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Fussball: Zweite Bundesliga
Magath und die Kickers: Fischer deutet Ende der Zusammenarbeit an
Flyeralarm-Boss Thorsten Fischer lässt in einem Schreiben an die Sponsoren der Rothosen die Zukunft des Beraters beim Klub offen. Eine Trennung könnte im Sommer erfolgen.
Flyeralarm-Chef Thorsten Fischer (rechts) und Felix Magath bei dessen Vorstellung als Head of Global Soccer im Januar vergangenen Jahres.
Foto: Silvia Gralla | Flyeralarm-Chef Thorsten Fischer (rechts) und Felix Magath bei dessen Vorstellung als Head of Global Soccer im Januar vergangenen Jahres.
Felix Mock
 und  Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:00 Uhr

Wie geht es weiter in der Beziehung zwischen Fußball-Zweitligist FC Würzburger Kickers und Felix Magath? Dass der bei Klub-Investor Flyeralarm unter Vertrag stehende Ex-Meistertrainer in der Planung der kommenden Saison am Dallenberg, anders als noch vor einem Jahr, keine bestimmende Rolle mehr spielt, ist ein offenes Geheimnis. Zumal die Kickers, sofern an den letzten drei Zweitliga-Spieltagen nicht noch ein Fußball-Wunder geschieht, in der kommenden Saison wieder in der Dritten Liga antreten werden. Und dort, das hatte Magath bereits vor einem Jahr betont, kenne er sich nicht aus.

Beim österreichischen Flyeralarm-Klub, dem abstiegsbedrohten Erstligisten Admira Wacker Mödling, wurde Magath bereits offiziell verabschiedet. Und in Würzburg? Auch hier wird es Veränderungen geben: "Über die künftige Zusammenarbeit und Konstellation werde ich Euch in naher Zukunft informieren", schreibt Flyeralarm-Boss und Kickers-Aufsichtsratsvorsitzender Thorsten Fischer in einem Brief an die Sponsoren der Rothosen, der dieser Redaktion vorliegt. Darin beschäftigt er sich durchaus selbstkritisch mit der abgelaufenen Saison, wirbt aber auch um Verständnis.

Im Januar 2020 war Magath als "Head of Flyeralarm Global Soccer" vorgestellt worden. Eine Funktion, deren Kompetenzen nie so richtig kommuniziert worden waren. Fischer betont nun in seinem Brief, "die FWK-Geschäftsstelle und die sportliche Leitung haben die alleinige Entscheidungsgewalt in allen Fragen. Felix war und ist für uns in vielen Punkten aber ein guter Ratgeber." Im November 2020 hatte Magath bei der Vorstellung von Ex-Coach Bernhard Trares noch selbst die Verantwortung für die Auswahl von dessen Vorgänger Marco Antwerpen übernommen: "Ich habe ihn verpflichtet und ich habe einen Fehler gemacht."

Kickers-Aufsichtsratschef und -Investor Thorsten Fischer betont in einem Brief an die Sponsoren auch, dass er sein Engagement bei den Rothosen fortsetzen wird.
Foto: Daniel Karmann | Kickers-Aufsichtsratschef und -Investor Thorsten Fischer betont in einem Brief an die Sponsoren auch, dass er sein Engagement bei den Rothosen fortsetzen wird.

Unterm Strich haben Magaths gute Ratschläge auf jeden Fall beim Tabellenletzten nicht zum Erfolg geführt. Magath selbst irritierte indes mit Interview-Aussagen, wie zum Beispiel als er für die Kickers die Vision "Europapokal" ausrief. Man müsse feststellen, so Fischer, "dass unsere Möglichkeiten, seinem Ehrgeiz zu entsprechen und seine sportlichen Ziele umzusetzen, aufgrund der Rahmenbedingungen leider nicht so ausführbar sind, wie es sich beide Seiten wünschen würden". Sprich: Was Magath will und sich wünscht, ist in Würzburg nicht möglich. Macht eine weitere Zusammenarbeit unter diesen Umständen überhaupt Sinn?

Ein Fehler sei die Verpflichtung des 67-Jährigen, der als Trainer mit dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg insgesamt drei deutsche Meisterschaften gefeiert hat, nicht gewesen, findet Fischer: "Ich kann aus vielen Stunden und angeregten Austauschen nur feststellen, dass ich bis heute kaum einen Menschen mit mehr Fußball-Sachverstand getroffen habe. Einen solch hochkompetenten Fachmann für unseren Verein zu gewinnen, stellte im Vorjahr eine außergewöhnliche Chance dar. Er ist nach wie vor extrem ehrgeizig und möchte mit seiner Erfahrung die Kickers unterstützen und uns erfolgreicher machen. Dass die Zusammenarbeit bis heute nicht von dem Erfolg gekrönt ist, den wir uns alle erhofft hatten, liegt mit Sicherheit an vielen Umständen."

Lässt mit dem Scheitern des Global-Soccer-Projekts auch Fischers Interesse an den Rothosen nach? Dem widerspricht der Unternehmer, der den Klub vom Dallenberg schon zu Landesliga-Zeiten unterstützte und der Antreiber des Würzburger Profifußballprojekts ist, deutlich: "Zum Abschluss möchte ich noch einmal ausdrücklich betonen, so wie ich es seit Jahren tue, dass ich weiterhin das Projekt Kickers mit vollem Einsatz unterstützen werde. Der FWK wird auch weiterhin gesund und handlungsfähig bleiben."

Wer hat das Sagen? Der scheidende Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer (links), Sportvorstand Sebastian Schuppan und Berater Felix Magath auf der Tribüne.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Wer hat das Sagen? Der scheidende Vorstandsvorsitzende Daniel Sauer (links), Sportvorstand Sebastian Schuppan und Berater Felix Magath auf der Tribüne.

Erst im vergangenen Monat hatte Fischer mit seiner Ankündigung, das Flyeralarm-Sponsoring beim Deutschen Fußball-Bund als Reaktion auf viele Schiedsrichter-Fehlentscheidungen in dieser Saison zu beenden, für Aufsehen gesorgt. Dieser "laute Aufschrei" sei nötig gewesen, schreibt Fischer. Die "Fehlentscheidungen zum Nachteil einzelner Klubs" würden einen "gerechten Liga-Spielbetrieb in Frage stellen". Auf eine Reaktion von Seiten des DFB scheint er noch zu warten: "Ich bin gespannt, welche Antworten seitens des Verbandes und der Verantwortlichen zu diesem Thema (...) noch folgen werden." Auf Nachfrage dieser Redaktion hatte sich der DFB bislang zu Fischers Aussteigen als Sponsor nicht geäußert.

 
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  • T. D.
    Vielleicht sollte man sich auch überlegen und sich Gedanken darüber machen , das bei allem als Sündenbock Felix Magath herhalten musste. Wo waren denn da die
    anderen Verantwortlichen , hatten die keine eigene Meinung oder war es doch
    einfacher sich im Hintergrund zu bewegen und selber nichts zu sagen , oder
    auch die Konsequenzen für sich zu ziehen.
    Die Familie " Kickers " hat es und wird es in dieser schnelllebigen Zeit nicht
    geben und die jetzigen und vielleicht auch neuen Verantwortlichen haben genug zu
    tun um ein neues erfolgreiches Team im sportlichen aber auch in anderen Bereichen zu bilden .
    Man ist aufgestiegen , man ist abgestiegen aber sind wir doch alle mal ehrlich !
    Fußball in der zweiten Liga zu spielen und anschauen dürfen ist doch echt besser
    als auf Dauer ein Platz in der dritten Liga.
    Dies sollte doch auch das Ziel sein ! Aus den Fehler lernen und den sportlichen
    Aufstieg wieder anzustreben .
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  • E. H.
    Dass die Zusammenarbeit bisher nicht von Erfolg gekrönt war, wie wir uns das vorgestellt haben, liegt mit Sicherheit an vielen Umständen, Zitat: Thorsten Fischer.
    In erster Linie ist das Magath, der falsche Mann am falschen Ort, kein Kenner der 2. und 3. Liga, der dafür vom Europokal als Ziel sozusagen fantasierte! Als Head of Flyeralarm Global Soccer ist er der Verantwortliche für die Kickers und vor Kurzem auch noch für Admira Wacker. Dass Magath dort immer das letzte Wort hatte und hat, dürfte wohl klar sein. Persönlicher Berater von Fischer ist er daneben auch noch!
    Thorsten Fischer muß sich fragen lassen, ob er den Aufstieg und Verbleib in der 2. Liga mit den nötigen Einsatz vorangetrieben hat. Den DFB, Admira Wacker, die Frauen Bundesliga, neben die Kickers zu sponsern ist viel Holz. Ein bisschen Schwanger funktioniert nicht Herr Fischer!
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  • K. H.
    Als Sündenbock für alles muss man Herrn Magath gar nicht hinstellen, aber er ist ganz klar dafür verantwortlich, Michael Schiele rausgeekelt zu haben, und das eben auch und bewusst zum Preis einer von Anfang an verkorksten Zweitligasaison.

    Schiele ist weder Krisenmanager noch Feuerwehrmann, sondern ein akribischer Arbeiter, der Zeit braucht, um im einem beschränkten Umfeld und mit knappen Mitteln Großes (im Verhältnis!) aufzubauen. Mit ihm und einem treuen Sponsor wie Fischer hätte man in Würzburg langfristig in einem bescheidenen, aber ruhigen Umfeld etwas wie ein "Modell Freiburg" aufbauen können. Manche Trainer funktionieren eben auch nur an einem bestimmten Ort.

    Dass das nicht mit der Aschaffenburger Windmaschine geht, hätte man von Anfang an, nun ja, man zahlt eben Lehrgeld...

    Vielleicht sollten die Kickers nochmal in sich gehen, bei Michael Schiele um Verzeihung bitten und nochmal von vorne anfangen. Manager Schuppan hätte damit wohl die geringsten Probleme...
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  • J. Z.
    Es geht aufwärts bei den Kickers.
    Herr Magath bleiben sie gesund, aber bitte kommen sie nie wieder nach Würzburg. Danke.
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  • M. R.
    Guter Austausch beider Parteien? Gerade die Ahnungslosen lamentieren doch ewig, statt mal etwas Handfestes zu präsentieren. Magath setzt immer auf die gleichen Spieler, so hat er seine Titel bekommen und nachweislich dem Team geschadet. Wie kommt man eigentlich auf die verrückte Idee, vier Trainer pro Saison zu beschäftigen?
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  • R. B.
    Auf diese Idee kommt man nur, wenn andere bezahlen und Geld wohl keine Rolle spielt!
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  • M. S.
    Zitat: "Zumal die Kickers, sofern an den letzten drei Zweitliga-Spieltagen nicht noch ein Fußball-Wunder geschieht, in der kommenden Saison wieder in der Dritten Liga antreten werden. Und dort, das hatte Magath bereits vor einem Jahr betont, kenne er sich nicht aus."

    Stimmt in der 2. Liga hat er sich super ausgekannt! Ohne ihn hätten die Kickers bestimmt noch keinen einzigen Punkt auf dem Punktekonto!
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  • G. B.
    Bei dieser Zusammenarbeit hat so gut wie gar nichts gepasst! Außer vielleicht das Marketing für Fischer.
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  • E. H.
    Das übriegens ein großer Reinfall war!!
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  • H. S.
    Das Gehalt von Herrn Magath hat bestimmt gepasst, sonst hätte er den Job nicht gemacht!
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