Am Samstag um 18:30 Uhr treten die Würzburg Baskets zum ersten von bis zu fünf Viertelfinalspielen in den Play-offs der Basketball-Bundesliga (BBL) an. Zum ersten Mal seit acht Jahren haben sich die Würzburger für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert, nun treffen sie aber ausgerechnet auf den Deutschen Meister. Nach der Würzburger Niederlage am letzten Spieltag in Chemnitz haben die Schwaben auch noch Heimvorteil. Die ersten beiden und ein mögliches fünftes Spiel finden also in Ulm statt.
Wie liefen die direkten Duelle mit Ulm bisher?
Die Ausgangssituation könnte besser sein, denn gegen Ulm haben die Würzburger in der aktuellen Saison alle Duelle verloren. Das erste fand am 15. Oktober in der zweiten Runde des BBL-Pokals in Würzburg statt. Trotz einer Aufholjagd im Schlussviertel, die im Ausgleich eine Minute vor Schluss gemündet war, mussten sich die Würzburger noch mit 72:76 geschlagen geben. Knapp fünf Wochen später gastierten die Ulmer zum zweiten Mal in Würzburg. Das Spiel verlief ähnlich. Ulm führte das gesamte Spiel, ehe die Baskets in der Schlussphase nochmal auf zwei Punkte Rückstand verkürzen konnten. Ulm setzte sich aber mit 88:83 durch.
Das dritte Duell fand dann im März in der ratiopharm-Arena in Neu-Ulm statt. Erneut unterlagen die Würzburger nur mit acht Punkten (79:87), und sie mussten auch wieder das gesamte Spiel einem Rückstand hinterherlaufen. Topscorer war damals Justinian Jessup, der als Neuzugang erst sein zweites Spiel für Ulm absolvierte und das Team von Trainer Sasa Filipovski mit 27 Punkten überraschte.
Bis zu fünf Spiele in neun Tagen. Was macht die Play-offs besonders?
"Es ist die Zeit des Jahres, in der man am besten sein muss", sagt Filipovski über die Play-offs. Das Energielevel sei nochmal deutlich höher als in der regulären Saison. Als amtierender Meister habe Ulm natürlich Erfahrung mit diesen Situationen. Mehrere direkte Duelle mit dem gleichen Gegner gibt es in der regulären Saison normalerweise nicht. Spätestens nach dem zweiten Spiel kennen sich die Spieler in- und auswendig. Kein Spielsystem kommt mehr überraschend. Die Anpassungen, die die beiden Trainerteams zwischen den Spielen vornehmen, können Serien entscheiden. Mit Juan Nunez, Tommy Klepeisz, Robin Christen, Karim Jallow, Philipp Herkenhoff und Nico Bretzel haben die Ulmer sechs Spieler, die schon im vergangenen Jahr drei Play-off-Serien für sich entscheiden konnten.
Immer nur ein Tag Pause: Wie will Sasa Filipovski die Belastung steuern?
Er werde die Rotation auf jeden Fall erweitern ,sagt der Coach. Zuletzt spielten Felix Hoffmann, Julius Böhmer und Elijah Ndi nur wenig bis gar nicht. Das wird sich in den Play-offs nun ändern, sagte Filipovski am Mittwoch. "Ich muss den Leistungsträgern mehr Pausen geben, damit sie ausgeruht sind, wenn es in die entscheidende Phase geht", meint der Slowene. Es sei unmöglich, nur mit sieben oder acht Spielern zu spielen.
Schlüsselspieler Otis Livingston II: Welche Strategie hat Filipovski, um seinen Topscorer ins Spiel zu bringen?
In den ersten drei Spielen nahm Karim Jallow den Würzburger Topscorer Livingston II an die Leine. Der ehemalige Nationalspieler ist mit 1,98 Meter deutlich größer als Livingston II, aber schnell genug, um mit dem Würzburger mitzuhalten. "Wir müssen einen Weg finden, dass Otis sich von ihm befreien kann. Da sind auch die anderen Spieler gefragt", meint Filipovski.
Außerdem sei es wichtig, dass alle Spieler Punkte beisteuern, erklärt der Würzburger Trainer. Die Mannschaft könne sich nicht darauf verlassen, dass Livingston II 40 Punkte erzielt. Dazu gehöre natürlich auch wieder die bekannte Strategie, die schwächeren Ulmer Verteidiger zu attackieren. Welche das sind, wollte Filipovski vorab nicht verraten.
In welchem Spiel haben die Baskets die größten Chancen auf den Sieg?
Normalerweise würde man sagen, dass die Chancen auf einen Würzburger Sieg in den Heimspielen, also dem dritten und eventuell dem vierten Spiel, am größten sind. Möglicherweise ist das in dieser Serie anders. Denn in Spiel eins sind die Baskets ausgeruht und können sich an vier Trainingstagen auf Ulm vorbereiten und den deutschen Meister dann vielleicht überraschen. Ein Gedankenspiel, dass auch in Filipovskis Kopf zumindest vorhanden ist.