Der Würzburger FV hat nach drei vorangegangenen Niederlagen in der Fußball-Bayernliga Nord wieder zurück in die Spur gefunden. Die Nullvierer besiegten am vergangenen Sonntag den Aufsteiger FC Eintracht Münchberg (2:0). Geduld war gefragt, bis sich die bei Spielanlage und Ballbesitz überlegenen Gäste mit zwei späten Toren schließlich durchsetzten.
An diesem Samstag, 12. Oktober, treten die Zellerauer zu Hause auf der Sepp-Endres-Sportanlage gegen die DJK Ammerthal an (15 Uhr). Während die Blauen als Siebter nach 15 Spielen 25 Punkte zählen, stehen die Gäste mit 19 Punkten nur auf Platz elf. Es ist das letzte Heimspiel der Hinrunde. Bis zur Winterpause, von Ende November bis Anfang März, sind aber noch sieben weitere Partien – drei zu Hause, vier auswärts – angesetzt.
Steffen Krautschneider auf Platz drei der Torschützenliste
"Dort musst du auch erst einmal gewinnen. Mit den Voraussetzungen, die wir vor der Partie hatten, war das alles andere als leicht", ordnet FV-Trainer Philipp Eckart das vorherige Auswärtsspiel im oberfränkischen Münchberg ein. Der Sieg sei nach den vorherigen Niederlagen zwar "sehr wichtig" gewesen, aber auch "Pflicht". Bis das Duell auf dem holprigen und daher schwer bespielbaren Platz zugunsten der Nullvierer kippte, mussten sie bis zur Schlussphase warten, ehe einmal mehr Steffen Krautschneider mit zwei Toren zur entscheidenden Figur wurde.
Der 33-Jährige, der im Sommer nach elf Jahren und Stationen beim FC 05 Schweinfurt, FC Pipinsried und TSV Landsberg zu seinem Jugendverein zurückgekehrt war, ist mit acht Treffern der derzeit torgefährlichste Nullvierer. In der Liga haben nur Adrian Dußler vom TSV Abtswind (neun) und Fabian Ziegler vom SV Fortuna Regensburg (zwölf) mehr Tore geschossen.
Zehn Akteure fehlten bei den Nullvierern zuletzt – alles "sehr individuelle Geschichten", wie Eckart konkretisiert. Ein gemeinsamer Nenner, beispielsweise eine Häufung von muskulären Verletzungen aufgrund einer übermäßigen Belastung, lässt sich dabei nicht finden: "Bei uns kommen verschiedene Gründe zusammen." Manche seien jahreszeitlich bedingt krank, andere verletzt, weitere am Spieltag beruflich verhindert oder aus anderen Gründen absent.
Zwei Rückkehrer, zwei Fragezeichen und ein Lichtblick
Für die bevorstehende Partie gegen Ammerthal sieht der FV-Trainer "leichte Besserung". Hendrik Hansen in der Abwehr und Tim Herbert in der Offensive stünden wieder zur Verfügung, der Einsatz von Simon Schäffer und Adrian Istrefi sei zumindest nur noch fraglich.
Auch bei Abwehrspieler Luis Wagner zeichnet sich am Horizont eine Rückkehr ab. "Bei ihm geht es deutlich schneller als erwartet. Er ist mit Sicherheit in Kürze ein Kandidat für den Spieltagskader", informiert Eckart über die Fortschritte des 21-Jährigen, der seinen letzten Einsatz vor mittlerweile fünf Monaten, im Mai dieses Jahres, gehabt hatte.
Bei Ammerthal erwarte den WFV "eine absolute Wundertüte", die "ganz schwierig einzuschätzen" sei, beschreibt Eckart den nächsten Gegner. Oben mitzuspielen, sei das Saisonziel der Gäste gewesen, wie es in den vergangenen Jahren meist der Fall gewesen war. Die Oberpfälzer schlossen seit ihrem Aufstieg 2016 als Meister der Landesliga-Mitte fünf von sieben Bayernliga-Spielzeiten auf einem einstelligen Platz ab. Die in der zweiten Saison von Florian Schlicker und Serdal Gündogan trainierte Mannschaft blieb aber bislang hinter dieser Erwartung zurück.
Zuletzt fertigten die Ammerthaler den TSV Kornburg auf dessen Platz mit 5:0 deutlich ab, kamen aber nur wenige Tage später bei der DJK Gebenbach nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Es waren übrigens auch die zwei Mannschaften, gegen die der WFV seine ersten beiden Saisonspiele – ein 1:1 gegen Kornburg und ein 2:2 in Gebenbach – absolvierte.
Mehr Zuschauer: Beim WFV gibt es wieder was zu sehen
In Würzburg wollen die Gäste in ihrem dritten Auswärtsspiel in Folge punkten. Den Hinrunden-Abschluss auf eigener Anlage wollen die Nullvierer aber freilich nicht aus der Hand geben. "Wir wollen unbedingt gewinnen und werden auch so ins Spiel gehen", kündigt Eckart an. Die vorherigen Heimspiele gegen Weiden (1:1), Ingolstadt II (0:1) und Eltersdorf (1:3) sahen jeweils um die 500 Zuschauerinnen und Zuschauer – ein Anstieg zur vergangenen Saison, als die Besucherzahl meist darunter lag, und ein Beleg dafür, dass es beim WFV wieder was zu sehen gibt.
Der aktuelle Besucherschnitt nach den ersten sieben Heimspielen lag bei 413 Zuschauerinnen und Zuschauern, in der gesamten vergangenen Saison waren es 378, in den beiden Spielzeiten davor lag der Schnitt bei 358 und 362. Die, die zuletzt gekommen waren, sahen durchaus ansprechende Auftritte der Nullvierer, was ihnen aber fehlte, war ein Sieg.
"Wir haben zuletzt zu Hause gegen starke Gegner gespielt. Es waren stets enge Spiele, in denen wir durchaus auch ordentliche Leistungen gezeigt, aber uns nicht dafür belohnt haben", sagt Eckart, dessen Mannschaft ihr Publikum diesmal mit einem Sieg ins weitere Wochenende schicken möchte. Ein solcher würde die mit je neun Siegen und einem Unentschieden ausgeglichene Bilanz zwischen beiden Mannschaften zu ihren Gunsten ausbauen.