gehört - diese sieben Treffer muss man erst einmal machen!
Die Kickers-Joker stechen alle
Maximilian Zaiser hatte kurz nach dem Seitenwechsel auf 3:0 gestellt (48.). Auch nach dem Buchbacher Anschlusstor von Tobias Sztaf (60.) wurde es nicht mehr spannend. Die Kickers behielten das Heft des Handelns in der Hand. Der vierte Würzburger Treffer stand dann stellvertretend für den Willen und die Spielfreude, mit der die Kickers das Resultat in die Höhe schraubten: Als Saliou Sané bei einem schnellen Konter am Trikot gehalten wurde ließ er sich nicht fallen, sondern spitzelte den Ball weiter auf Junge-Abiol. Der legte sich, nachdem er den Torhüter umkurvt hatte, das Spielgerät zunächst noch im Lauf vom rechten auf den linken Fuß, um es dann mit dem Außenrist über den herangrätschenden Gegenspieler in die Machen zu lupfen (70.). "Es hat heute Spaß gemacht", sagte der Torschütze. Das merkte man dem Kickers-Team an.
Mit Franz Helmer (78.), dem sein erstes Regionalliga-Tor gelang, Dardan Karimani (80.) und Taha Aksu (86.) erzielten drei Einwechselspieler die allesamt sehenswerten Kickers-Treffer fünf, sechs und sieben. Dass seine Joker allesamt stachen machte auch Trainer Wildersinn Freude: "Gerade Taha Aksu und Franz Helmer mussten zuletzt lange auf der Bank schmoren, weil diejenigen, die anfangen, derzeit gut drauf sind. Heute war der Spielverlauf so, dass beide einmal etwas mehr Zeit bekommen haben. Es freut mich für alle Torschützen, dass sie sich Selbstvertrauen holen konnten. Das tut uns allen gut."
So standen am Ende ein Kantersieg, der Sturm an die Tabellenspitze und ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz: Mit den Kickers ist im Titelrennen zu rechnen. Auch weil der Cheftrainer nach der Partie schon schnell wieder in den Arbeitsmodus schaltete: "Am Ende der Saison interessiert niemanden, wer nach dem elften Spieltag Erster war. Wir sind gut beraten, uns wieder auf die Dinge zu konzentrieren, die wir im nächsten Spiel auf den Platz bringen wollen."
jetzt Tabellenführer weil sie mit 7:1 hoch gewonnen haben, ein paar Törchen weniger und Haching wäre Tabellenführer geblieben! Diese Haarspalterei mit hätte hätte Fahrradkette,
sei den ewigen Neidhammeln vorbehalten!
Danke benni Hirsch!
Danke Jürgen kost!
Danke basti Neumann!
DANKE AN DIE MANNSCHAFT!
Kann mich nicht an eine Saison erinnern, wo Kickers so überlegenen, attraktiven offensivfußball gespielt haben.
Glückwunsch, wir sind Tabellenführer!
Spitzenreiter - völlig zu recht.
Hoffe die Freude bleibt auch im Winter und keiner wird überheblich. Zumindest steht jetzt schon einmal fest, dass der Fall nicht weitergeht und jedes Spiel ist eine Freude.