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Würzburg
Neujahrsempfang 2024 im Rathaus: Was sich OB Schuchardt von den Würzburgerinnen und Würzburgern wünscht
Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach kam zum städtischen Neujahrsempfang. Die gebürtige Würzburgerin ist von den jüngsten Demos beeindruckt.
Beim Neujahrsempfang der Stadt Würzburg im Rathaus sprach die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach.
Foto: Ivana Biscan | Beim Neujahrsempfang der Stadt Würzburg im Rathaus sprach die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 27.01.2024 02:43 Uhr

Schon 2023 ging es beim traditionellen städtischen Neujahrsempfang um den Zusammenhalt der Gesellschaft bei der Bewältigung aktueller Krisen. Dieses Mal stellte Oberbürgermeister Christian Schuchardt vor rund 350 Gästen im Ratssaal das Jahr 2024 in seiner Neujahrsansprache unter das Motto "Es geht ums Wir" und forderte die Würzburgerinnen und Würzburger unter anderem auf, wieder mehr aufeinander zu zu gehen und andere Meinungen zu respektieren.

Bürgermeisterin Judith Jörg, Bürgermeister Martin Heilig und Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßten die Gäste im Ratssaal.
Foto: Ivana Biscan | Bürgermeisterin Judith Jörg, Bürgermeister Martin Heilig und Oberbürgermeister Christian Schuchardt begrüßten die Gäste im Ratssaal.

Gekommen waren wie immer geladene Gäste aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, den Religionsgemeinschaften, Behörden, Justiz, Polizei, Rettungsdienste, Kultur und Sport. Für gute Stimmung war bei der zweistündigen Veranstaltung die Würzburger Reggae-Combo "Roots Flavor" mit ihren ungewöhnlichen Stücken verantwortlich. In den beiden Ansprachen zum neuen Jahr ging es, passend zur aktuellen politischen Lage, nämlich fast nur um die Krisen im In- und Ausland und um die Bewältigung großer Herausforderungen.

Gastrednerin war war Bayerns neue Gesundheits, Pflege- und Präventionsministerin Judith Gerlach (CSU), die sich davon beeindruckt zeigte, dass in diesen Tagen bundesweit hunderttausende Menschen gegen politischen Rechtsextremismus und für Toleranz und Weltoffenheit auf die Straße gehen. "Es ist eindrucksvoll zu sehen, welche Kräfte in der Gesellschaft geweckt werden. (…) Die Menschen machen klar, dass sie keine Rechtsextremen in Regierungsverantwortung wollen", sagte die gebürtige Würzburgerin.

Zum Neujahrsempfang der Stadt Würzburg kamen rund 350 Würzburgerinnen und Würzburger ins Rathaus. 
Foto: Ivana Biscan | Zum Neujahrsempfang der Stadt Würzburg kamen rund 350 Würzburgerinnen und Würzburger ins Rathaus. 

Demonstrationen alleine seien aber nicht genug: "Wir müssen mehr tun, um die Spaltung in unserer Gesellschaft aufzuhalten." In ihrer mehr als zehnjährigen Karriere als Berufspolitikerin habe sie noch nie so viel Unmut, Unzufriedenheit und Frust in der Bevölkerung erfahren wie in diesen Tagen.

Damit sprach sie vor allem die jüngsten Proteste von Landwirten und anderen Branchen gegen die Politik der Bundesregierung an. "Es geht aber nicht nur um die Ampel, sondern grundsätzlich um die Politik. (…). Wir müssen die Ursachen dafür beseitigen", so Gerlach. Gefragt sei eine Politik, die sich nicht auf Nebenkriegsschauplätze konzentriert, sondern an Lösungen arbeitet, "die für die Menschen und ihren Alltag entscheidend sind".

Die Würzburger Reggae-Combo 'Roots Flavor' spielte beim Neujahrsempfang.
Foto: Ivana Biscan | Die Würzburger Reggae-Combo "Roots Flavor" spielte beim Neujahrsempfang.

Gerade im Bereich medizinische Versorgung und Pflege seien viele Probleme ungelöst und die Menschen daher "zutiefst verunsichert", sagte die Gesundheitsministerin. Die Strukturen in der Pflege bleiben für sie eine der ganz großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen. Als existenzielle Frage für viele Krankenhäuser bezeichnete sie die steigenden Betriebskosten.

Derzeit fordern die Länder ein Soforthilfeprogramm in Milliardenhöhe von der Bundesregierung: "Wenn das nicht kommt, werden dringend benötigte Versorgungsstrukturen wegbrechen", ist sich Gerlach sicher. Der Freistaat plane dagegen, die Investitionen für Strukturwandel und Modernisierung der Kliniken in Bayern deutlich zu erhöhen.

Der Neujahrsempfang der Stadt Würzburg findet traditionell im Rathaus statt. 
Foto: Ivana Biscan | Der Neujahrsempfang der Stadt Würzburg findet traditionell im Rathaus statt. 

Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt forderte mehr finanzielle Unterstützung durch den Bund, und zwar für die Unterbringung und die Integration geflüchteter Menschen. Der OB erinnerte daran, dass im Ukrainekrieg seit nunmehr zwei Jahren auch Europas Freiheit verteidigt wird.

Der grausame Terrorangriff der Hamas auf Israel vor vier Monaten sei eine weitere Zäsur in der Weltpolitik. Angesichts von zunehmendem Antisemitismus in Deutschland betonte Schuchardt außerdem die "immerwährende Verantwortung Deutschlands, gegen jede Art von Diskriminierung aufzustehen und jüdisches Leben zu schützen – gerade jetzt, wenn AfD und Identitäre Bewegung gemeinsam widerlichste Töne anschlagen."

 
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  • Jürgen Huller
    Das sagt sie was, die Frau Gerlach: nicht auf Nebenkriegsschauplätze konzentrieren. Da hat sie wohl recht. Sollte sie mal dem großen Zampano der CSU sagen.

    Söder ist "Mr. Nebenkriegsschauplatz" schlechthin. Lufttaxis, Magnetschwebebahn, Wehrpflicht, bayr. Luft-und Raumfahrt, Atomkraft, etc. - you name it.

    Bei den wichtigen Dingen, wie den Bauernprotesten, hört man erstaunlich wenig von ihm. Was soll er auch sagen, Lösungen hat er keine.

    Was diese "Alles so lassen, wie es ist" Politik bewirkt, zeigen jüngste Studien: mit Bayerns Wirtschaft geht es seit Jahren kontinuierlich bergab:

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bayern-wirtschaft-verliert-laut-ifo-dauerhaft-seine-export-staerke-a-e5c37df7-5cb1-4bdd-9124-c834d70bc01c

    Klar macht es mehr Spaß, über Fehler anderer her zu ziehen, aber dafür wurde er nicht gewählt. Das kann jeder.

    Also Frau Gerlach, reden Sie mal mit Herrn Söder. Die Bayern Wahl ist lang um, jetzt wird mal ein wenig zum Wohl des Volkes gearbeitet.
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