So eine ordentliche Portion Extramotivation, wenn es gegen einen ehemaligen Arbeitgeber geht, kann schon kräftig leistungssteigernd sein. Muss sie aber nicht. Am Sonntagnachmittag in Ludwigsburg war ein schönes Beispiel jener Fälle zu begutachten, in denen aus der Extramotivation Übermotivation wird, die in den allermeisten Fällen dann eben nicht zu einer Leistungssteigerung führt, sondern zu zu Lähmungserscheinungen und Verkrampfungen. Desi Rodriguez, der vergangene Saison in Ludwigsburg eine wenig erinnerungswürdige erste Spielzeit in Europa erlebt hatte, wollte es seinem ehemaligen Trainer John Patrick bestimmt zeigen. Der 25-jährige US-Amerikaner war es auch, der Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg Sekunden nach dem Beginn der zweiten Hälfte zum (neben dem Stand beim Sprungball) einzigen Ausgleich warf (44:44). Es sollten seine zwei einzigen Pünktchen bleiben, und es passte wie die Faust aufs Auge zu seiner ungewohnt desolaten Vorstellung an diesem Nachmittag, dass er die sich durch den Bonusfreiwurf bietende Chance zur erstmaligen Führung der Baskets nicht nutzte. Der Freiwurf landete am Ring.
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Und weil die Baskets anschließend noch zwei weitere Male die mögliche Führung verdaddelten, der ehemalige Würzburger Jordan Hulls die Hausherren mit drei Dreiern am Stück zu einem 12:2-Lauf und einer Zehn-Punkte-Führung (56:46) anführte und die Gäste offensiv den Rhythmus komplett verloren, standen sie auch nach der vierten Partie in der Fremde in dieser Runde mit leeren Händen da: 68:83. Inklusive der Pokalniederlage in Crailsheim war es die vierte Pleite in Serie. Die Baskets finden sich nun mit drei Saisonsiegen (darunter die Überraschungen gegen Oldenburg und München) auf jenem Rang 16 wieder, auf dem sie vergangene Spielzeit den Klassenerhalt mit Ach und Krach unter Dach und Fach gebracht hatten.
"In der zweiten Halbzeit hat uns die Aggressivität gefehlt", analysierte William Buford treffsicher. Der 31-jährige US-Amerikaner darf sinnbildlich stehen für die Vorstellung der Baskets, die nach recht ausgeglichenen ersten achteinhalb Minuten erst in den letzten 90 Sekunden des ersten Viertels mit elf Zählern ins Hintertreffen gerieten (16:27). Allen voran Buford führte die Seinen nach einem 15-Punkte-Rückstand (27:42) ab Mitte des zweiten Viertels wieder heran. Mit nur noch zwei Zählern Differenz (42:44) gingen die Baskets in die Pause dieses Geisterspiels, Buford erzielte in Hälfte eins 14 Punkte. In Halbzeit zwei kam kein einziger mehr hinzu - dennoch war der Flügelspieler am Ende treffsicherster Würzburger. Was das ganze Dilemma der Baskets in den zweiten 20 Minuten offenbart, in denen ihnen gerade noch 26 Zählerchen gelangen. Genau so viele, wie sie im zweiten Viertel geworfen hatten. "Wir haben dann einfach nicht mehr hart genug gespielt", meinte Buford.
Sein Trainer sieht das genauso: "Der Knackpunkt war natürlich das dritte Viertel, und die neun Punkte von Jordan Hulls haben uns wirklich sehr weh getan", meinte Denis Wucherer. Schade nannte der 48-Jährige dies, weil "wir im zweiten Viertel ja bewiesen haben, dass wir dagegenhalten können". "Weich, saft- und kraftlos" umschrieb er die Vorstellung im dritten Abschnitt, "in dem wir an Harmlosigkeit kaum zu unterbieten waren".
16 Punkte, 15 Rebounds – solche Werte stehen jedem Center gut zu Gesicht. Dazu vier Vorlagen und dem Gegner noch zweimal den Ball geklaut. Der US-Amerikaner Jonah Radebaugh aber ist nicht Ludwigsburgs Big Man, sondern gestaltet mit seinen 1,91 Metern als Point Guard das Spiel der Barockstädter, weshalb sein außerordentlicher Auftritt unter den Brettern umso erstaunlicher erscheinen darf. Einer der Schlüssel zum letztlich nie mehr in Gefahr geratenden sechsten Saisonerfolg der Schwaben war ihre Reboundstärke: 54 Abpraller schnappten sie sich, davon 19 (!) unterm Korb der Baskets. Keine Mannschaft langte in dieser Saison erfolgreicher zu unter den Brettern.
Und noch etwas war erneut augenfällig beim Blick auf die Statistiken: die abermals schwache Freiwurfquote der Baskets. Lediglich jeder zweite Versuch von der Linie fand das Ziel – wobei sich Filip Stanic sein Double-Double dadurch vermasselte, weil er gar nur jeden dritten Freiwurf versenkte. "Wir werden diese Woche vieles hinterfragen müssen", sagte Wucherer noch und meinte wohl auch die Intensität des Trainings, das er wegen mancher Wehwehchen einiger Spieler und auf Anraten seiner Physio- und Athletikabteilung zuletzt offenbar sehr vorsichtig dosiert hatte.
Vor dem Kellerduell gegen den Vorletzten Braunschweig (der in neun Partien erst zweimal gewann) am nächsten Sonntag (15 Uhr) ruhen ein paar Hoffnungen der Baskets jedenfalls auf der Rückkehr von Spielmacher Luciano Parodi, "der sich körperlich auf einem guten Weg" befinde, wie Wucherer sagte.
man sich leisten kann . Die unerklärlich vielen Verletzungen bei den Spielern in den
letzten drei Jahren , warten da sicherlich in keinster Weise förderlich . Tatsache ist
aber auch das die deutschen zur Verfügung stehenden Spieler einfach keine konstant
gute Leistung mehr abrufen können und da einfach die Kluft in der Mannschaft
zu groß ist. Irgendwo fehlt auch der ganz große Leader, welcher eine Mannschaft
mitreißen kann. So gut war Ludwigsburg auch nicht und mit einer konstanten
Leistung durchaus schlagbar .
Wucherer scheint mit seinem Latein am Ende, er wählt die Spieler aus, der grosse Motivationskünstler scheint er nicht zu sein.
Verdient halt Sein Geld in Würzburg leicht, da der Teammanager
Liebler ihm nicht gewachsen ist.
Jedes Jahr sind die meisten der verpflichteten Spieler dauerverletzt, kann doch kein Zufall sein.
9 Punkte im 3. Viertel heute sind bezeichnend, von der Trainerbank kommen keine Impulse, die Truppe war völlig ratlos.
Allerdings sollte man nicht vergessen, ein Abstieg kommt teurer als ein Trainerwechsel, gerade im Hinblick auf die neue Halle, die ja in 3 Jahren stehen soll.