
In der Estenfelder Privatpraxis des Physiotherapeuten Max Lang hängen so einige Trikots an der Wand. Etwa ein weißes Shirt mit der Nummer 0, das C. J. Bryce in der Saison 2023/24 für den Bundesligisten Würzburg Baskets getragen hat. Oder auch ein grünes mit der 39, das die "Arbeitskleidung" von Michel Reitemann vom Handball-Drittligisten Wölfe Würzburg ist.
Die Trikots dokumentieren: Max Lang hat Verbindungen zu Basketballern und Handballern. Für die FIT/ONE Würzburg Baskets ist er als Honorar-Physiotherapeut tätig und behandelt Spieler außerhalb der Trainingszeiten in seiner Praxis.
Bei den Wölfen ist der 25-Jährige Athletiktrainer, darauf konzentriere sich seine Arbeit beim Drittligisten. Für die Physiotherapie sei dort eine andere Praxis mit Emma Quanz und Juliane Reith zuständig: "Ich selbst kann mit den Rezepten der Berufsgenossenschaft nur bedingt Behandlungen durchführen."
Frühes Karriereende wegen diverser Verletzungen
Seine eigene Karriere als Handballer, in der er für den TV Gerolzhofen, die TG Heidingsfeld und die SG DJK Rimpar II aktiv gewesen ist, hat Lang nach diversen Knie- und Muskelverletzungen früh beenden müssen. Und sich nach dieser für ihn schmerzlichen Erfahrung anschließend im Sport eine neue Rolle gesucht: "Da ist bei mir nicht immer alles optimal behandelt worden. Meine Motivation war, ein guter Physiotherapeut zu werden, der verhindert, dass so etwas einem anderen Sportler passiert. So konnte ich aus meinen eigenen den Negativerlebnissen etwas Positives ziehen."
Völlig freie Hand in der Saisonvorbereitung
Während der Saison-Vorbereitung hat Lang drei Wochen lang mit der Wölfe-Mannschaft als Ganzes gearbeitet, Trainer Johannes Heufelder, der ja selbst eine Vergangenheit als Athletikcoach hat, habe ihm bei der Gestaltung der Einheiten völlig freie Hand gelassen.
Während der laufenden Runde sieht Lang dann die meisten Handballer des Teams bei der montäglichen Athletikeinheit im Fitnessstudio, bei der lediglich die berufstätigen Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann und Dominik Schömig fehlen. Da spricht er mit den Anwesenden, passt Trainingspläne an. Die fallen sehr individuell aus: "Jeder braucht etwas anderes", macht er klar.
Das hänge zum einen mit den Anforderungen der jeweiligen Position zusammen: "Ein Rückraumspieler braucht mehr Masse, was bei einem Außen nicht der Fall ist. Prinzipiell versuchen wir, die Stärken der Spieler auszubauen. Keiner muss alles gleich gut können." Zudem hat Lang auch die altersbedingte Entwicklung und eventuelle Verletzungen im Fokus, wobei ihm gerade bei Letzterem sein Wissen zugutekommt, das er sich als Physiotherapeut angeeignet hat.
Verletzungen freilich gab es zuletzt bei den Wölfen in großer Zahl – teilweise fielen bis zu zehn Spieler aus. "Die Verletzungen, die gegenwärtig bei den Wölfen auftreten, sind wirklich extremes Pech. Nichts, was von falschem Training oder schlechter Belastungssteuerung herrührt. Und dann treten in solch einer Situation auch noch Verletzungen auf, die absolut untypisch sind." Etwa bei Felix Karle. Dessen Brustmuskelabriss sei, das hätten Ärzte bestätigt, eigentlich "eine klassische Bodybuilderverletzung". Typische Verletzungen träten bei Handballern eher in der Schulter des Wurfarms, in den Außenbändern des Fußes, im Knie oder an der Halswirbelsäule auf.
Angesichts dieser Tatsache ist es auch die Aufgabe Max Langs, Wölfe-Handballer nach ihren durch Verletzungen bedingten Ausfällen zurück in die sportliche Belastbarkeit zu begleiten. Beim jüngsten 38:29-Sieg beim SV Plauen-Oberlosa kehrten zum Beispiel Marko Bogojevic und Johnny Beck nach längerer Verletzung ins Team zurück, demnächst könnte Luis Franke folgen. Andere, wie Steffen Kaufmann, Noah Moussa, Joel Mauch, Felix Karle oder Alexander Merk müssen indes noch etwas länger warten.