Überraschend kam die Nachricht am Freitagnachmittag eigentlich nicht mehr, und trotzdem löste sie große Freude im Lager von Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets aus. US-Spielmacher Otis Livingston II, der am Dienstag bereits zum besten Offensivspieler der Liga gewählt worden war, ist von den Kapitänen, Co-Trainern und ausgewählten Medienvertretern nun auch zum "Most Valuable Player" (MVP), dem wertvollsten Spieler der Saison, gewählt worden. Der 27-Jährige erhielt 52 Prozent aller Stimmen und setzte sich damit deutlich gegen Tommy Kuhse (Vechta/25%) und Kevin Yebo (Chemnitz/23%) durch.
"Es gibt so viele fantastische Spieler in dieser Liga, und so viele tolle Spieler vor mir haben diesen Titel gewonnen. Daher fühlt sich dieser Award natürlich großartig an und bedeutet mir unglaublich viel", sagte Livingston II im Gespräch mit dieser Zeitung. Livingston II tritt damit in die Fußstapfen von Dirk Nowitzki, der in der Saison 1998/99 den MVP-Titel zum ersten und bis Freitag einzigen Mal nach Würzburg geholt hatte, damals noch für die DJK s.Oliver Würzburg.
Freude bei Steffen Liebler und Kresimir Loncar
"Es ist für uns als Klub etwas ganz Besonderes, zum ersten Mal den besten Spieler der Liga zu haben", sagte Baskets-Geschäftsführer Steffen Liebler. Und auch Sportmanager Kresimir Loncar freute sich über die Auszeichnung: "Wir sind extrem glücklich darüber, dass Otis zum MVP gewählt wurde. Es ist nicht nur eine Auszeichnung für Otis und seine konstant starken Leistungen, sondern auch für unseren Klub, nachdem wir im letzten Jahr mit Stanley Whittaker auch schon einen MVP-Kandidaten im Team hatten."
Die märchenhafte Saison der Baskets, die am Sonntag mit einem Sieg in Chemnitz noch auf Rang drei der Abschlusstabelle klettern können, ist eng verbunden mit den Leistungen ihres US-Regisseurs. Livingston II ist mit durchschnittlich 20,8 Punkten ihr bester Werfer und mit 5,6 Assists der beste Vorlagengeber. Mit 1,8 Steals im Schnitt ist er zudem einer der besten "Bälleklauer" der Liga und führt diese in der Kategorie Effektivität mit einem Wert von 21,6 an.
Großer Dank an Trainer Sasa Filipvoski
"Ohne eine starke Mannschaft wäre dieser Titel nicht möglich. Daher gilt der Dank auch meinen Teamkollegen", sagte Livingston II, dessen Karriere in Würzburg nach Stationen in Dänemark, Nordmazedonien, Serbien, letzte Saison in Crailsheim, wo er im Februar 2023 wegen angeblich fehlender Führungsqualitäten entlassen worden war, und Bayreuth, wo er am Saisonende abstieg, nun einen wahren Schub erlebte.
Großen Anteil an der Entwicklung schreibt der 1,80-Meter-Mann aus Rockford/Illinois Baskets-Headcoach Sasa Filipvoski zu, "der vor der Saison an mich geglaubt und mir die Chance gegeben hat, unter ihm zu spielen. Er ist ein großartiger Coach, und dank ihm bin ich als Spieler, als Leader und als Persönlichkeit gewachsen."
Danke, Otis und das ganze Team für diese Saison!
Glückwunsch und congrats
Hans Sartoris