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Würzburg
Streit um Straßenbahn-Linie-6 in Würzburg: OB Schuchardt präsentiert Kompromiss – so sieht die Lösung aus
Der Würzburger Stadtrat folgt einem Vorschlag des OB. Die Gesamtkosten und der Anteil der Stadt Würzburg daran sollen erst im Dezember auf den Tisch kommen.
Diese Visualisierung der geplanten Sraßenbahnlinie 6 zeigt die Trasse am Hubland. 
Foto: WVV | Diese Visualisierung der geplanten Sraßenbahnlinie 6 zeigt die Trasse am Hubland. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 27.11.2024 02:45 Uhr

Mit einem pragmatischen Kompromissvorschlag hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt einen einstimmigen Beschluss für die Weiterführung der Pläne der Linie 6 ins Hubland erreicht. Wie berichtet, hatte die Fraktion der Freien Wähler im Würzburger Stadtrat in den Haushaltsberatungen einen Antrag eingereicht, der die Linie 6 zumindest verzögert hätte. Möglicherweise wäre das Projekt sogar gescheitert.

Die Freien Wähler wollten 600.000 Euro Planungsmittel aus dem kommenden Haushalt streichen und ins Jahr 2026 zu verschieben. Auch die CSU hatte erklärt, dass sie kein Geld dafür bereitstellen will, weil sie bislang nicht die aktuellen Kosten der Linie 6 kennt.

Streit um Straßenbahn-Linie-6 in Würzburg: OB Schuchardt präsentiert Kompromiss – so sieht die Lösung aus

"Es sind 2025 Planungsmittel erforderlich, damit der Förderantrag im nächsten Jahr eingereicht werden kann", stellte der OB am Freitagnachmittag im Plenum klar. Laut OB braucht das Baureferat diese Mittel, um Architekten mit der Planung der städtebaulichen Teile der neuen Straßenbahntrasse zu beauftragen. Und diese Planung ist Voraussetzung, dass die Bauherrin WVV 2025 staatliche Fördermittel beantragt.    

Dass man sich hier keine weitere Verzögerung leisten könne, erklärte auch WVV-Geschäftsführer Ralf Willrett: Nicht zuletzt um das nach sieben Jahren, Planung erworbene Baurecht nicht zu verlieren, müsse spätestens Mitte 2027 mit dem Bau der Trasse begonnen werden.  

Freie Wähler-Chef Josef Hofmann: "Dynamik des Stillstands"

Der Kompromiss von OB-Schuchardt sieht so aus: Statt 600.000 Euro kommen 2025 nur 400.000 Euro für Architektenleistungen in den Haushalt. Die übrigen 200.000 Euro gibt es dann 2026 zusätzlich. Baureferent Benjamin Schneider erklärte, es sei möglich, die Architekten stufenweise zu beauftragen, um mit dieser Stückelung zurechtzukommen. 

Obwohl der Stadtrat diesem Vorschlag am Ende einstimmig folgte, gab es Kritik. Eine "Eine Dynamik des Stillstands" bescheinigte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Josef Hofmann dem Straßenbahn-Projekt, das seit 2007 geplant wird. "Uns muss noch 2024 eine transparente Kostenrechnung dargelegt werden", nannte er seine Bedingung zur Zustimmung.   

CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Roth kritisierte das Fehlen wichtiger Informationen. "Gibt es neue Baukosten, und wenn ja, warum dürfen wir die nicht erfahren?", wandte er sich an Geschäftsführer Willrett und Bürgermeister Martin Heilig, der für das Projekt zuständig ist.  

Gute Noten für Linie 6-Projekt: Ergebnis der Bewertung liegt zwischen 1,2 und 1,4 

Heilig erklärte, dass sich die Baukosten "natürlich erhöht haben". Im Dezember solle dem Stadtrat "der aktuelle Stand ausführlich berichtet werden". Eine Zahl gab Geschäftsführer Willrett schon bekannt: das Ergebnis des standardisierten Bewertungsverfahrens, dem Abgleich des volkswirtschaftlichen Nutzens des Projekts mit seinen Kosten. Ist das Ergebnis größer als Eins, ist der Nutzen größer als die Kosten und das Projekt damit förderfähig.

Während frühere Trassenplanungen der Linie 6 knapp unter der Eins lagen, wurde im Sommer bekannt, dass diese Hürde bei der aktuellen Planung laut einem Gutachten genommen ist. Die genaue Zahl wolle der Fördermittelgeber nicht öffentlich nennen, sagte Willrett. Sagen könne er, dass sie zwischen 1,2 und 1,4 liegt: "Das ist ein sehr guter Wert."   

 
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  • Jo Schmitt
    Welch' Ironie der Geschichte!

    "Die Straßenbahn fährt demnächst nach Gerbrunn" war bereits 1975 (irgendwo da) im Gemeindeblatt der Kommune Gerbrunn nachzulesen.

    Daß eine Straßenbahnlinie ans Hubland schon viel länger in der vorausschauenden Planung in der Realisierungsmöglichkeit stand ist daran zu erkennen wie lange es die Freihaltetrasse an der Mauermeierstraße schon gibt: weit über 50 Jahre ... (https://v.bayern.de/FGKs6)

    Wer die Straßenbahn jetzt noch in Frage stellt muß sich die Frage gefallen lassen wie er alle aus einer solchen Entscheidung dann folgenden (negativen) Mikado-Effekte erfolgreich auffangen will. Ich sage da nur: Barrierefreie Umgestaltung Busbahnhof, Erneuerung Busflotte (E-Busse!), Reduktion der Busfahrten im Bereich Bahnhofstraße, Textorstraße, obere Theaterstraße (Emmissionsreduktion).

    Und daß der Freistaat als zweiter Fördermittelgeber für die die Bautrasse begleitenden Maßnahmen ebenfalls Pläne sehen will für sein "Häkchen machen" sollte jedem einleuchten.
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  • Johannes Metzger
    Die Rechtskonservativen stehen wieder einmal auf der Verkehrswendebremse.
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  • Lionel Bachelart
    Was eine Ironie, dass ausgerechnet die Fraktion von einer “Dynamik des Stillstands” spricht, die selbst eben jene mit ihrem Antrag beabsichtigt.
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  • Andrea Roso
    Eine Dynamik des Stillstands beklagen während man selbst zu den Blockierern zählt. Mir war nicht bewusst, wie viel Comedy es während den Haushaltsberatungen gibt.

    Aber dieser Kompromiss bzw die Weiterfinanzierung der Linie 6 ist ein wichtiger Schritt für Würzburg
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  • Gerhard Müller
    Klimabürgermeister Heilig hat klare Konzepte für die nächsten Jahre, dazu gehört selbstverständlich die Linie 6. Leider müssen die Konservativen immer wieder zum Jagen getragen werden, das bremst die ökologische und wirtschaftliche Transformation der Region. Nur gut, dass der Oberbürgermeister weiss, wie man Dinge voran bringt - trotz seiner Fraktion mit Handbremse..
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  • Jürgen Huller
    Herr Schuchardt ist eben von der CDU, nicht von der Vetterlesewirtschaftspartei. Der Unterschied ist deutlich.
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  • Roland Rösch
    Lobenswert die Entscheidung aber mit Herrn Heilig als Verantwortlichen wird’s nix .
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  • Frank Stößel
    So ein Unsinn, Herr Rösch, Schuchardt und Heilig ziehen an einem Strang. Heilig und sein Team arbeiten dem OB offensichtlich gut zu. Dass dann der OB als Vorsitzender des Stadtrates und Chef der Verwaltung den passenden Kompromiss vorträgt, ist doch, was letztendlich zählt. Alle Befürworter der Linie 6 können nun aufatmen, Schuchardt-und-Heiligseidank!
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  • Roland Rösch
    Hoffentlich sind wir da noch am Leben .
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  • Manfred Englert
    Früher hamer immer "Gottseidank" gsacht...
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