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Fußball: Testspiel
Kader, Form, Taktik: Sind die Würzburger Kickers bereit für den Start?
Im letzten Testspiel vor dem Regionalliga-Beginn kamen die Würzburger Kickers gegen den FSV Frankfurt nicht über ein 1:1 hinaus. Eine Bestandsaufnahme.
Laufduell: Kickers-Kapitän Peter Kurzweg enteilt dem Frankfurter Jihad Boutakhrit. Am Ende trennten sich die Würzburger vom FSV mit 1:1.
Foto: Silvia Gralla | Laufduell: Kickers-Kapitän Peter Kurzweg enteilt dem Frankfurter Jihad Boutakhrit. Am Ende trennten sich die Würzburger vom FSV mit 1:1.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:43 Uhr

Was sollte man nun von dieser Generalprobe halten? Das 1:1 gegen den FSV Frankfurt offenbarte sechs Tage vor dem Saisonstart gegen die SpVgg Hankofen Hailing bei Fußball-Regionalligist Würzburger Kickers manch Unzulänglichkeit. Am Ende waren es ein Fehler von Torhüter Marc Richter, der bei einem Rückpass von Thomas Haas am Ball vorbei trat und somit das frühe 0:1 verursachte sowie die manch Ungenauigkeit im eigenen Angriffsspiel, die einem Sieg im Weg standen. Auch eine Frage "der Frische", wie Kickers-Trainer Marco Wildersinn und Abwehr-Routinier Daniel Hägele unison feststellten. Die werde man sich nun in der letzten Trainingswoche holen, glauben beide.

Was, wegen Lieferproblemen, auch noch fehlt, sind die neuen Trikots. Immerhin konnten die Kickers erstmals in ihren neuen gelben Auswärtsdressen auflaufen und so wurde dann auch das Geheimnis um den neuen Brustsponsor gelöst. Das Logo des in der Reise-Branche aktiven Unternehmens von Aufsichtsrat Dominik Möhler aus Bad Mergentheim nimmt den prominenten Platz auf den Leibchen in Zukunft ein.

Wo stehen die Kickers am Ende der Vorbereitung? Eine Bestandsaufnahme:

Der Kader

Auch wenn die Bewährungsprobe in der Punktrunde noch aussteht, kann man feststellen: Der Umbruch, den sich die Kickers vorgenommen hatten, ist vollzogen. Kaum noch etwas erinnert an die Abstiegsmannschaft aus der Vorsaison, auch wenn insgesamt sechs Spieler von damals dem Kader noch angehören. Noch wäre Platz im Kickers-Gerüst für den ein oder anderen weiteren Neuzugang.

Das Gute aus Würzburger Sicht: Unter Zugzwang stehen Sportdirektor Sebastian Neumann und Sportvorstand Jürgen Kost derzeit nicht. Sie können die ersten Spiele in Ruhe analysieren und entsprechend den Markt sondieren. Derzeit sind sämtliche Positionen im Team mehrfach und wie es scheint auch einigermaßen gleichwertig besetzt.

Die Form

Die große Frage ist: Wie lange brauchen die Kickers, um eine Mannschaft zu werden. Dass speziell im Angriffsspiel noch nicht alle Räder ineinander greifen war gegen einen mit erfahrenen Regionalliga-Recken in der Abwehr ausgestatteten Gegner wie den FSV Frankfurt schon deutlicher zu sehen als bei den Trainingslager-Tests gegen die chancenlosen Bayernligisten in Ammerthal (4:0) und Gebenbach (5:0).

Der Trainer Marco Wildersinn von den Würzburger Kickers grübelt an der Seitenlinie.
Foto: Silvia Gralla | Der Trainer Marco Wildersinn von den Würzburger Kickers grübelt an der Seitenlinie.

"Es wird von Training zu Training besser", findet Wildersinn aber, der die Einbindung des in der ersten Spielhälfte gegen Frankfurt enorm emsigen Benyas Junge-Abiol selbst als Beispiel nannte. Der Ex-Berliner spielte auf dem rechten Flügel anstelle von Benjika Caciel, der leicht angeschlagen geschont wurde. Mit dem Tempo-Dribbler Caciel hatte das Kickers-Spiel während der Vorbereitung stets mehr Überraschungsmomente als ohne ihn.

Der nach seiner Vertragsverlängerung erst später ins Training eingestiegene Saliou Sané wirkte am Samstag noch nicht in Bestform. Sané rackerte zwar viel, doch, womöglich auch als Folge einiger intensiver Trainingseinheiten in der letzten Woche, fehlte in manchen Momenten noch das letzte Quäntchen Konzentration und Präzision.

Es gibt aber auch Akteure, die so wirken, als könne die Saison für sie eher heute als morgen anfangen: Allen voran Hägele, der sich vor seiner fünften Saison im Kickers-Dress als spielstarker Abwehr-Organisator glänzte. Neben ihm nutzte Torschütze Marius Wegmann die Freiräume immer wieder zu gefährlichen Vorstößen in die gegnerische Hälfte. Der Abwehrblock, so die Erkenntnis der letzten Wochen, scheint zu stehen.

Die Taktik

Die bevorzugte Formation von Trainer Marco Wildersinn scheint 4-3-3 zu sein. Entscheidend dabei: das Tempo über die Flügel. Thomas Haas und Junge-Abiol auf rechts, Kapitän Peter Kurzweg und Fabrice Montcheu auf links vollzogen ein stetes Wechselspiel.

Ausgleich zum 1:1 durch Marius Wegmann. Im letzten Testspiel vor Saisonbeginn spielten die Würzburger Kickers am Samstag gegen den FSV Frankfurt 1:1.
Foto: Silvia Gralla | Ausgleich zum 1:1 durch Marius Wegmann. Im letzten Testspiel vor Saisonbeginn spielten die Würzburger Kickers am Samstag gegen den FSV Frankfurt 1:1.

Im Zentrum sollen Ex-Bayer Maximilian Zaiser, Techniker Ivan Franjic und Arbeiter Dominik Meisel für Dominanz sorgen. Die Startaufstellung vom Samstag könnte bereits ein Fingerzeig sein. Neuzugang Dardan Karamani scheint derzeit zunächst einmal mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen müssen. Auch wenn er nach seiner Einwechslung einige auffällige Aktionen hatte.

Die zweite Formation, die in den Testspielen den Praxistest bereits bestanden hat, lautet 3-5-2. "Wir wollen flexibel sein", sagt Wildersinn. In dieser Anordnung könnten mit Sané und Vorbereitungs-Entdeckung Franz Helmer zwei Zielstürmer zusammen auf dem Feld stehen.

Die Torwartfrage

Dass Marc Richter beim Gegentreffer patzte, wollte Trainer Wildersinn schnell abhaken. "Er bleibt die Nummer eins", stellte er unmissverständlich fest. Eine Torwart-Diskussion soll trotz der Verpflichtung des neuen Ersatzmanns Vincent Friedsam nicht weiter aufkommen. "Wir verzeihen ihm Fehler. Ich hoffe, dass auch die Fans ihm Fehler verzeihen, weil man auch sieht, dass er etwas kann", so Wildersinn mit Blick auf Richter.

Die Atmosphäre

Auch für den patzenden Keeper gab es später aufmunternden Applaus. "So wie das Klima jetzt ist in der Truppe und inzwischen auch im Verein, geht es in die richtige Richtung", stellte Kickers-Dauerbrenner Hägele fest, der keinen Hehl daraus macht, was er von der Stimmung in Klub und Team in den letzten Jahren gehalten hat.

508 Zuschauer und Zuschauerinnen waren beim letzten Vorbereitungsspiel der Würzburger Kickers im Stadion am Dallenberg.
Foto: Silvia Gralla | 508 Zuschauer und Zuschauerinnen waren beim letzten Vorbereitungsspiel der Würzburger Kickers im Stadion am Dallenberg.

Dass die Fans an ihrem alten Platz aus vergangenen Regionalliga-Zeiten unterm Tribünendach bei insgesamt 508 Zuschauenden über 90 Minuten Dauergesang lieferten, passte ins Bild. Die Stimmung soll sich wieder drehen am Dallenberg. Dafür freilich wäre ein guter Saisonstart dringend nötig.

 
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