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Würzburg
Thorsten Fischer und die Würzburger Kickers: Turbulente Jahre am Dallenberg
Der erfolgreiche Unternehmer und der Drittliga-Verein waren bis Dienstag untrennbar miteinander verbunden. Chronologie einer bewegenden und bewegten Beziehung - und deren Ende.
Blick nach oben: Sein Ziel, mit den Würzburger Kickers in die Profifußball zu kommen, hat Thorsten Fischer erreicht. Nun trennen sich die Wege zwischen dem Unternehmers und  dem Noch-Drittligisten.
Foto: Fabian Fruehwirth/www.faf-presse | Blick nach oben: Sein Ziel, mit den Würzburger Kickers in die Profifußball zu kommen, hat Thorsten Fischer erreicht. Nun trennen sich die Wege zwischen dem Unternehmers und  dem Noch-Drittligisten.
Carolin Münzel
 und  Felix Mock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Thorsten Fischer und die Würzburger Kickers -  das ist eine Geschichte von Freud und Leid, von Aufstiegen und vermasselten Chancen, von großen Visionen und krassen Fehlentscheidungen. Lange formte der Chef des Online-Druckunternehmens Flyeralarm den Verein mit, hatte maßgeblich Anteil daran, dass die Rothosen im deutschen Profifußball ankommen konnten. Am Dienstag trat er von seinem  Amt als Aufsichtsratsvorsitzender zurück und kündigte an, seine Anteile an der Profi-AG verkaufen zu wollen. Wir blicken auf 13 bewegte Jahre zurück:

2008: Die Würzburger Kickers sind nicht Thorsten Fischers erste Wahl. Vor seinem Engagement bei den Rothosen will der Unternehmer gemeinsam mit Tanja Hammerl beim FC 05 Schweinfurt einsteigen und den Verein, der zu dieser Zeit in der Bayernliga antritt, mittelfristig in den Profi-Fußball führen. Nach Unstimmigkeiten mit dem Vorstand scheitert das Projekt, bevor es richtig beginnt.

Thorsten Fischer und Tanja Hammerl schauen sich im März 2009 das Fußball-Bayernliga-Derby zwischen dem FC Würzburger Kickers und dem Würzburger FV  an. Die Rothosen gewinnen diese Partie 5:2.
Foto: Fabian Frühwirth | Thorsten Fischer und Tanja Hammerl schauen sich im März 2009 das Fußball-Bayernliga-Derby zwischen dem FC Würzburger Kickers und dem Würzburger FV  an. Die Rothosen gewinnen diese Partie 5:2.

2009: Nach dem geplatzten Engagement in Schweinfurt tritt Thorsten Fischer nun als Sponsor beim Bayernligisten FC Würzburger Kickers in Erscheinung. Sportlich hat das zunächst keinen Einfluss, am Ende der Saison 2008/09 steigen die Kickers in die Landesliga ab.

2012: Die Regionalliga wird von drei auf fünf Gruppen aufgestockt. Damit ist die Regionalliga Bayern geboren und die Vereine in der Region haben die Möglichkeit, sich für die neue Spielklasse zu qualifizieren. Während der Würzburger FV und der FC 05 Schweinfurt scheitern, nutzen die Rothosen ihre Chance. Von der sechsklassigen Landes- geht es direkt hoch in Deutschlands vierthöchste Liga.

2014 - 2016: Beim FC Würzburger Kickers beginnt man, sich zu professionalisieren. Der Spielbetrieb der ersten Mannschaft wird ab dem Sommer 2014 in einer Aktiengesellschaft organisiert, die zu 100 Prozent dem Verein gehört. Kickers-Präsident Michael Schlagbauer wird Vorstandsvorsitzender der AG – und die Bindung zu Thorsten Fischer enger. Der Flyeralarm-Boss übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat und damit erstmals ein offizielles Amt bei dem Klub, dessen Entwicklung er ohnehin seit einigen Jahren maßgeblich prägt. Er ist das Zugpferd des Projekts "3x3", mit dem sich die Kickers einen Traum erfüllen wollen: Aufstieg in die 3. Liga innerhalb von drei Jahren.

Mit Bernd Hollerbach, der Dieter Wirsching ablöst, ist der richtige Trainer schnell gefunden, und der Wunsch der Rothosen wird schneller Wirklichkeit als erwartet. Bereits 2015 schaffen die Kickers den Aufstieg in Deutschlands dritthöchste Spielklasse, marschieren 2016 sogar bis in die 2. Fußball-Bundesliga durch.

Ratlose Gesichter: Im Frühjahr 2017 mussten Thorsten Fischer (links) und Bernd Hollerbach eine unfassbare Sieglos-Serie und den Abstieg der Würzburger Kickers in die 3. Liga mitansehen. 
Foto: Frank Scheuring | Ratlose Gesichter: Im Frühjahr 2017 mussten Thorsten Fischer (links) und Bernd Hollerbach eine unfassbare Sieglos-Serie und den Abstieg der Würzburger Kickers in die 3. Liga mitansehen. 

2017 - 2019: Der Mai 2017 markiert eine erneute Zeitenwende: Nach einer Horror-Rückrunde ohne einen einzigen Sieg endet mit dem Abstieg aus der 2. Bundesliga die Ära Hollerbach. Von nun an wirkt Daniel Sauer als Vorstandsvorsitzender des Klubs, Stephan Schmidt für nur drei Monate als neuer Trainer des Wieder-Drittligisten. Er wird abgelöst von Michael Schiele, der bis zu seiner Demontage 2020 auf dem Trainerstuhl bleibt. In dieser Konstellation folgen drei erfolgreiche Spielzeiten, die Kickers beenden die Drittligasaison zweimal als Fünfter, ehe der erneute Aufstieg in Liga zwei folgt.

Doch zuvor und knapp ein Jahr nach dem Ende der Ära Hollerbach, genauer gesagt im April 2018, wird bekannt, dass Fischer nun auch in anderer Rolle bei den Kickers tätig ist: Sein Unternehmen Flyeralarm übernimmt 49 Prozent der Profi-AG, den aufgrund der 50+1-Regel maximal erlaubten Anteil. Fischer ist nun Aufsichtsratsvorsitzender und Investor in Personalunion.

Keiner dieser vier Personen ist nun noch in einer Funktion bei den Würzburger Kickers: Felix Magath, Daniel Sauer, Michael Schiele, Thorsten Fischer (von links) bei der Kickers-Sponsorenveranstaltung 'White Night'
Foto: Würzburger Kickers | Keiner dieser vier Personen ist nun noch in einer Funktion bei den Würzburger Kickers: Felix Magath, Daniel Sauer, Michael Schiele, Thorsten Fischer (von links) bei der Kickers-Sponsorenveranstaltung "White Night"

2020: Der erste öffentliche Auftritt Fischers im Jahr 2020 findet in Andalusien statt. Mit von der Partie bei dessen Trainingslagerbesuch der Kickers in Novo Sancti Petri: Felix Magath. Wenige Tage später wird Fischer den Ex-Meistertrainer als Boss seines neuen Geschäftszweigs "Flyeralarm Global Soccer" in der Würzburger Firmenzentrale des Onlinedruckunternehmens vorstellen. Magath soll, so der Plan, als Berater für die Flyeralarm-Klubs Würzburger Kickers und Admira Wacker Mödling fungieren. Eine Fehlbesetzung.

Zwar gelingt den Rothosen unter Trainer Michael Schiele überraschend der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Danach geht es jedoch, quasi bis heute, nur bergab. Der von Fischer nicht nur ins Boot, sondern ans Steuer geholte Magath hilft dabei tatkräftig mit. Seine Zeit bei den Kickers ist gekennzeichnet von zahlreichen skurrilen Transfers und dem Verschleiß mehrerer Übungsleiter inklusive des Aufstiegstrainers Schiele.

Glückseligkeit nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga: Thorsten Fischer und Trainer Michael Schiele im Juli 2020
Foto: Silvia Gralla | Glückseligkeit nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga: Thorsten Fischer und Trainer Michael Schiele im Juli 2020

Im Mai des vergangenen Jahres, die Kickers hatten das Abenteuer 2. Liga wieder beendet, verkündet Fischer in einem Schreiben an die Sponsoren, sich bald zur Causa Magath äußern zu wollen. Noch im selben Monat folgt eine persönliche Erklärung der beiden, in der sie das Ende ihrer Zusammenarbeit erklären. Sie seien "vom Erfolg überrollt" worden. 490 Tage nach Beginn des Projekts ist selbiges wieder vorbei, statt Europapokal heißt der Alltag wieder 3. Liga.

2021: Nur 24 Tage ist das Jahr alt, als Fischer seinen Rücktritt bekanntgibt. 24 Punkte hätten die Kickers als Tabellenvorletzter der 3. Liga derzeit gerne auf dem Konto, in der Tat sind es nur 17 und der Abstieg in die Regionalliga mehr als nur ein Schreckensszenario. Der sportlich am Abgrund des Profifußballs stehende Klub ist nun auch seinen Ideengeber und Antreiber los.

 
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  • M. G.
    Thorsten Fischer hatte eine Vision für Würzburg, jahrelang hat er es ja an internationaler Bandenwerbung bewiesen und das ist eben heute im Marketing "Geschäft" so der Alltag!
    Würzburg hat es nicht geschafft, seiner Vision zu folgen, er wird weiterhin auf internationaler Bühne Erfolg haben und muss sich nicht Abend für Abend durch die Struktur eines Vereines quälen, dessen Stadt und Verein nur helfen wollte!
    Die Schuld ist bei ihm am wenigsten zu suchen, immerhin hat er 14 Jahre zugeschaut!
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  • G. S.
    Er ist nicht Schuld? Magath war ausschließlich aus meiner Sicht eine Promotion-Show für Flyeralarm, die kräftig nach hinten losging und für die der FWK wenig kann. Abtritt jetzt: Hoffe mal nicht, dass seine Anwälte im zum Rücktritt geraten haben, weil Insolvenz ansteht!
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  • A. G.
    @magier: Da gebe ich Ihnen zu 110% recht und ihre Spekulation mit einer möglichen Insolvenz teile ich ebenfalls. Habe es in einem anderen Kommentar beriets erwähnt und schreibe es hier wieder: "Hochmut kommt vor dem Fall"
    Wenn ich dann noch höre " die Kickers Familie hält zusammen".....wo sind denn die ganzen "alten" Kickers, die die noch Anstand und Ehre hatten, wurden alle vom Hof gejagt als das ganze "professionelle" seinen Weg begann. Und bevor jetzt jemand schreibt, woher ich das
    (als Blauer) weiß, ganz einfach. Ich kenne da einige vom ehemaligen Jugendvorstand bis zum Trainer, quer durch alle Altersstrukturen, mit denen mich heute noch eine gute Freundschaft auch als Blauer verbindet......fragen Sie die einfach mal!! Schlagbauer hatte damals Recht, und auch hier muss ich wieder die damalige MP Schlagzeile zitieren, "der Letzte macht das Licht aus"........das Birnchen glimmt nur noch und bald sind die Lichter ganz aus........
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  • K. S.
    @Fan nebenbei bemerkt: Mit "Lichter ausschalten" haben die blauen in der Zellerau mehr Erfahrung😊.
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  • P. B.
    @Baujahr1959 wenn Sie 1981 mit meinen ja, aber mit auch Dank der Stadt die die Bürgschaft von ner Millionen Mark damals nicht übernehmen wollte, die Stadt Würzburg hat bei den *ickers Anfang 2000 beide Augen zugedrückt als sie einen Schuldenstand von 950.000 Euro nicht Mark hatten das kann man hier bei der Main Post nachlesen im Gegenteil dank der WM 2006 hat man das Stadion saniert bekommen....
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  • K. S.
    @galliani1912 das ist bekannt. Ich habe jedoch nicht die "Spekulationen über angehende Insolvenzen" ins Spiel gebracht. Dies hat ausgerechnet ein blauer geschrieben.
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  • M. W.
    Am Ende muss man leider wieder schreiben, flieg nicht zu hoch mein kleiner Freund.!
    Du "kleiner" online Flyer Drucker…
    Wer mit den großen spielen will, braucht wohl doch noch etwas mehr von allem…
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  • M. G.
    ...das würde ich so nicht unterschreiben! "Kleiner Onlinedrucker"? Nenne sie mir bitte einen Größeren in Europa! Hört endlich auf, Thorsten Fischer persönlich anzugreifen, er hat seit 2009 alles versucht, nur war Würzburg nicht bereit dazu. Es wird auch immer die Ära "Hollerbach" genannt! Das ist Geschichte, das zählt nicht mehr! Es gibt nur eines? Nach vorne schauen und da schaut es für die Kickers - Lizenzspieler - Abteilung nicht gut aus!
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  • M. G.
    Wie kommen sie auf die Idee sowas über Flyeralarm zu schreiben?
    .....Du "kleiner" online Flyer Drucker…
    Ich würde sagen, er ist einer der "Größten" in dieser Branche!
    "Lassen sie einfach mal ihre Fussball - Aggresion aus dem Spiel und überlegen mal ganz normal"! Denken sie mal, der Hauptsponsor wäre ihr Bäckerladen nebenan?!Was würden sie dann sagen?
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  • M. G.
    Um das Ganze zu ergänzen!
    Ich meine gehört zu haben, dass Flyeralarm mehr wie 1000 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz sichert? Ich rechne das einfach mal 4 hoch und behaupte, Flyeralarm bietet 4000 Menschen ein Einkommen für die Familie? (Familie x 4). Von daher ist mir doch lieber Flyeralarm bleibt mir als Arbeitgeber wie Kickers hoch bezahlte Lizenzspieler ohne Wirkung und unsicherer Zukunft?
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  • G. L.
    Fragen sie mal bei den Niedriglöhnern von Flyeralarm wie toll sie das Sponsoring fanden, mit dem Geld, welches sie mit erwirtschaftet haben. Kleiner Tipp: Das Projekt war nicht sehr beliebt, aber natürlich Fischers Recht als Firmenchef.
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  • M. M.
    Das wird wohl auch einer der Gründe sein, warum sich Fischer zurückzieht.
    Auf der einen Seite bei den Löhnen zu sparen und auf der anderen Seite ein mittlerweile völlig erfolgloses Projekt mit Fussballsöldnern mit viel Geld am Leben erhalten - das passt eben schlecht zusammen.
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