
Spätestens als Steffen Liebler die letzten Worte seiner Dankesrede sprach, war es um Felix Hoffmann geschehen. Die beiden waren noch Team-Kameraden gewesen, als die Würzburg Baskets im Jahr 2007 aus der Taufe gehoben worden waren. Hoffmann war damals zarte 18 Jahre alt, nun hat der mittlerweile 34-Jährige sein Karriere-Ende für nach der Saison angekündigt.
Am Mittwochabend gab es aus diesem Anlass eine große Sause nach Ende des mit 98:84 (44:35) gewonnenen Heimspiels gegen die MLP Academics Heidelberg. Fast alle der 3089 Zuschauerinnen und Zuschauer in der nahezu ausverkauften tectake-Arena waren nach der Schlusssirene in der Halle geblieben und sorgten für einen würdigen Rahmen. Viele Mitarbeitende, aktuelle und ehemalige Weggefährten wie Rekord-Nationalspieler Robin Benzing, Kumpel Maurice Stuckey, NBA-Profi Maxi Kleber, Ex-Coach Denis Wucherer oder der aus Paris zugeschaltete Tyson Ward schickten kurze Video-Botschaften mit Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.
Ausführlich wurde auf der Hallen-Leinwand nochmals Hoffmanns Werdegang vom kleinen, Basketball-begeisterten Jungen zur "Klub-Legende" nachgezeichnet. Zu guter Letzt ergriff Liebler als Baskets-Geschäftsführer das Hallenmikrophon und betonte nochmal die enorme Bedeutung Hoffmanns für die Baskets, für die er die vergangenen acht Jahre alle seiner bislang 213 Erstliga-Partien absolviert hat. "Keiner repräsentiert den Klub so wie du, keiner steht so für die Baskets wie du", sprach der 40-Jährige ins Hallenmikrophon – und verkündete unter dem tosenden Applaus der Fans, die schon vor Spielbeginn ihr Idol mit einer riesigen Choreografie hatten hochleben lassen, dass sein Trikot mit der Nummer 34 "retired" wird. Die Nummer wird fortan also nicht mehr vergeben und unter die Hallendecke gezogen.
Als erstem Baskets-Spieler wird dem "Würzburg Warrior" diese besondere Ehre zuteil – und Hoffmann rannen die Tränen über das Gesicht. "Das war natürlich super emotional. Ich muss ehrlich sagen, ich habe es lange geschafft, stark zu bleiben, auch wenn ich auf der Fahrt zur Halle schon Pippi in den Augen hatte. Aber am Ende sind dann doch die Dämme gebrochen", blickte Hoffmann mit etwas Abstand und schon wieder etwas aufgeräumter auf seinen Abend der großen Gefühle zurück.
Für die Würzburg Baskets stehen die Play-offs in der BBL an
"Gerade die Trikot-Nummer freut mich natürlich besonders. Das hinterlässt schon etwas bei mir. Wenn ich künftig als Zuschauer da hochschaue, weiß ich, dass man sich an mich erinnern wird und an das, was ich hier geleistet habe. Das in meiner Heimatstadt, das macht mich schon stolz", sagt Hoffmann. Und auch Cheftrainer Sasa Filipovski stimmte in den Chor der Gratulanten ein: "Die Leute hier lieben Felix, weil er einfach ein großartiger Typ und Kämpfer ist. Er schweißt und hält die Mannschaft zusammen. Ich bin stolz und glücklich, einen Kapitän wie ihn zu haben."
Mit der Würdigung Hoffmanns beim letzten Heimspiel der regulären Saison sagte der Klub schon einmal "Danke" an seinen Rekordspieler, aber noch nicht "Goodbye". Denn beendet ist die Saison für die Baskets bekanntlich noch nicht – im Gegenteil. Der Höhepunkt der Spielzeit steht mit den Play-offs ab dem 17. Mai noch an. "Wir haben noch etwas vor, daher gilt es, fokussiert zu bleiben", betonte dementsprechend Hoffmann, dessen Team auf der Zielgerade der Saison weiterhin mit beeindruckender Souveränität und Stabilität auftritt.

Gegen Heidelberg reichte eine unterm Strich als solide zu bezeichnende Leistung, um den vierten Sieg in Folge einzufahren. "Wir hatten am Sonntag noch das schwere Spiel in Bonn, daher war es heute nicht einfach. Aber die Coaches haben einen super Job gemacht, und gerade in der zweiten Halbzeit haben wir nochmal zulegen können", analysierte Otis Livingston II, der mit 21 Punkten und sechs Assists einmal mehr bester Korbjäger der Baskets war und abermals unterstrich, warum er zuletzt zum besten Offensiv-Spieler der Liga gewählt worden war. Auf zwischenzeitlich 22 Punkte Differenz (84:62/34. Minute) bauten die Hausherren ihre Führung zwischenzeitlich auf.
"Es zeichnet Spitzenteams aus, dass sie einfach ihr Spiel durchziehen und sich nicht beeindrucken lassen, auch wenn es phasenweise mal nicht so rund läuft", sagte Center Owen Klassen – und damit auch, dass er seine Farben als solche Top-Mannschaft sieht. Auf die nun am letzten Spieltag (Sonntag, 15.30 Uhr) bei den Niners Chemnitz tatsächlich ein echtes Endspiel um Platz drei in der Abschlusstabelle wartet. Gewinnen die Baskets mit mindestens drei Punkten Differenz bei den Sachsen, ziehen sie in der Tabelle an ihnen vorbei. "Das Hinspiel haben wir mit zwei Punkten Differenz verloren, jetzt wollen wir uns revanchieren und mit der bestmöglichen Ausgangsposition in die Play-offs", gibt Klassen als Devise aus.
Basketball: Bundesliga, Männer Würzburg Baskets – MLP Academics Heidelberg 98:84 (24:17, 20:18, 29:24, 25:25)
Würzburg: Livingston II 21/2 Dreier, Bess 17/3, Perry 16/2, Washington 14/2, Klassen 11, Welp 9/1, Seljaas 7, Ugrai 3, Böhmer, Ndi, Hoffmann.
Heidelberg: Whaley 18/1, Kigab 18/1, Caroll 12/1, Lasisi 9, Jaworski 9/2, Childs 8, Hundt 7/1, Würzner 3/1, Vargas, Rietsch, Schally, Zipser (alle drei nicht eingesetzt).
Rebounds: 41 – 40. Vorlagen: 14 – 19. Ballverluste: 10– 14. Treffer aus dem Feld: 39/74 (53%) – 29/69 (42%). Dreier: 10/25 (40%) – 8/31 (26%). Freiwürfe: 10/17 (59%) – 18/25 (72%). Zuschauende: 3089.