Das Rennen war spannend, wenngleich sich ziemlich bald eine Tendenz abzeichnete: Schon nach Auszählung der ersten Ergebnisse schnitt Amtsinhaber Christian Schuchardt mit Ergebnissen teils deutlich über 50 Prozent ab, Hauptkontrahent Martin Heilig konnte die 31-Prozent-Marke, die die Grünen zuletzt bei der Europawahl 2019 erreichten, nicht signifikant verbessern. Kurz vor 19 Uhr, als etwa ein Dreiviertel der Stimmen ausgezählt war, verfestigte sich der Trend, wonach Schuchardt es wohl im ersten Wahlgang schaffen könnte.
Danach fiel Schuchardt nicht mehr unter die magische 50-Prozentmarke, und in der Posthalle dürfte es den Grünen wohl gedämmert haben: Mit dem Wechsel im Rathaus wird es nichts. Martin Heilig konnte am Ende mit Grombühl lediglich einen der 13 Stadtteile gewinnen. Selbst in der Altstadt, wo die Grünen traditionell stark sind, lag Schuchardt immer noch einen Prozent vor Heilig.
Schuchardts Sieg im ersten Wahlgang hat historische Dimension
Christian Schuchardt gelang mit seinem deutlichen Sieg etwas, was es in Würzburg seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat: die Wiederwahl eines Amtsinhabers im ersten Wahlgang. Die Grünen indes haben die historische Chance verpasst, den Schwung der vergangenen zwei Jahre in einen Sieg bei der OB-Wahl zu verwandeln.
Schuchardt führte seinen Erfolg am Abend unter anderem darauf zurück, dass es unter seiner Führung gelungen sei, "den Stillstand in der Stadt aufzulösen". "Ich freue mich natürlich darüber, dass es im ersten Wahlgang geklappt hat. Was mir aber wichtiger ist, dass in den nächsten herausfordernden Wochen Kontinuität gewahrt ist", sagte er gegenüber dieser Redaktion kurz nachdem das Ergebnis feststand.
Martin Heilig zeigte sich auch angesichts der Niederlage nicht zerknirscht: "Ich bin mit meinem Ergebnis zufrieden", sagte auch er.
Für die vier Mitbewerber gab es nur wenig zu holen
Angesichts der Ergebnisse der sechs Bewerber ist deutlich geworden, dass die OB-Wahl klar auf die beiden Hauptkonkurrenten ausgerichtet war. Beide holten zusammen 84 Prozent der Stimmen. Für die übrigen vier Mitbewerber blieb da nicht viel. Auffällig ist das sehr schwache Ergebnis der SPD: Kandidatin Kerstin Westphal kam mit 4,83 Prozent nicht einmal über die Fünf-Prozent-Marke hinaus. Auch für Sebastian Roth (Linke) und Volker Omert (FWG) wuchsen die Bäume nicht in den Himmel. ÖDP-Kandidatin Dagmar Dewald landete auf dem letzten Platz.