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Basketball: Bundesliga
Der deutsche Meister zeigt den Würzburg Baskets die Grenzen auf
In Ulm wehren sich Würzburgs Bundesliga-Korbjäger nach Kräften – aber vergeblich. Immerhin scheint es einen neuen Namenssponsor zu geben.
Auch Otis Livingston II konnte diesmal die Partie für die Würzburg Baskets nicht drehen.
Foto: Julien Becker | Auch Otis Livingston II konnte diesmal die Partie für die Würzburg Baskets nicht drehen.
Stefan Mantel
 |  aktualisiert: 28.03.2024 02:49 Uhr

Die Serie ist gerissen. Nach zuletzt sechs Siegen in Folge mussten Würzburgs Bundesliga-Basketballer diesmal als Verlierer das Parkett verlassen. Am Samstagabend unterlagen die Schützlinge von Cheftrainer Sasa Filipovski vor 6000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der ausverkauften ratiopharm Arena dem deutschen Meister ratiopharm Ulm mit 79:87 (46:48). Zuletzt hatte es am 4. Februar in Braunschweig (89:100) eine Niederlage gegeben. "Glückwunsch an die Ulmer. Sie waren die bessere Mannschaft. Meine Jungs haben gefightet und ihr Bestes gegeben, aber das hat dieses Mal nicht gereicht", zeigte sich der 49-jährige Slowene auf der Pressekonferenz unmittelbar nach Spielende als fairer Verlierer.

Die Bäume wachsen also – fünf Euro ins Phrasenschwein – auch für die Baskets nicht in den Himmel. Um ein Spitzenteam wie Ulm, das nach dem Ausscheiden aus dem EuroCup-Wettbewerb den Fokus jetzt voll auf die Bundesliga richten kann, in die Knie zu zwingen, bedarf es einer von Anfang bis Ende nahezu fehlerfreien Vorstellung. Und die lieferten die Baskets beim aktuellen Vize-Pokalsieger nicht.

Der Start in die Halbzeiten missrät gründlich

Vor allem der Start in beide Halbzeiten missriet gründlich. Nach etwas mehr als acht Spielminuten lagen die Gäste erstmals zweistellig in Rückstand (9:20), kurz vor Ende des dritten Spielabschnitts vorentscheidend mit 53:70. Die Würzburger bewiesen zwar Moral, gingen in den zweiten zehn Minuten nach ihrer besten Phase sogar nochmal in Führung (41:40/17. Minute) und verkürzten mit 5:58 Minuten auf der Uhr nochmal auf 68:74.

Doch den konzentriert agierenden Ulmern war nicht mehr beizukommen, sie zeigten den Würzburgern ihre Grenzen auf. Exemplarisch dafür stand der Auftritt von Otis Livingston II, mit durchschnittlich 19,8 Punkten pro Partie bester Werfer der Liga. Die Ulmer hatten über weite Strecken der Partie mit dem athletischen Nationalspieler Karim Jallow einen 1,98-Meter-Mann auf den 18 Zentimeter kleineren US-Spielmacher der Baskets angesetzt, der ihn mit harter Verteidigung in seinem Wirkungskreis entscheidend einschränkte. Am Ende war Livingston II mit 17 Punkten zusammen mit Zac Seljaas zwar wieder bester Punktesammler. Zehn Zähler erzielte er aber an der Freiwurflinie, traf nur drei seiner elf Wurfversuche aus dem Spiel heraus und konnte der Partie nicht wie so häufig zuletzt seinen Stempel aufdrücken.

Auf der anderen Seite brachten die Würzburger Ulms Neuzugang Justinian Jessup nicht unter Kontrolle. Der US-Amerikaner hatte am Montag in Vechta noch wie ein Fremdkörper im Ulmer Spiel gewirkt und blieb ohne Punkte. Gegen die Baskets aber spielte der 25-Jährige bei seinem Heimdebüt groß auf und war mit 27 Punkten der überragende Mann auf dem Parkett. "Wir hätten auch zwei, drei Spieler gebraucht, die über sich hinauswachsen, um ein Spiel auf diesem Niveau für uns zu entscheiden. Aber die Woche zuvor mit drei Spielen in acht Tagen hat uns viel Energie gekostet und ihren Tribut gefordert. Im Training hatten wir zuletzt viele angeschlagene oder verletzte Spieler", berichtet Filipovski, bei dem sich folglich die Enttäuschung über die siebte Saison-Niederlage auch am Sonntagmorgen in Grenzen hielt: "Wir müssen die Realitäten anerkennen. Ulm hat andere Möglichkeiten, einen tieferen Spielerkader, es spielt um Titel und Medaillen. Wir spielen für unsere Verhältnisse eine wunderbare Saison. Und Wunder heißt, dass man es eben nicht in jedem Spiel erwarten kann und darf."

Ulms Neuzugang Justinian Jessup (links) spielte bei seinem Heimdebüt gegen Javon Bess  und die Würzburg Baskets groß auf. 
Foto: Julien Becker | Ulms Neuzugang Justinian Jessup (links) spielte bei seinem Heimdebüt gegen Javon Bess  und die Würzburg Baskets groß auf. 

Abseits des Parketts stellen die Würzburger derzeit die wirtschaftlichen Weichen für die Zukunft, und allem Anschein nach scheinen sie auf einem guten Weg. Nach gesicherten Informationen dieser Redaktion stehen sie unmittelbar vor dem Abschluss eines Vertrages mit einem künftigen Namenssponsor. Seit dem Rückzug des Rottendorfer Modeunternehmens s.Oliver vor der Saison 2022/23 tritt der Klub als Würzburg Baskets auf. Dies könnte sich zur neuen Saison wieder ändern. "Wir sind in aussichtsreichen und fortgeschrittenen Gesprächen, das stimmt. Es sieht gut aus, aber noch ist nichts unterschrieben", bestätigt Geschäftsführer Steffen Liebler, der am Sonntag seinen 40. Geburtstag feierte, auf Nachfrage entsprechende Hinweise.

Basketball: Bundesliga, Männer
ratiopharm Ulm – Würzburg Baskets 87:79 (22:13, 26:33, 22:9, 17:24)


Ulm: Jessup 27/4 Dreier, Figueroa 15/3, Williams 11 (11 Rebounds), Jallow 11/1, Herkenhoff 8/1, Christen 6/2, Klepeisz 4/1, de Paula 3, Nunez 2, Dadiet.

Würzburg: Livingston 17/1, Seljaas 17/3, Ugrai 14/4, Bess 14/2, Perry 9/1, Washington 6, Welp 2, Klassen, Hoffmann.

Rebounds: 39 - 36. Vorlagen: 19 - 14. Ballverluste: 11 – 12. Treffer aus dem Feld: 31/65 (48%) – 25/63 (40 %). Dreier: 12/36 (33%) – 11/36 (31 %). Freiwürfe: 13/16 (81 %) – 18/21 (86 %). Zuschauende: 6000.

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