Wieder ein 0:2 aufgeholt, wieder kein Sieg. Anders als bei der 2:3-Niederlage in München, reichte es für den FC 05 Schweinfurt bei der SpVgg Greuther Fürth II mit einem 2:2 zu einem Punkt. Doch die Situation im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga Bayern hat sich für die Mannschaft von Trainer Marc Reitmaier verschärft: Es ist nur noch ein Zähler auf den ersten Relegationsplatz, den Hankofen-Hailing einnimmt - und dabei drei Spiele weniger aufweist.
Kein Wunder, dass Reitmaier den Teilerfolg, der zumindest verhinderte, dass die Kleeblatt-U-23 vorbeiziehen konnte, zwiegespalten wertete. Positiv ("wichtig für die Moral, das gibt uns weiter Power"), doch mindestens genauso negativ: "Im letzten Drittel waren wir nicht konsequent genug, haben zu wenige Aktionen wie Hinterlaufspiel durchgebracht. "Fünf Gegentore in zwei Spielen, darunter drei Elfmeter, nerven den 39-Jährigen: "Das müssen wir schnellstens minimieren."
Lediglich auf einer Position hatte Reitmaier acht Tage nach der Last-Minute-Niederlage bei den kleinen Bayern umgestellt: Für den in München wegen einer Oberschenkel-Zerrung ausgewechselten Torjäger Adam Jabiri, bei dem mehr als ein später Joker-Einsatz nicht drin war, rückte Doppeltorschütze Pascal Moll in die Sturmspitze. Der hing diesmal isoliert im luftleeren Raum, denn nach forschem Beginn ließen die Schweinfurter nach einer halben Stunde die Zügel lockerer und Fürth den Zutritt zur Partie. Halbwegs freiwillig noch, weil Reitmaier vor Anpfiff angedeutet hatte, "auf keinen Fall ins offene Messer laufen" zu wollen: "Unsere Devise im Abstiegskampf muss es sein, dass die Null möglichst lange Zeit steht."
Da aus der Fürther Dreierkette gegen den Ball flugs und konsequent eine aus fünf Gliedern wurde, neutralisierten sich beide Teams - ganz der Bedeutung dieses Sechs-Punkte-Spiels im Abstiegskampf bewusst - fast die komplette erste Halbzeit hindurch auf durchaus solidem Niveau. Fast. Bis zur 39. Minute: Da passte David Pfeil einfach mal scharf von links Richtung Fünf-Meter-Raum - Nico Grimbs hielt den Fuß rein, 1:0 für die Spielvereinigung.
Schwierige Schweinfurter Phase vor der Halbzeitpause
Ein Wirkungstreffer: Mit einer Doppel-Kopfballchance hätten die Fürther Fabian Baumgärtel (Lucas Billick rettet auf der Linie) und Pfeil (Keeper Bennet Schmidt klärt zur Ecke) in der 45. Minute erhöhen können. "Über diese Phase müssen wir reden", schimpfte Reitmaier. "Wir müssen als Team noch mehr wachsen." Unkonzentriertheiten ließen sich nur im Kollektiv abstellen. Dass die rund 40 mitgekommenen Fans unermüdlich mit "super Support" ihren Teil beigetragen hätten, goutierte der Coach: "Ein extrem wichtiger Baustein."
Mit Wiederbeginn waren die Nullfünfer wieder einigermaßen auf der Höhe und hatten durch Moll auf Rabold-Zuspiel eine dicke Möglichkeit (54.). Doch dann nutzte der eingewechselte Fürther Ricky Bornschein eine wenig geschickte Körperbewegung von Kristian Böhnlein ziemlich geschickt zum Einfädeln - Strafstoß, Lars Sidney Raebiger, 2:0 (62.). Ein Nackenschlag, gerade als Reitmaier mit dem Ex-Fürther Malik McLemore einen Tempospieler für mehr Risiko eingewechselt hatte.
FC-05-Keeper Bennet Schmidt: "Die Mannschaft lebt"
Bennet Schmidt kam sich spätestens jetzt irgendwie veräppelt vor. Zwei Spiele eine klasse Leistung gezeigt, insbesondere in Fürth sein Team bei Kontermöglichkeiten zum 3:0 und später zum 3:1 überhaupt erst im Spiel gehalten und trotzdem fünf Mal geschlagen – "schon bitter". Trotzdem rang auch er dem abermals verrückten Spielverlauf Positives ab: "Man hat gesehen, dass sich bei uns etwas entwickelt, dass die Mannschaft lebt."
Er meinte die erneute Reaktion in scheinbar aussichtsloser Lage: Rechtsverteidiger Lukas Aigner, erstmals offensiv in Erscheinung getreten, traf mit geballter Ladung Frust knochentrocken ins linke Eck zum 2:1 (69.). Und wich später Jabiri: volles Risiko also. Den Ausgleich initiierte allerdings ein anderer Einwechselspieler: Bei seinem Comeback nach monatelanger Verletzungspause spielte Dominic Schmidt blitzgescheit Benjamin Hadzic an - und der traf, mit seiner zweiten guten Tat nach einem schicken Doppelpass aus Halbzeit eins, aus der Drehung zum 2:2 (82.).
Noch einiger Verbesserungsbedarf vor den beiden Derbys
Es war sogar mehr drin: McLemore übersah jedoch nach seinem Turbo-Antritt den mittig besser postierten Jabiri und scheiterte an einem Abwehrbein (88.). "Da fehlen uns noch Automatismen", erklärte Reitmaier den "nicht wie selbstverständlich" erfolgten Querpass. Und will in der anstehenden Trainingswoche auch andere Unzulänglichkeiten beackern: "Beim 2:0 haben wir es versäumt, früher zu klären" und "wir müssen lernen, in hitzigen Phasen auch mal das Tempo rauszunehmen" - Stichwort Spielintelligenz.
Gelegenheit es besser zu machen haben die Schweinfurter nun im Derby-Doppelpack. Am kommenden Samstag (14 Uhr) kommt der TSV Aubstadt ins Sachs-Stadion, eine Woche später geht es zum FC Würzburger Kickers. "Gegen Aubstadt müssen wir die Energie, die wir jetzt zweimal nach einem 0:2-Rückstand entwickelt haben, endlich mal in Punkte ummünzen", so Bennet Schmidt.