So ganz gelungen ist die Generalprobe für die anstehende Saison in der Fußball-Regionalliga den Würzburger Kickers am Ende nicht. 1:1 (1:1) hieß es bei Schlusspfiff der Partie gegen den FSV Frankfurt vor 508 Zuschauenden am Dallenberg. "Im Großen und Ganzen können wir zufrieden ein", sagte Kickers-Abwehr-Routinier Daniel Hägele trotzdem. Eine Einschätzung, der auch Trainer Marco Wildersinn nicht widersprechen wollte: "Wir haben das Spiel über 90 Minuten kontrolliert", stellte er fest.
Dass trotz aller Überlegenheit und zahlreichen Ballgewinnen nicht allzu viele Torchancen für die Gastgeber herausgesprungen waren, wollten Trainer wie Spieler nicht zu hoch bewerten. "Was gefehlt hat, war die Präzision", so Wildersinn. Hägele lieferte eine Erklärung: "Die Trainingswoche war sehr anstrengend." Auch im konditionellen Bereich hatte das Kickers-Team nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Amberg am vergangenen Wochenende in den vergangenen Tagen noch gearbeitet. "Es fehlt manchmal noch die Frische, die werden wir uns jetzt holen.", so Wildersinn
Ein besonderes Lob bekam das Team vom Trainer dafür, dass es "die kalte Dusche am Anfang direkt weggesteckt" habe und sich "keine großen Gedanken gemacht hat". Es waren gerade einmal vier Minuten gespielt, da lagen die Kickers in Rückstand. Und der Gegentreffer war einer der besonders kuriosen Art: Thomas Haas hatte einen Rückpass in Richtung Torhüter Marc Richter gespielt. Doch der Keeper schlug am Ball vorbei, und das Spielgerät kullerte in den Kickers-Kasten zum 1:0 für den FSV Frankfurt, der während der Vorbereitung bereits beim FC 05 Schweinfurt zu Gast gewesen war und gegen den Kickers-Rivalen mit 0:1 verloren hatte. "Das ist natürlich ein krasser Fehler", redete Wildersinn gar nicht erst lange um den heißen Brei herum. Richter, in der Vorsaison hinter Hendrik Bonmann die Nummer zwei in der Torwart-Hierarchie, sucht, so scheint es, auch am Ende der Vorbereitung noch immer nach der nötigen Sicherheit.
Keine Diskussion über Torhüter Marc Richter
Eine Torwart-Diskussion will Wildersinn nach Richters Fehler und der Verpflichtung des neuen Keepers Vincent Friedsam in dieser Woche aber gar nicht erst aufkommen lassen. "Für Marc ist es eine neue Situation. Er war nervös, deswegen passiert so etwas. Aber das ändert nichts an unserer Einstellung. Er ist die Nummer eins. Wir verzeihen ihm Fehler. Ich hoffe, dass auch die Fans ihm Fehler verzeihen, weil man auch sieht, dass er etwas kann", sagte der Rothosen-Chefcoach nach der Partie.
Beim Regionalliga-Auftakt am kommenden Freitag (18.30 Uhr) gegen die SpVgg Hankofen-Hailing wird Richter das Vertrauen haben, daran gibt es gar keinen Zweifel. "Er wurde heute nicht viel geprüft, aber er wird noch zeigen, dass er auf der Linie ein sehr guter Torwart ist", sagte Wildersinn.
Benjika Caciel wird geschont
Durch den frühen Rückstand war dessen Team auch früh gezwungen, die Initiative zu ergreifen. Und die Dominanz, die die Kickers gegen den Süd-West-Regionalligisten ausstrahlten, war durchaus beeindruckend. Die Frankfurter fanden kaum einmal den Weg vor das Würzburger Tor. Die Kickers, bei denen der leicht angeschlagene Benjika Caciel geschont wurde, beschäftigten die FSV-Verteidigung, ohne aber wirklich oft in Abschlusssituationen zu kommen. Der Ausgleich durch Marius Wegmann fiel nach einer Ecke, als der insgesamt sehr auffällig agierende Innenverteidiger den Ball zunächst annahm und dann überlegt zum 1:1 abschloss.
"Die Klarheit im letzten Drittel hat diesmal noch gefehlt", fand Hägele war aber überzeugt, dass das am gegen Hankofen-Hailing schon anders sein wird. Trainer Wildersinn hatte sich am Freitag zusammen mit seinem Assistenten Dominik Lang auf den Weg zum Testspiel des Regionalliga-Neulings beim Landesligisten FC Sturm Hauzenberg gemacht. Er sah einen 4:1-Erfolg von Hankofen-Hailing und gewann einige Erkenntnisse: "Wir kennen den Gegner. Werden die Jungs gut darauf vorbereiten. Wir wissen, was auf uns zukommt."