
Mit einem Sieg beim Zehnten Braunschweig (zwölf Saisonsiege) kann Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg (neun Erfolge) am Donnerstag (19 Uhr) auch die letzten theoretischen Zweifel am Klassenerhalt beerdigen. Ein Gespräch mit Fan-Liebling Florian Koch (29) über die wechselhafte Saison und seine veränderte Rolle, über besonders emotionale Momente in der Domstadt und seine Hühner.
Florian Koch (lacht herzlich): Meine acht Chicks lieben mich und meine Freundin. Sie sind alle eingesperrt im Käfig. Trotzdem: Alles entspannt bei denen. Es ist ja gerade Stallpflicht in Würzburg. Also warten wir alle darauf, dass die wieder aufgehoben wird.
Koch: Ja, klar! Aber nicht die Corona-Inzidenzwerte, sondern die für die Vogelgrippe.
Koch: Wieso?
Koch: Okay! Also, man kann sich natürlich die Statistiken angucken, und selbstverständlich gehen die hoch und runter, auch bei mir, aber auch bei anderen in der Mannschaft, weil wir absolut keine Konstanz hatten in dieser Runde. Es fühlt sich so an, als ob ich in drei Teams gespielt habe in einer Saison. Hinzu kommt: Ich wusste, es wird eine schwierigere Saison, weil einfach weniger Geld da ist. Da musste der Klub kreativ sein, auch beim Zusammenstellen des Kaders. Und am Anfang der Runde war ich tatsächlich auch ein bisschen gefrustet, weil die Rolle, die ich dachte spielen zu sollen, so eigentlich gar nicht mehr existierte.

Koch: In den letzten beiden Jahren habe ich ja ganz gut funktioniert, auch als Schütze. Ich wusste, ich bekomme meine Würfe. Ich wusste auch genau, wenn ich in einem Spiel mal weniger Würfe bekommen habe, dass es im nächsten wieder besser und sozusagen normal wird. Wir hatten in den beiden Jahren zuvor eine andere Konstante, und daran konnte auch ich mich festhalten. Da war es auch für mich einfacher, und ich hatte so eine Art Komfortzone.
Koch: Stimmt. Es war nicht so, dass ich durch die Halle gelaufen bin mit dem Kopf unten und keinen Bock mehr hatte. Das auf keinen Fall. Aber ich habe auch gemerkt nach drei, vier Spielen: Wenn ich das so weitermache, dann kommen wir auf keinen grünen Zweig. Dann habe ich das für mich etwas analysiert und gesehen: Ich muss meine Rolle und mein Spiel in diesem Team anders definieren. Neu definieren heißt nicht, die alte Rolle komplett wegzuwerfen. Mein Wurf ist immer noch wichtig und hie und da werde ich auch immer noch gefunden, aber es ist halt nicht mehr das Volumen an auch einfacheren Würfen . . .
Koch: Genau! Das habe ich auch verstanden, dass bei mir nicht mehr alles nur an der Dreierlinie passieren kann. Ich musste mein Spiel variabler machen.
Koch: Ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass ich Kollegen auch helfen kann, wenn ich offen über Sachen spreche und mehr kommuniziere. Im Positiven wie auch im Negativen, wenn ich sehe, dass einer gerade etwas aus der Spur kommt. Ich glaube, dass mir die Leute mittlerweile gut zuhören und das im Zweifel auch dankend annehmen.

Koch: Wenn mich jemand fragt, was zum Beispiel von der Saison in Ludwigsburg hängengeblieben ist – ganz klar: der sportliche Erfolg. Wir sind in den Bundesliga-Play-offs ins Halbfinale gekommen und waren im Final Four der Champions League. Das war eine geile Zeit. Wenn ich gefragt werde, was von Würzburg hängenbleibt: genau diese Aktion. Hier gibt es eine Fanbase, die für mich nahezu unvergleichbar ist. Die Fans hängen sich unglaublich rein und sind derart emotional bei der Sache.
Koch: Ja, das sind Situationen, die bleiben im Gedächtnis haften. Da stand ich auch mit Pipi in den Augen auf dem Feld, weil ich wusste: Das bedeutet gerade für alle so viel, dass wir diesen Moment gemeinsam erlebt haben. Und dazu zählt auch das Banner am Trainingsgelände. Darum geht's doch. Deswegen stehen wir doch teilweise von morgens bis abends in der Halle und machen diesen ganzen Sch . . .
Koch: Das ist eine Katastrophe. Ich habe mir das so oft gedacht nach den Heimspielen: Was wäre heute gewesen, wenn die Fans dabei gewesen wären? Wenn wir noch diesen zusätzlichen Push gehabt hätten? Was wäre das für eine Atmosphäre gewesen, wenn zuletzt gegen Bamberg unsere Fans in der Halle gewesen wären! Was hätten wir da noch für Emotionen teilen können! Das tut auch weh.

Koch: Noch keine Ahnung. Ich würde jederzeit wieder für Denis (Anmerk. d. Red.: Trainer Wucherer) spielen, weil ich sehr überzeugt von ihm und seinem Coaching bin, und ich denke, auch ganz gut in sein System zu passen. Aber ob Würzburg mich noch einmal will oder nicht, kann ich derzeit nicht sagen. Ich lasse das auf mich zukommen, wie auch im letzten Sommer.
Koch: Warum denn nur ein Sieg?
Das sind Formulierungen, die ich in meiner Tageszeitung nicht lesen möchte. Wer so etwas mag, soll sich die BILD oder Super-Illu kaufen....
Pfui.