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Würzburgs OB Christian Schuchardt tritt 2025 zurück – Das sind die Gründe und so könnte es weitergehen
Würzburgs OB Christian Schuchardt bleibt nur noch wenige Monate Oberbürgermeister von Würzburg. Im Sommer tritt er ein neues Amt an. Ausblick und Reaktionen.
Verlässt zum 1. Juli 2025 das Würzburger Rathaus: Oberbürgermeister Christian Schuchardt erklärt  am Donnerstag bei einer Pressekonferenz die Hintergründe seines Rückzugs aus dem Amt. 
Foto: Daniel Peter | Verlässt zum 1. Juli 2025 das Würzburger Rathaus: Oberbürgermeister Christian Schuchardt erklärt am Donnerstag bei einer Pressekonferenz die Hintergründe seines Rückzugs aus dem Amt. 
Christoph Sommer
,  Katja Glatzer
 und  Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 21.01.2025 15:11 Uhr

Der Stadt Würzburg steht eine vorgezogene OB-Wahl ins Haus. Wie am Donnerstag bekannt wurde, gibt Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) im Sommer 2025 sein Amt auf. Der Grund ist ein neuer Job: Schuchardt wurde am Donnerstag in der Hauptausschuss-Sitzung des Deutschen Städtetages in Frankfurt am Main einstimmig zum neuen Hauptgeschäftsführer der Organisation gewählt.

Das Amt tritt er am 1. Juli 2025 an. Voraussichtlich im zweiten Quartal des kommenden Jahres könnten laut Pressemitteilung der Stadt in Würzburg OB-Neuwahlen anstehen. Christian Schuchardt wurde 2014 erstmals zum Oberbürgermeister gewählt, im Jahr 2020 verteidigte er sein Amt im ersten Wahlgang.

Wie Schuchardt seinen Entschluss begründet, das Amt als Würzburger OB aufzugeben

"Innerhalb des Städtetages wurde mir parteiübergreifend die Aufgabe des geschäftsführenden Präsidialmitgliedes angetragen, für die ich mich nach längerem sehr sorgfältigem Abwägen entschieden habe. Ich freue mich auf die neue Position und werde meine ganze Kraft einsetzen, die in Teilen äußerst schwierige Lage der Städte zu verbessern und die Interessen aller Städte sehr wahrnehmbar zu vertreten", wird Schuchardt in der Pressemitteilung zitiert. 

Einschließlich seiner Zeit als Stadtkämmerer (2007-2014) und danach als OB habe er 2025 dann 18 Jahre und damit drei volle Amtszeiten als Wahlbeamter absolviert. "Wenn ich noch etwas anderes machen möchte, dann ist es nun an der Zeit", so Schuchardt weiter.  

"Die Aufgabe des geschäftsführenden Präsidialmitgliedes erfordert eine ausgleichende Fähigkeit, die ich mir zutraue und bereits bewiesen habe. Der Städtetag ist ein Konsensverband. Auch wird ein hohes Maß an fachlicher und inhaltlicher Kompetenz benötigt, die ich mitbringe", wird Schuchardt mit Verweis auf seine "Praxiserfahrung als Finanzexperte und Hauptverwaltungsbeamter" weiter zitiert.

Würzburgs Oberbürgermeister Schuchardt: Kommunen sind meine Welt

Gegenüber der Redaktion sagte Schuchardt, dass er bereits Ende 2023 parteiübergreifend vom Deutschen Städtetag angefragt worden sei, daraufhin habe er sich "intensiv Gedanken" über die mögliche neue Funktion gemacht. Die 18 Jahre in Würzburg hätten ihn "außerordentlich befriedigt", die Kommunalpolitik habe sein berufliches Leben bestimmt: "Dementsprechend bringe ich für die neue Aufgabe auch eine durchgehende Lebenserfahrung mit. Kommunen sind meine Welt." 

Neuer Dienstsitz ist ab 1. Juli Berlin. Würzburg, wo er seit seinem Amtsantritt als Stadtkämmerer 2007 wohnt, will Schuchardt aber nicht komplett verlassen: "Meine Schwester hat in Berlin eine Wohnung. Ich habe aber weiter einen Wohnsitz in Würzburg."  

Bürgermeisterin Judith Roth: "Entscheidung hat Wallung ausgelöst"

Schuchardts Stellvertreterin, Dritte Bürgermeisterin Judith Roth (CSU), zeigt sich überrascht. "Ich wurde heute Morgen von Christian Schuchardt über seine Entscheidung informiert", so Judith Roth. Das habe natürlich erst einmal "viel Wallung" verursacht. Nun stehe recht zeitnah neben der vorgezogenen Bundestagswahl noch eine vorgezogene OB-Wahl an. "Das ist alles ein straffes Programm", so Roth.

Sportbürgermeisterin Judith Roth gemeinsam mit Christian Schuchardt auf der Bühne einer Veranstaltung zur Multifunktionsarena in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Sportbürgermeisterin Judith Roth gemeinsam mit Christian Schuchardt auf der Bühne einer Veranstaltung zur Multifunktionsarena in Würzburg.

Sie selbst könne sich vorstellen, für das Amt der Oberbürgermeisterin zu kandieren. "Aber natürlich nur, wenn meine Partei hinter mir steht und mich nominiert", sagt sie. Was den vorzeitigen Rücktritt Schuchardts als OB angeht, sei dieser zwar "ein Schreck" für den gesamten Stadtrat, "aber persönlich kann ich ihn verstehen, dass er diese tolle Aufgabe annehmen möchte und gönne ich ihm das von Herzen".

Klimabürgermeister Martin Heilig kann die Entscheidung des Würzburger OBs verstehen

Auch der zweite Bürgermeister, Martin Heilig, äußert sich auf Nachfrage der Redaktion: Für ihn seien die Pläne des OBs völlig überraschend gekommen. Er könne aber gut verstehen, dass Schuchardt nach 18 Jahren bei der Stadt Würzburg eine neue Herausforderung annehmen möchte, "dafür wünsche ich ihm alles Gute".

Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig beim Landesparteitag seiner Partei im Oktober. 
Foto: Patty Varasano | Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig beim Landesparteitag seiner Partei im Oktober. 

Er lobte die Zusammenarbeit mit dem OB, der bei polarisierenden Debatten oft beruhigend eingegriffen habe. Die Verwaltung habe er äußerst professionell geführt. "Ich bin mir sicher, dass wir einen guten Übergang schaffen." Dass in der vorgezogenen Wahl dann nur der Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin gewählt werde, können durchaus eine Chance sein. "Es ist eben mehr eine Persönlichkeitswahl." Er selbst sei auch bereit, Verantwortung zu übernehmen, sagte Heilig. 

CSU-Chef Wolfgang Roth: Die Wiederwahl von Schuchardt wurde schon vorbereitet

Auch aus dem Würzburger Stadtrat kommen erste Reaktionen auf Schuchardts Ankündigung. CSU-Fraktionschef Wolfgang Roth, der aktuell auch kommissarischer Kreisvorsitzender seiner Partei ist, berichtet der Redaktion, der OB habe ihn vor einer guten Woche ins Vertrauen gezogen. Schuchardts Entscheidung habe ihn überrascht: Es habe bereits Treffen gegeben, um Schuchardts Wiederwahl bei der regulären Kommunalwahl im Frühjahr 2026 vorzubereiten, sagt Roth.

Nun stehe die Suche nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin in Kreisvorstand und Fraktion an.  "Die Bürgermeisterin ist natürlich eine Option", sagt er. Wolfgang und Judith Roth sind verheiratet. "Ich werde meiner Frau nicht im Wege stehen, sondern als Kreisvorsitzender alles Mögliche für die CSU und Würzburg tun."

Überraschung bei SPD und Grünen: Wandelt sich jetzt das Klima im Würzburger Stadtrat?

Überrascht von Schuchardts Rückzug zeigt sich SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow. Er rechne damit, dass sich jetzt, auch nach dem Wechsel im CSU-Kreisvorstand hin zu Wolfgang Roth, das Klima in der CSU verändern werde. Schuchardts "moderierende und kooperative Führung" sei ihm zufolge "bei Teilen der CSU nicht wertgeschätzt" worden. Die Parteigremien würden nun in den kommenden Wochen die Frage der SPD-Kandidatur beraten.

Ebenfalls überrascht äußert sich auch der Co-Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Konstantin Mack. Für seine Partei ändere sich aber wenig – außer dem Zeitplan bis zur nächsten Wahl. Der Kandidat oder die Kandidatin der Grünen werde dann von einer Basisabstimmung der Würzburger Parteimitglieder bestimmt.

Der Artikel wurde mehrfach aktualisiert. 

 
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  • Peter Lelowski
    Schuchardt hat schlicht das Lederhosen-Gerede satt. Und daher einen ordentlichen Job gesucht. Und gefunden.
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  • Klaus B. Fiederling
    wem das "Lederhosengerede" nicht passt, kann gerne aus Bayen gen Norden oder Osten ziehen
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  • Jo Schmitt
    Wir sind hier in Franken, Herr Fiederling!
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  • Felix Habermann
    Hallo Redaktion ! ! !
    Jetzt schreibt Ihr schon wieder ´´ Klimabürgermeister ´´
    Diesen Posten gibt es nicht.
    Nur bei euch in der Mainpost.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
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  • Steffen Cyran
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (nicht belegte Unterstellung). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Ralf Zimmermann
    Die Bezeichnung "Klimabürgermeister" findet sich in diversen Publikationen, unter anderem im Business Insider, der Süddeutschen Zeitung oder beim Bayerischen Rundfunk.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • Gertrud Körner
    Das macht es aber auch nicht besser. Mit der gleichen Argumentation könnte man auch jeden Rechtschreibfehler rechtfertigen,wenn er denn nur oft genug gedruckt erschienen wäre. Gilt meiner Ansicht nach auch für den sachlich falschen Begriff Sportbürgermeisterin.
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  • "Klimabürgermeister" ist ein genauso abgehobener, selbstgefälliger, selbstgerechter Begriff wie "Klimaminister".

    Ihren Eitelkeiten gemein ist den so Bezeichneten (die es ja zulassen) die maßlose Überschätzung ihrer Kompetenzen, dass sie tatsächlich glauben, dass sie irgendwie das Klima schützen könnten. Das Klima lacht sich höchstens tot über die beiden. Vielleicht demnächst noch "Klimagott" und "Klimapapst"?
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  • Günther Wagenbrenner
    Christian Schuchardt war ein Glücksfall für Würzburg und auch für das Umland, er war nie einseitig parteiisch. In all seine Überlegungen hat er auch stets die Landkreisbewohner mit einbezogen.
    Diese neue Aufgabe in Berlin - mit bundesweiter Ausstrahlung - ist für ihn sehr reizvoll und wird er bestens ausfüllen. Auch Würzburg wird davon profitieren können.
    Leider werden ihn natürlich viele Kreuzbergwallfahrer - die er viele Jahre begleitet hat - bei der nächsten Wallfahrt 2025 zum Hl. Berg der Franken - sehr vermissen.
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  • Gerhard Müller
    Vielen Dank für Deine ruhige und professionelle Amtsführung - und die besten Wünsche für die neue Zeit!
    Gerhard Müller, Grüner Bezirksrat
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  • Steffen Cyran
    "...Auch wird ein hohes Maß an fachlicher und inhaltlicher Kompetenz benötigt, die ich mitbringe", wird Schuchardt mit Verweis auf seine "Praxiserfahrung als Finanzexperte und Hauptverwaltungsbeamter" weiter zitiert......"

    Eine Nummer kleiner gehts nicht, oder?
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  • Walther Prinz
    Wieso sollte er sein Licht unter den Scheffel stellen? Nichts von dem, was da steht, ist falsch. Er war Kämmerer und danach OB.
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  • Helmut Vierneusel
    Na, dann schauen Sie sich doch einmal die Vita von Schuchardt an.
    Er hatte einen Beruf in Frankfurt vor seiner Würzburger Amtszeit.
    Kann man auch Googeln.
    Dann würde sich Ihr Kommentar von selbst erledigt haben.
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  • Roland Rösch
    Wenn Herr Heilig Bürgermeister würde wäre das ein letztes Mal wo ich wählen würde für Würzburg .
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  • Jens Lattke
    Jetzt ist nur nicht klar weshalb … Würden Sie dann wegziehen? Oder wären dann alle Ihre Träume erfüllt? (Ich persönlich fänd' einen grünen Bürgermeister tatsächlich extrem schwierig)
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  • Roland Rösch
    Warum aus Würzburg als geborener Würzburger wegziehen , einfach nicht mehr Stadtführung wählen wenn es eintreffen sollte mit grünen Bürgermeister.
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  • Walter Stöckl-Manger
    Daa wäre für Würzburg sicher ein kleiner Gewinn!
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  • Michael Wolfrum
    Lieber Herr Rösch,
    das ist ein sehr interessantes Demokratieverständnis: Wenn mir das Ergebnis einer Wahl nicht gefällt, dann gehe ich nicht mehr wählen ....
    Ich stelle mir gerade vor, wenn alle Nicht-CSU-Wähler so denken würden, dann würde Herr Söder bei der nächsten Landtagswahl mit 100% wiedergewählt.
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  • Siegbert Schneider
    Herzlichen Glückwunsch für Deine neue Aufgabe. Ein großer Verlust für Würzburg, Gottes Segen auf Deinem neuen Weg.
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  • Sebastian Madeiski
    Angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Kommunen ist diese Entscheidung des Herrn Schuchardt sich der Verantwortung als OB zu entziehen folgerichtig und nachvollziehbar, ähnlich wie bei einem sinkendem Schiff.
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