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Fußball: Regionalliga Bayern
Standpauke, Reaktion, Jabiris Kopf: Der FC 05 Schweinfurt müht sich mit dem 2:2 im Derby zum Klassenerhalt
Schwache Aubstadter treffen vor gut 1800 Fans zweimal den Pfosten. Die nun schon sechs Spiele hintereinander sieglosen Nullfünfer zeigen sich zumindest kämpferisch verbessert.
Ein Herz für Kinder: Nach seinem Treffer zum 2:2-Endstand ließ sich FC-05-Stürmer Adam Jabiri zum ein oder anderen Selfie mit jungen Schweinfurter Fans überreden.
Foto: Ryan Evans, PresseFoto Evans | Ein Herz für Kinder: Nach seinem Treffer zum 2:2-Endstand ließ sich FC-05-Stürmer Adam Jabiri zum ein oder anderen Selfie mit jungen Schweinfurter Fans überreden.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 04.05.2024 02:41 Uhr

Freuen, oder nicht freuen? Das war die Frage für den FC 05 Schweinfurt nach dem 2:2 (1:0) im Derby gegen den TSV Aubstadt. Ein Treffer von Adam Jabiri in letzter Sekunde rettete den 42. Punkt, mit dem jetzt rechnerisch der Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern besiegelt und damit das Saisonziel erreicht ist. Andererseits: Die Mannschaft von Trainer Marc Reitmaier steht nun sechs Spiele in Serie ohne Sieg da – und wesentlich geschmeidiger stellen sich die ausstehenden Aufgaben in Nürnberg und Ansbach sowie final daheim gegen Bayreuth nicht dar.

Reitmaier, der sich zu seinem Abschied am Rundenende angesichts der Dichte von Rang sieben (Fürth, 45 Punkte) bis zwölf (Bayreuth, 41) "einen einstelligen Tabellenplatz" wünscht, entschied sich fürs Freuen: "Die Anzahl der sieglosen Spiele ist nebensächlich. Die Reaktion war wichtig." Und meinte, dass seine Spieler, anders als in den vergangenen Wochen, Mentalität auf den Platz gebracht und sich nach einem Rückstand nicht gehen gelassen hatten. "Wir wollten das Spiel zu einem heißen Derby machen und waren griffig und gallig."

Immerhin hatte es unter der Woche, als nach dem 0:3 bei den Würzburger Kickers die erste Hälfte der Trainingswoche wenig berauschend war, klare Ansprachen von Trainer und Vereinsführung gegeben. Man wollte die Köpfe jener Spieler, die offenkundig mehr mit künftigen Stationen beschäftigt waren, zurechtrücken. "Im Abschlusstraining war dann eine andere Körpersprache zu sehen", so Reitmaier, der einen Teil davon am Samstagnachmittag wieder erkannte – gegen einen merkwürdig gehemmten Tabellendritten.

Innenverteidiger Luca Trslic deutet Verbleib beim FC 05 an

Unterm Strich war's ein Derby zweier Mannschaften, denen man den freudlosen April anmerkte. Gefährlicher war Aubstadt mit Alutreffern von Adrian Hatman (20.) und Michael Dellinger (60.). Effektiver der FC 05: Hereingabe Hans Anapak, Tor Fabio Bozesan (23.). Dass das nicht zum Sieg reichte, lag an einem groben Patzer von FC-Keeper Nico Stephan bei einem Langhans-Freistoß, den Dellinger nur touchierte (55.). Sowie am Schiedsrichter: Bei Adrian Kireskis Halten gegen Severo Sturm verweigerte Felix Wagner den Nullfünfern einen Elfmeter – im Gegenzug traf Dellinger zum 1:2 (80.). Für Gerechtigkeit aus Schweinfurter Sicht sorgte in der Nachspielzeit Jabiris Kopfball. 

"Wir haben uns den Arsch aufgerissen", erkannte Innenverteidiger Luca Trslic zumindest Fortschritte in Sachen Disziplin. Und deutete, angesprochen auf eine Vertragsverlängerung, an, was der Verein und dessen Fans gerne hören dürften: "Ich bin sehr glücklich in Schweinfurt. Wir haben gute Gespräche gehabt, der Rest sollte sich die nächsten Wochen klären. Es sieht sehr gut aus."

Dass Aubstadts Trainer Julian Grell das Spiel anders gewichtete, ist nachvollziehbar. Seine seit fünf Wochen sieglose Mannschaft droht Platz drei zu verspielen. "Wir haben andere Ansprüche." Als ein 2:2 in Schweinfurt – diesen Nebensatz schien er sich verkniffen zu haben. Formulierte ihn lieber indirekt: "Das war mit Abstand unser schwächstes Spiel der Rückrunde." Dass dies die Leistung der Nullfünfer schmälert, darf stehen bleiben: Die Note Leidenschaft war nur im Frühjahrs-, nicht im Saisonvergleich verbessert. Fußballerisch gab es neben dem toll herausgespielten Führungstor wenig.  

A-Jugend-Spieler Elias Wehner mit frechem Startelf-Auftritt

Vielleicht noch der freche Auftritt von Elias Wehner. Mit 19 auf der Zehn und erstmals von Beginn an. "Er hat sich über die Trainingsleistung empfohlen und ein gutes Spiel gemacht", so Reitmaier, der den beweglichen Mittelfeldspieler schon aus der gemeinsamen Zeit bei der U17 im NLZ der Würzburger Kickers kennt. "Er hat sich seitdem kontinuierlich weiter entwickelt."

Wehner steht für den Weg, den der FC 05 angesichts weiterer, von Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf angekündigter Einsparungen gehen muss und will. Geplant war gegen Aubstadt der Startelf-Einsatz eines weiteren Jugendspielers, doch kurzfristig standen berufliche Verpflichtungen dem Auflaufen von Mittelfeldspieler Lauris Bausenwein (18) im Weg. Und für Verteidiger Nick Doktorczyk käme nach einer Verletzung ein Einsatz von mehr als zwei Minuten, wie gegen seinen Ex-Klub Kickers eine Woche zuvor, zu früh.

Jugend auch auf den Rängen: Dank einer Freikarten-Aktion waren 700 Spieler und Betreuer von Nachwuchsmannschaften aus der Region unter den gut 1800 Fans im Sachs-Stadion. Im letzten Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth ist keine Aktion mehr möglich, da diese auf zwei pro Spielzeit limitiert sind und der FC 05 dieses Kontingent ausgeschöpft hat. Im Gespräch ist jedoch eine Verlegung vom Samstag auf Freitag, 17. Mai.

Fußball: Regionalliga Bayern Männer
FC 05 Schweinfurt – TSV Aubstadt 2:2 (1:0)
Schweinfurt: Stephan Landeck (86. Rumpel), Frisorger, Trslic, N'gatie Fery (74. Feulner), Böhnlein Mahmuti (62. Sturm), Wehner (62. Jabiri), Anapak (37. Aksu) Bozesan.
Aubstadt: Weisbäcker  Langhans, Hüttl, Kireski, Heinze Behr (46. Volkmuth) Hofmann (58. Pitter), Hatmann (35. Stahl), Weiß (46. Nickel), Thomann Dellinger (84. Trunk).
Schiedsrichter: Felix Wagner (Glött). Zuschauende: 1838. Tore: 1:0 Fabio Bozesan (23.), 1:1, 1:2 Michael Dellinger (55., 80.), 2:2 Adam Jabiri (90.+5).

 
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