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Fußball: 3. Liga
Thorsten Fischer hört bei den Würzburger Kickers auf
Der Flyeralarm-Chef und Investor legt sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender nieder und ist auch bereit, seine Anteile am abstiegsbedrohten Fußball-Drittligisten zu verkaufen.
Thorsten Fischer legt sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Würzburger Kickers nieder.
Foto: Daniel Karmann | Thorsten Fischer legt sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Würzburger Kickers nieder.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Es ist ein Erdbeben, das den Fußball-Drittligisten FC Würzburger Kickers bis ins Mark erschüttert: Thorsten Fischer legt sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Profiabteilung nieder. Der Würzburger Unternehmer, bislang nicht nur wichtigster Geldgeber des Vereins, sondern auch als Investor mit 49 Prozent Anteilseigner an der Würzburger Profifußball AG, zieht sich aus sämtlichen Gremien des Klubs zurück. Was das für den Klub und seine sportliche Zukunft bedeutet? Darüber kann man derzeit nur spekulieren. Alsbald soll eine Nachfolgeregelung für seinen freigewordenen Posten im Aufsichtsrat gefunden werden, teilten die Kickers mit.

Auch wenn Fischer als Geschäftsführer des Online-Druckunternehmens Flyeralarm seine Sponsorenverträge weiter erfüllen will, ist dies eine Zeitenwende für den Drittligisten. Denn der Aufsichtsratschef sorgte nicht nur für die nötige finanzielle Ausstattung, sondern war auch Ideengeber und Antreiber des Würzburger Profifußball-Projekts. Er sei auch bereit, über einen Rückkauf seiner Anteile an der Kickers AG durch den Klub zu reden, so Fischer.

Der Verein hofft laut Präsident Michael Grieger, bis zum Sommer einen oder mehrere neue Investoren zu finden, die an Fischers Stelle treten. Interessenten scheint es zu geben, denn die jüngsten Neuzugänge - die Kickers haben im Januar vier Spieler verpflichtet - wurden nach Informationen dieser Redaktion von externen Geldgebern und nicht von Fischer finanziert.

Fischer plädiert für freiwilligen Rückzug aus der 3. Liga

Hintergrund für dessen Ausscheiden ist offenbar auch, dass er und die anderen Verantwortlichen des Klubs vom Dallenberg sich über die zukünftige Strategie des Vereins nicht einig sind. Der Unternehmer plädiert in einem am Montagmittag veröffentlichten, persönlichen Statement dafür, dass sich die Kickers, auch wenn der Klassenerhalt in der 3. Liga noch gelänge, zurückziehen und in der Regionalliga neu anfangen sollten.

Die 3. Liga sei derzeit "wirtschaftlich nur unter sehr großen Anstrengungen darstellbar", schreibt Fischer und folgert daraus: "Eine nachhaltige Strategie mit Blick auf die gezielte Förderung der eigenen Jugend sowie der Talente aus der Region sollte neben einer bodenständig strukturellen Weiterentwicklung die Basis darstellen, um nachhaltig und gestärkt zu einem späteren Zeitpunkt in die 3. Liga zurückzukehren."

Im Gespräch mit dieser Redaktion betont Fischer: "Das Ganze war immer als langfristiges Projekt angelegt." Aus seiner Sicht wäre ein Schritt zurück deshalb auch nicht schlimm: "Wir haben bewiesen, dass es sportlich möglich ist, nach oben zu kommen. Nun braucht es auch die infrastrukturellen Voraussetzungen. Ich finde, man sollte diese zuerst schaffen und dann einen neuen Anlauf nehmen."

Grieger: Rückkehr in Profizirkus nach Abstieg schwierig

Mit dieser Meinung habe er sich im Verein nicht durchsetzen können: "In meinen Gesprächen mit den Mitgliedern der verantwortlichen Gremien hat sich aber gezeigt, dass sich unterschiedliche Strategieansätze entwickelt haben. Ich habe erkannt, dass der Fokus sich vor allem auf den Erhalt der Zugehörigkeit zur 3. Liga richtet. Dafür habe ich Verständnis."

Auch Vereinspräsident Grieger glaubt, dass eine Rückkehr in den bundesweiten Profizirkus nach einem Abstieg in die Regionalliga sehr schwer werden würde: "Deshalb müssen wir in dieser Saison alles versuchen, um die Liga zu halten." Auch ein möglicher Stadionumbau sei in der 3. Liga viel leichter umzusetzen.

Fischer war 2009 bei den Kickers eingestiegen

Fischer war 2009 zunächst als Geldgeber beim damaligen Bayernligisten eingestiegen. 2014 war der Druck-Unternehmer die Triebfeder hinter dem 3x3-Projekt, mit dem er die Kickers in den Profifußball hieven wollte. Ein Vorhaben, das in erstaunlich kurzer Zeit gelang. Seit dem Drittliga-Aufstieg 2015 mit Trainer Bernd Hollerbach sind die Rothosen nun in der 3. Liga – und waren für zwei Jahre auch in der 2. Fußball-Bundesliga vertreten.

Thorsten Fischer (rechts) mit dem damaligen Kickers-Vorstandsvorsitzenden Daniel Sauer (links) und Felix Magath bei dessen Vorstellung als Head of Flyeralarm Global Soccer.
Foto: Silvia Gralla | Thorsten Fischer (rechts) mit dem damaligen Kickers-Vorstandsvorsitzenden Daniel Sauer (links) und Felix Magath bei dessen Vorstellung als Head of Flyeralarm Global Soccer.

Bundesweite Schlagzeilen machte Fischers Unternehmen Flyeralarm, das seit fünf Jahren 49 Prozent der Anteile an der AG hält, in die das Profigeschäft ausgelagert ist, im Jahr 2020. Damals verpflichtete das Unternehmen Ex-Meistertrainer Felix Magath als Berater für sein Fußballgeschäft "Global Soccer", zu dem neben den Kickers auch der österreichische Erstligist FC Flyeralarm Admira gehörte. Ein Missverständnis, wie man heute weiß: Bereits nach anderthalb Jahren und dem Abstieg der Kickers aus der 2. Bundesliga schied Magath wieder aus.

Auch sportlich erleben die Würzburger Kickers derzeit eine schwierige Phase: Der Verein steht in dieser Drittliga-Saison durchgehend im Tabellenkeller. Ihm droht, in die Regionalliga Bayern durchgereicht zu werden. "Es braucht einen klaren Plan. Der Verein muss zur Ruhe kommen", so Fischer.

 
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  • tobimar
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  • ChristianStoeckel
    Wie kann es sein, dass jemand, der nach eigener Aussage nichts vom Profifußball versteht (das war ja auch ein Grund mit dem Möchtegern Napoleon aus Ascheberch "anzubandeln") als "Antreiber u. Ideengeber für das Projekt Profifußball in Würzburg" gesehen wird? Und für wie blöd hält Herr Fischer andere Investoren mit der Aussage "erst die infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen, um danach einen neuen Anlauf zu wagen"? Wer bitte investiert Millionen in einen Stadionausbau bei einem Viertligisten? Fakt ist wohl, dass Herrn Fischer die Lust vergangen ist, weiter in ein selbstverursachtes sinkendes Schiff zu investieren.
    Hr.Fischer, dem wir das Engagement des Zerstörers - und damit den finanziellen und sportlichen Ruin des FWK- zu verdanken haben, macht sich vom Acker wie ein reudiger Hund. Der FWK-Fan sollte keine Tränen vergießen. Lieber in der Amateurliga ehrlich, redlich und bodenständig kicken, als deutschlandweit eine Lachnummer zu sein. FAZIT:Profifußball kann man am Dalle NICHT
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  • Much
    Erst den Verein mit kaputt machen!
    Ja er ist mit Schuld das die Kickers jetzt so da stehen.
    Und dann schnell das sinkende Schiff verlassen,das ist ja noch mehr wie Asso......... .
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  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Mit Kurzweg kehrt der Frohsinn an den Dallenberg zurück. Die Kickers bleiben in der Dritten Liga. Morgen gegen Osnabrück platzt der Knoten und dann geht's Aufwärts! Runter in die Regionalliga ist die falsche Strategie. Folgerichtig, dass Herr Fischer seinen Hut nimmt. Gut so.
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  • komsan
    Man muss schon staunen wie sich die Neider oder Hasser bei den Kickers auskennen. Hier schreiben ja so viele "Aufsichtsräte" die den vollen Überblick haben was hinter den Kulissen der Kickers passiert bzw wie es aussieht. Um was es im Moment geht, weiss aber keiner. Wer lesen kann ist im Vorteil.
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  • Maryan
    Wir und "Sie" werden es in den nächsten Tagen lesen, wie es um die Profis der Kickers steht! Das Debakel nimmt seinen Lauf! Zum Glück ist die Lizenzspieler - Abteilung vom Hauptverein abgekoppelt. Nicht "die" Kickers, sondern die "Profis" muss man sagen (da, muss ich aber schon wieder schmunzeln, von wegen Profis)!
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  • stefan.mantel@gmx.net
    Wer sind denn die "Mitglieder in den verantwortlichen Gremien", die unbedingt die 3. Liga erhalten wollen? Wenn sie Profi-Fußball in Würzburg erhalten wollen, müssen sie auch die Kohle dafür beischaffen. Sich in diesem Punkt mit Fischer zu entzweien, der den Großteil des Geldes sponsert, ist schon ziemlich dämlich, wenn man keinen Nachfolger haben sollte.
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  • Puma112
    Wie viele Spieler und Trainer sind gekommen und wieder gegangen? Unzählige, eine Strategie war nie zu erkennen. Nur eine Konstante gibt es.... nur unerfahrene Leute die vorher noch nie etwas mit Profifußball zu tun hatten, haben das sagen. Die Aufstiege waren super, aber die Mannschaft hinter der Mannschaft ist nie mit aufgestiegen. Amateure. Jetzt geht es auch sportlich wieder zu den Amateuren. Mehr ist wohl nicht drin, schade.
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  • galliani1912
    Diese Gefahr haben die vielen Neo-*ickersfans nicht bedacht, denn wenn man von einem Investor abhängig ist und dieser sich von jetzt auf nachher rausgeht ist man quasi am Ende. Fraglich ob die restlichen Sponsoren nicht auch noch abspringen und was wurde aus den Schulden von 650000 Euro von 2007 die der e. V. damals noch hatte, sind die von Herrn Fischer beglichen worden?
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  • dallenberg
    @wmk:
    Auerbach / Kützberg mit dem FWK zu vergleichen, zeugt von außerordentlichem Fußballsachverstand !!
    Mann, Mann, Mann - über was und vor allem WEN soll denn mal geschrieben werden, wenn diese fürchterlichen Würzburger Kickers absteigen ???
    Obwohl - dann könnte man sie gleich "im Paket" mit dem Vorzeigeclub aus SW "abfertigen" ... !
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  • Alfisti
    @dallenberg: "Auerbach" finde ich klasse, keine Ahnung und deshalb falsch abgeschrieben??? Jedenfalls treffen Sie damit genau meinen Humor.
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  • marki79
    Vernünftige Entscheidung von Fischer. Welchen Sinn macht es auch, Jahr für Jahr einen neuen Söldnerhaufen mit null Bezug zu Verein & Region durchzufüttern und dabei Kohle en masse zu verbrennen.
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  • Maryan
    ...Herr Fischer würde seine Anteile von der AG verkaufen, die er bei den Kickers hat.
    Diese würde ich nicht einmal symbolisch für einen Euro kaufen!
    Wo soll da die Wertigkeit liegen?
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  • hausgarten
    Das ist der Anfang vom Ende. Ohne ein großer Hellseher zu sein kann man jetzt schon sagen: die Kickers Würzburg sind ein sicherer Anwärter für den Abstieg aus der 3. Bundesliga.
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  • Maryan
    Die Kickers trifft das gleiche Schicksal wie in den 70iger Jahren den Verein Kreuzwertheim, als der Sponsor ausstieg und es rapide in den Keller ging.
    Was jetzt kommt kann sich jeder ausmahlen?
    Zum Glück ist der Stadionumbau noch nicht angefangen! Ich denke, die MP hat demnächst, in Sachen Fußball und Kickers, viel zu berichten?
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Hat nicht der Magath noch vor nem Jahr von der 1. Liga geträumt? Und jetzt wollte der Fischer freiwillig aus der 3. Liga absteigen? Wie passt denn das zusammen?
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  • 1860loewenalex@gmail.com
    Wie sich meine Meinung doch bestätigt hat: Hochmut kommt vor dem Fall"
    ..... in dem Fall, allerdings ohne Mitleid.
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  • Parami67
    Hat wohl den Spaß daran verloren. Kann ich auch verstehen, solche Zeiten wie am Anfang, als jeder mit angepackt hat, als es noch echte Rothosen waren die sich mit Herzblut um den Verein gekümmert haben die Zeiten sind vorbei. Warum? Weil man alle echten Rothosen verjagt hat.
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  • euroknacki
    Ach hätte er diesen Schritt doch schon vor 2 Jahren vollzogen, dann wären den Verein,
    der Zerstörer und Geldverbrenner Magath erspart geblieben! Sehr Schade!!!!!
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  • Casey2010
    Wenn ich lese wirtschaftlich nicht darstellbar. Jetzt hat er einmal in seinem Leben auf dem falschen gesetzt (Magath) und schon wirft er das Handtuch weil er vielleicht oder wahrscheinlich viel Geld verloren hat.

    Er dachte er macht das so wie mit seiner Firma. Er holt sich Leute die in Beraten das er es mit so wenig finanziellen Einsatz wie möglich das größtmögliche erreicht. Sieht man ja wie man viel Geld mit Mindestlohn und Leiharbeitern machen kann.

    Aber im Fußball gibt es eben keine Spieler die für 3000€ im Monat spielen außer vielleicht Nachwuchsspieler.

    Erst große Töne spucken mit Global Soccer und jetzt den Schwa.. einziehen
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