Der Umbruch bei der DJK Rimpar Wölfe geht mit den Abgängen von Trainer Ceven Klatt und Kreisläufer Michael Schulz weiter rasant voran. Eingesetzt hat er nicht erst im vergangen Sommer, als der Klub erstmals fünf Neuzugänge verpflichtete. Er hatte bereits 2018 begonnen, als mit Stefan Schmitt und Sebastian Kraus die ersten Einheimischen ihre Karrieren beendeten. Und er setzte sich fort mit Trainer Matthias Obinger (2019) und Torwart Max Brustmann (2020). So weit, so bekannt.
Aus der "Goldenen Generation", die mit ihrem Heimatverein von der Landesliga bis in die Zweite Liga aufstieg, ist heute nur noch Julian Sauer aktiv. Dominik Schömig, dessen Vater Josef auch noch als Co-Trainer fungiert, stieß etwas später dazu, noch später kam Lukas Siegler aus Waldbüttelbrunn. Zu Identifikationsfiguren entwickelten sich freilich auch Handballer, die nicht in Rimpar ausgebildet wurden, aber dort seit Jahren arbeiten: Steffen Kaufmann, Patrick Schmidt, Benedikt Brielmeier. Und doch ist bei den Wölfen ein grundlegender Strukturwandel im Gange.
Identifikation der Fans dürfte leiden
Der Charme des Dorfvereins, der eine so einmalige Geschichte mit Eigengewächsen schrieb, die sogar fast in der Ersten Liga endete, verflüchtigt sich sukzessive. Immer schneller wechselnde Namen dürften auch die Identifikation der Fans mit dem Team nicht stärken. Denn die Kontinuität der Vergangenheit – das belegen auch die Abgänge von Klatt und Schulz – wird immer mehr zum Auslaufmodell, Rimpar ein Klub wie andere.
Aufgrund ihrer limitierten wirtschaftlichen Möglichkeiten haben die Wölfe keine Alternative als Nachwuchs ausbilden. Da nur tröpfchenweise Talente wie Felix Karle nachkommen - und das nicht, weil die Spieler oder die Jugendarbeit heute schlechter ist als früher, sondern weil der Sprung in die Zweite Liga deutlich größer geworden ist - muss der Verein vermehrt Junge ranschaffen. So wie etwa Yonatan Dayan. Nur: Große Talente sind nicht auf Jahre zu halten, erst recht nicht, wenn sie nicht aus der Region kommen. Sobald sie sich in Rimpar entwickelt haben, ziehen sie weiter zu anderen Klubs, bei denen sie mehr Geld verdienen und mehr Aussicht auf Aufstieg haben - siehe Jan Schäffer oder Patrick Gempp. Das ist Profisport.
Bundesliga-Visionen unrealistisch
Insofern ist es richtig, wenn Geschäftsführer Roland Sauer seinen Klub rühmt, ein Sprungbrett zu sein. Was aber auch klar ist: Seine Bundesliga-Vision wird immer unrealistischer. Für Rimpar selbst dürfte – und das ist respektabel genug – in der stetig aufrüstenden Liga auf absehbare Sicht allenfalls Mittelmaß im Mittelfeld machbar sein.