Vier Spiele sind es noch in der Fußball-Regionalliga Bayern, dann ist die Saison 2023/24 Geschichte. An diesem Samstag (14 Uhr) treffen im Sachs-Stadion zwei Mannschaften mit mehr Parallelen aufeinander, als es der Tabellenstand auf den ersten Blick hergibt: Der Zehntplatzierte FC 05 Schweinfurt empfängt den Dritten TSV Aubstadt. Beide Teams sind mit ihren Saisonzielen im Reinen, beide haben zuletzt geschwächelt: Die Nullfünfer sind seit fünf Spielen sieglos, die Grabfelder seit vier. "Wir haben es aber keinesfalls mit einem angezählten Gegner zu tun, sondern einem mit hoher individueller Qualität", nimmt FC-05-Trainer Marc Reitmaier die Außenseiterrolle an.
Wie schon vor einer Woche bei den Würzburger Kickers im ersten der beiden aufeinanderfolgenden Derbys. In dem es eine fast noch schmeichelhafte 0:3-Pleite gesetzt hatte. Reitmaier berichtet von einer deutlichen Ansprache am Montag: "Man kann gegen diese überragende Mannschaft verlieren, aber es geht um die Art und Weise. Ich fordere die Faktoren Einsatz, Wille und Leidenschaft. Das war bei manchen nicht unbedingt zu sehen. Und im Training hat sich das phasenweise bestätigt."
Einen Eindruck, den Sportleiter Andreas Brendler bestätigt. Angesprochen auf die Zeit nach dem 1:0-Sieg über Augsburg und das Knacken der 40-Punkte-Marke sagt er: "Danach haben wir nicht mehr viel beigetragen zum Klassenerhalt, aber wir wussten, dass das reicht. Wenn die anderen gewonnen hätten, hätten wir auch gewonnen." Zwei Sätze, die humorvoll klingen, aber eine bittere Note verpacken: ohne Druck keine Leistung – offenbar die Devise einiger Akteure.
Schweinfurter Jugendspieler dürfen auch mit Plätzen in der Startelf rechnen
Was sich in den verbleibenden Aufstellungen niederschlagen soll, so Reitmaier, nicht nur, weil der Kader schmal und die Ausfallliste üppig ist. Brendler ("Ich habe mich mit Marc abgestimmt") nickt: Jugendspieler wie Elias Wehner, Nick Doktorczyk oder Niklas Henninger seien keinesfalls Lückenfüller, "sie werden künftig nicht nur fünf, sechs Minuten spielen, sondern teils von Anfang an. Das ist als Zeichen zu verstehen an Spieler, die in den letzten Wochen mit dem Kopf woanders waren, den Verein verlassen werden und sich nicht selbst einschätzen können." Heißt? "Wenn wir die Wahl zwischen zwei Spielern haben, wird der eingesetzt, der nächstes Jahr noch bei uns ist."
Zwei Vertragsverlängerungen sollen nach mündlichen Zusagen kommende Woche schriftlich fixiert werden. Inklusive der Jugendspieler hat Brendler damit 14 eines mit letztlich wohl 21 Akteuren noch schmaler kalkulierten Kaders. "Ordentlich für den jetzigen Zeitpunkt", hält der 37-Jährige seine Euphorie hörbar im Zaum. Ein, zwei externe Spieler befänden sich in Gesprächen. "Interessant sind Spieler aus dem Raum Schweinfurt, die in Nachwuchsleistungszentren spielen." Wer dann noch dazu komme, solle möglichst "nicht erst 18 sein, sondern die Liga kennen und Erfahrung mitbringen". Reichlich hätte, wäre, könnte.
Fakten fordert Reitmaier fürs Derby: "Eine Mentalität, wo um jeden Meter gekämpft wird." Das war bereits zweimal in dieser Runde nicht der Fall. Im Pokalspiel kassierte der FC 05 zu Hause ein 0:3, im Regionalliga-Hinspiel ein 0:5. Ergebnisse, die Schweinfurter Spieler an der Ehre packen sollten. "Nur wenn wir Derby-Mentalität auf den Platz bekommen, sind wir konkurrenzfähig. Man wird mit Blick auf nächste Saison sehen: Auf wen kann man sich verlassen? Aubstadt wird Derby-Charakter ins Spiel bringen." Auch, weil TSV-Trainer Julian Grell mit Martin Thomann, Steffen Behr, Max Schebak, Michael Dellinger, Maximilian Stahl, Nicolas Reinhart, Marcel Volkmuth, Timo Pitter und dem verletzten Ingo Feser gleich neun Ex-05er in seinem Kader hat.
Eine Menge Verletzte und ein Freundschaftsspiel kurz vor Saisonende
Ausfallen werden bei den Nullfünfern nach ihrer jeweils fünften Gelben Karte aus dem Kickers-Spiel Rechtsverteidiger Nils Piwernetz und Mittelfeldmann Adrian Istrefi, dem eine Wechselabsicht zu einem aktuellen Bayernligisten nachgesagt wird. Bei Innenverteidiger Lukas Billick ist die alte Muskelverletzung aufgebrochen, er wird möglicherweise nicht mehr in dieser Saison, die seine letzte ist, auflaufen können. Innenverteidiger-Kollege Boris Tonzi fällt ohnehin nach seinem Achillessehnenriss noch Monate aus. Die Knieverletzung von Flügelstürmer Taha Aksu lässt zumindest am Samstag noch keinen Einsatz zu.
Dabei sein werden derweil rund 750 Jugendspieler und Betreuer aus der Freikarten-Aktion des FC 05. Der somit von 1500 bis 2000 Zuschauenden ausgeht. Darüber hinaus kündigte der Verein ein Freundschaftsspiel für die letzte Saison-Woche an: am Dienstag, 14. Mai (18.30 Uhr) beim SC Ebertshausen I/Hesselbach III, Spitzenreiter der B-Klasse Schweinfurt 3, eingefädelt von einem FC-05-Sponsor.