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Fußball: Regionalliga Bayern
Siegtreffer in der Nachspielzeit: Die Würzburger Kickers feiern emotionalen 2:1-Erfolg beim FC Pipinsried
In aller letzter Sekunde sichert Marius Wegmann den Würzburger Kickers mit seinem Tor den Dreier. Trainer Marco Wildersinn spricht von einem "dreckigen Sieg".
Alles Glück auf einem Haufen: die Spieler des FC Würzburger Kickers bejubeln den Siegtreffer in der Nachspielzeit.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Alles Glück auf einem Haufen: die Spieler des FC Würzburger Kickers bejubeln den Siegtreffer in der Nachspielzeit.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 10.02.2024 12:08 Uhr

Drama, Hektik und am Ende riesiger Jubel! In der Umkleidekabine der Würzburger Kickers wummerte nach dem 2:1-Auswärtssieg beim FC Pipinsried so laut der Bass, dass er den Klangteppich lieferte für die Trainerstatements im bestens gefüllten benachbarten Gastraum des Vereinsheims. "Ein dreckiger Sieg", sei das gewesen fand auch Trainer Marco Wildersinn. Sei's drum. Es war eine Last abgefallen von den Kickers-Akteuren. Und das merkte man nicht nur an der Lautstärke, mit der die Sieger am Ende feierten.

Es war die allerletzte Szene dieses umkämpften Regionalliga-Spiels, die die Kickers jubeln ließ. Bereits fünf Minuten waren beinahe nachgespielt, als Ivan Franjic noch einen allerletzten Freistoß knapp hinter der Mittellinie ausführte und den Ball hoch in den Strafraum der Pipinsrieder spielte. Er fand den exakten Weg auf den Kopf von Felix Göttlicher, der bereits in den letzten beiden Spielen nach einem Franjic-Standard getroffen hatte. Diesmal bugsierte Göttlicher das Spielgerät noch ein letztes Mal in die Gefahrenzone vor dem Kasten der Hausherren, wo ein unübersichtliches Gewusel herrschte. Mit dem Hinterkopf, so berichtete es Marius Wegmann später, habe er den Ball am Ende über die Linie gedrückt. Kurz drauf verschwand der Torschütze unter einem Berg aus Spielerkörpern. Selbst die Auswechselspieler waren bei dieser Gefühlsexplosion auf den Platz gestürmt. Ein mit viel Willen und Überzeugung erkämpftes Tor, das noch Gold wert sein kann.

Der Moment der Entscheidung: Marius Wegmann erzielt mit dem Hinterkopf das 2:1 für die Würzburger Kickers.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Der Moment der Entscheidung: Marius Wegmann erzielt mit dem Hinterkopf das 2:1 für die Würzburger Kickers.

Daniel Hägele, der auch diesmal in Vertretung von Peter Kurzweg die Mannschaft als Kapitän aufs Feld geführt hatte, berichtete "Wir haben schon in der Halbzeit in der Kabine gesagt: Erst wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat, können wir uns in der Kabine an den Kopf langen. Aber bis zur aller letzten Sekunde hauen wir alles raus. Wir sind einfach eine geile Mannschaft. Wenn du das nicht bist, dann gewinnst du so ein Spiel nicht."

Die Partie beim Tabellenvorletzten im Dachauer Hinterland entpuppte sich für die Rothosen als Herausforderung der besonderen Art. Das lag auch am unebenen Geläuf. Der Ball holperte schon auffallend über das Grün. Vielleicht hätten seine Schützlinge es in mancher Situation zu sehr mit der feinen Klinge versucht, fand Trainer Wildersinn: "Deshalb haben wir den ein oder anderen Fehlpass gespielt und Zweikampf verloren." Die Folge: die Kickers dominierten zwar die Partie, brachten aber nicht die nötige Präzision in ihre Aktionen. Und die Hausherren sorgten nach Ballgewinnen mit schnellen Gegenstößen immer wieder für Gefahr.

Dank an den Torschützen: Trainer Marco Wildersinn (links) und Sportdirektor Sebastian Neumann (rechts) nach Schlusspfiff mit Marius Wegmann.
Foto: Foto2press/Frank Scheuring | Dank an den Torschützen: Trainer Marco Wildersinn (links) und Sportdirektor Sebastian Neumann (rechts) nach Schlusspfiff mit Marius Wegmann.

Als Tim Littmann, der auf der rechten Außenbahn den gelbgesperrten Thomas Haas ersetzte, den Ball in der Vorwärtsbewegung verlor, war der Weg frei für einen Flankenlauf der Pipinsrieder. Die Hereingabe konnte Hägele nicht klären sondern köpfte genau auf Pipinsrieds Marvin Jike, der den Ball aus zehn Metern zur Führung für die Gastgeber im Würzburger Kasten unterbrachte. Die Aufgabe wurde für die Gäste "noch ein bisschen komplizierter", wie Wildersinn feststellte. Auch weil es nichts wurde mit de schnellen Ausgleich. Dem vermeintlichen 1:1 von Felix Göttlicher versagte Schiedsrichter Lothar Ostheimer nach längerer Diskussion und Intervention seines Linienrichters wegen eines Handspiels die Anerkennung (34.).

"Wenn wir irgendwann mit fortlaufender Spieldauer ein zweites Tor kassieren, gehen wir als Verlierer vom Platz", meinte Wildersinn. Und Chancen zum 2:0 hatten die Pipinsrieder tatsächlich genug. Bereits in der ersten Halbzeit verhinderte Rothosen-Keeper Marc Richter gegen Belim Idrizovic (30.) und Jike (45.) mit starken Reaktionen ein weiteres Gegentor. Nach dem Seitenwechsel schoss der gerade eingewechselte Ahanna Agbowo den Ball aus kurzer Distanz über das Tor (69.).

Doch die taumelnden Kickers, bei denen Wildersinn in der Pause von einer Vierer- auf eine Dreier-Abwehrkette umgestellt hatte, fielen nicht, sondern rafften sich zum Gegenschlag auf. Diesmal brachten die Pipinsrieder den Ball nach einer Flanke nicht aus der Gefahrenzone und Dardan Karimani vollendete (73.).

Die Kickers-Spieler jubeln mit den mitgereisten Anhängern.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Die Kickers-Spieler jubeln mit den mitgereisten Anhängern.

Die Kickers wollten nun mehr, entblößten die Abwehr und wurden tatsächlich noch in der Nachspielzeit für den Mut noch belohnt. Zuvor hatte Felix Göttlicher mit einer mutigen Grätsche im eigenen Strafraum noch einen gefährlichen Pipinsrieder Konter beendet. Auf der anderen Seite hatte Benyas Junge-Abiol den Ball aus bester Position nicht im Tor untergebracht. "Solche Siege tun besonders gut", stellte Karimani fest. In der Tabelle bleiben die Rothosen mit dem Last-Minute-Erfolg Spitzenreiter Unterhaching auf den Fersen. Die Münchner Vorstädter gewannen ihr Spiel gegen den FC Augsburg II mit 1:0 und stehen in der Tabelle weiter drei Zähler vor den Rothosen.

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
FC Pipinsried - Würzburger Kickers 1:2 (1:1)
Pipinsried: Thiel - Dzemailji, Rauscheder, Willibald, Lobenhofer - Jelisic, Pudic - Ricter (67. Agbowo), Yilmaz (88. Langen), Idrizovic - Jike (75. Amdouni).
Würzburg: Richter - Littmann (46. Wegmann), Göttlicher, Hägele, Montcheu - Karimani, Zaiser (58. Meisel), Franjic - Junge-Abiol, Helmer (83. Müller), Caciel (58. Kurzweg).
Schiedsrichter: Lothar Ostheimer (Parsberg).
Zuschauende: 550.
Tore: 1:0 Marvin Jike (22.), 1:1 Karimani (72.), 1:2 Wegmann (90.+5).
Gelb: Marin Pudic, Belmin Idrizovic, Fabian Willibald - Ivan Franjic
Quelle: frak
 
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